Die Tour de France versucht ein neues Format

Die heutige 17. Etappe der Tour de France (15 Uhr, SRF zwei) verspricht einen Kampf auf allen Ebenen. Sie fordert Kletterer, Helfer und Sprinter gleichermassen. Ein Kampf ums Überleben ganz vorn wie ganz hinten.

Tom Mustroph
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Die Tour de France ist immer mal für Innovationen gut. «Wir starten die zweite Pyrenäenetappe in einem ungewöhnlichen Modus. Die Fahrer stellen sich in der Reihenfolge des Klassements auf. Weil es vom Start weg gleich nach oben zur Montée de Peyragudes geht, haben manche Helfer vielleicht gar nicht die Chance, schnell genug zu ihren Captains zu kommen. Wir versprechen uns viel Spannung davon», erklärte Thierry Gouvenou, Chefplaner der Tour, unserer Zeitung das Vorhaben. Gut, Gouvenou lag bei dieser Tour schon des öfteren daneben. Weder die Etappe über die Kopfsteinpflaster von Roubaix noch die durch die Hügellandschaft des Finistère brachten die Klassementfahrer durcheinander. «Ach, die erste Woche war doch ziemlich leicht», meinte etwa trocken der Berliner Simon Geschke. Vor dem Ritt vom charmant verblühten Bergkurort Bagneres-de-Luchon zur Skistation hoch zum Col Du Portet haben aber die meisten Fahrer Respekt.

Bergzeitfahren im Mannschaftsmodus

«Das ist eine sehr kurze, sehr explosive Etappe», blickt auch Chris Froome mit einer Mischung aus Neugier und Anspannung auf diesen Tagesabschnitt. Denn er ist ganz kurz, nur 65 Kilometer lang, enthält aber gleich drei Anstiege und endet auch auf dem Gipfel. Kein Flachstück liegt dazwischen.

Für Sprinter bedeutet so eine Etappe mit Sägezahn-Profil maximale Anstrengung. Nicht einmal Fahren im Gruppetto hilft da. Auf den Anstiegen kämpft jeder für sich allein. Auf den Abfahrten versucht man dann, so weit wie möglich nach vorn zu kommen, bevor die Strasse wieder steil nach oben zeigt. Mancher wird dann fluchen, wenn vor ihm ein Kollege zu langsam in die Kehren schneidet. Das gilt für die ganz vorn, aber auch für die ganz hinten.

Wenn die Rivalen von Chris Frome und Geraint Thomas an diesem Tag gemeinsame Sache machen und so schnell in den Berg gehen, dass der Sky-Zug sich gar nicht zusammenfindet, dann ist das Sky-Duo zumindest mal schon isoliert. Wie spannend es wird, entscheidet sich also schon auf den ersten fünf, sechs Kilometern. Bergzeitfahren im Mannschaftsmodus – das käme Sky entgegen. Bergzeitfahren Jeder gegen Jeden – so sieht das Drehbuch der Organisatoren aus.