Gegen Lieblingsgegner Servette kommt der EVZ zu einem ungefährdeten 5:2-Sieg. Aber mit dem Ausfall des Stammgoalies Tobias Stephan werden die Zuger in den nächsten Wochen auf die Probe gestellt.
Für die Genfer müssen die Reisen nach Zug in den vergangenen Jahren ein Graus gewesen sein. Eine halbe Ewigkeit ist es her, als sie letztmals in der Bossard-Arena gewannen, am 30. November 2014 war das. Und auch am Dienstagabend konnten sie den Fluch nicht brechen. Für die Romands kommt die erneute Niederlage gegen den Leader zur Unzeit, im Strichkampf ist jeder Punkt von grosser Bedeutung.
Der EVZ aber setzt seinen Höhenflug unbeirrt fort. Gegen Genf kam er zu seinem achten Heimsieg hintereinander. Und man fragt sich schon, wer diese Zuger derzeit aufhalten kann. «Wir schauen nicht nur auf die Punkte, sondern wollen immer unser Spiel spielen, egal gegen wen und wo», sagte Stürmer Fabian Schnyder. «Wir sind nie zufrieden, wir wollen uns stetig verbessern.»
Der EVZ erwischte in den ersten beiden Dritteln einen perfekten Start. 41 Sekunden nach Spielbeginn lag er durch Pontus Widerström in Führung. Und nach 53 Sekunden im Mittelabschnitt traf Santeri Alatalo zum 2:1. Dieses Tor war in Entstehung und Vollendung besonders sehenswert: Garrett Roe bewies seine Spielmacherqualitäten mit einem genialen Querpass auf Alatalo, der sich halb um die eigene Achse drehte und die Scheibe backhand ins Gehäuse beförderte. Die Zuger, die sich bis dahin mit den aggressiven, aber ersatzgeschwächten Westschweizern schwergetan hatten, nahmen nun Fahrt auf. Mit drei Toren innert 106 Sekunden erhöhten sie auf 5:1 und entschieden die Partie, wobei sich der starke Roe als Doppeltorschütze auszeichnen konnte.
Damit wird die Serie von Goalie Sandro Aeschlimann immer unheimlicher. Seit Ende November 2017 hat er in der höchsten Spielklasse das Eis nicht mehr als Verlierer verlassen, nun feierte er den 13. Sieg in Folge. Aeschlimann wird in den nächsten Spielen öfters im Fokus stehen, weil Stammtorhüter Tobias Stephan mit einer Beinverletzung bis zu drei Wochen ausfällt. «Wir haben das Glück, dass wir mit Sandro über einen starken Backup verfügen. Die Mannschaft vertraut ihm», sagte Sportchef Reto Kläy. «Und es spricht für unser Team, dass es sich in den letzten Monaten durch verletzungsbedingte Rückschläge nie aus der Ruhe bringen liess.»
Stephans Abwesenheit ist auch eine Chance für die Academy-Goalies Luca Hollenstein und Gianluca Zaetta. Kläy kann sich vorstellen, dass einer von ihnen demnächst zu seinem Debüt in der National League kommt. Der Sportchef sieht die Situation zudem als guten Test im Hinblick auf die entscheidende Saisonphase: «Wir werden auf die Probe gestellt, so etwas könnte auch in den Playoffs passieren.» Womöglich wird der EVZ noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv, dafür müsste er die letzte Ausländer-Lizenz einlösen. Das Vorgehen hängt auch davon ab, wie der Genesungsprozess bei Stephan und den verletzten Stürmern David McIntyre und Carl Klingberg verläuft. Der Kanadier McIntyre wird in etwa einer Woche ins Training zurückkehren, der Schwede Klingberg soll in rund drei Wochen wieder einsatzbereit sein. Und schon droht neues Ungemach: Dennis Everberg, Dario Simion und Dominic Lammer schieden gegen Servette angeschlagen aus.