Ein Sieg für das Wohlgefühl

Kriens-Luzern fährt den erhofften Pflichtsieg resolut ein, schlägt den RTV Basel klar 31:27. Trainer Goran Perkovac hält mit Lob zurück, doch die Fans spenden viel Applaus.

Roland Bucher
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Dreifacher Torschütze für die Krienser: Filip Gavranovic. (Bild: Boris Bürgisser (Kriens, 13. Oktober 2018))

Dreifacher Torschütze für die Krienser: Filip Gavranovic. (Bild: Boris Bürgisser (Kriens, 13. Oktober 2018))

Enormer Glanz haftet dem Sieg zwar nicht an, einiges wird Goran Perkovac, der Chef, in der Videoanalyse halt doch noch zu bemängeln haben. Zum Beispiel: «Wir haben es zwei-, dreimal verpasst, Basel frühzeitig den K.-o.-Schlag zu setzen. Das hätte sich rächen können.» Passierte aber nicht, weil «wir heute ein sehr gutes Engagement boten».

Perkovac, Olympiasieger mit Kroatien, ist halt ein Handballverrückter, der die Messlatte für sein Team hoch ansetzt: «Wir können es noch besser.» Nun, beim 31:27 gegen ein alles andere als schwaches Basel war doch vieles schon recht gut. Die Abwehr hat – nachdem mit Fellmann und Schramm zwei Ankermänner die Mannschaft verliessen – wieder gelernt, die durchaus vorhandenen Muskeln (Delchiappo, Gavranovic, Spengler) spielen zu lassen und im Defensiv-Infight keine Komplexe zu zeigen.

Starker Auftritt des Torhüters

Und wenn der Gegner in seiner Angriffsbemühung schachmatt läuft, dann geht’s jetzt bei Kriens blitzschnell: Tempo-Teufel-Gegenstoss-Handball. «So kommt man zu leichten Toren», weiss Goalie André Willimann, und der war gestern eine Schlüsselfigur: 13 Paraden lieferte der Dagmerseller ab, 38 Abwehr­prozente. Eine starke Quote – ­gepuderzuckert mit einem persönlichen Torwurf aus grosser Distanz. «Ich bin eine gute Nummer 1 für Kriens», hatte er im Vorfeld des Spiels betont: Gestern trat er den Beweis eindrücklich an. «Ich bin zufrieden, aber ich habe mein Leistungspoten­zial noch nicht ausgeschöpft.»

Hofstetters Befreiungsschlag

Und das HCK-Leistungspoten­zial? Wo ist es anzusiedeln? «Wir haben solid gespielt», sagte Perkovac ziemlich emotionslos, «mehr eigentlich nicht. Aber der Sieg tut uns gut und lässt uns mit Ruhe und Sicherheit in die zweiwöchige Meisterschaftspause laufen.» Dem Captain wird diese Formulierung indes nicht ganz gerecht: Tom Hofstetter lief gestern endlich wieder zur alten Durchschlagskraft auf, war an ­Effizienz kaum zu übertreffen: 9 Wurfversuche, 9 Tore.

«Perkovac fordert von mir mehr Eigensinn beim Torwurf. Das wollte ich heute umsetzen.» Das tat er rigoros und dirigierte, zusammen mit Willimann und dem erneut überzeugenden Linksflügel Marcel Lengacher, den HCK zu einem guten Sieg. Der Luft verschafft, und Perkovac behaupten lässt: «Langsam sind wir so weit, dass wir auch einem Spitzenteam wie Winterthur oder Wacker Thun gefährlich werden können.» Das sind die nächsten Krienser Kontrahenten.

So gab’s am Schluss für die Krienser keine Standing Ovations, die wären immerhin arg übertrieben gewesen, aber von den Fans einen warmen Applaus, der auszudrücken hatte: «Heute waren wir mit euch zufrieden.» Darf man so stehen lassen.