Der HC Kriens-Luzern verliert das dritte Spiel gegen Wacker Thun mit 27:29 und scheitert damit in den Playoff-Viertelfinals.
«Es tut gut. Wir sind in dieser Saison als Team und als Freunde zusammengewachsen.» Nicolas Raemy, der brillante Luzerner in Diensten von Wacker Thun, war die Erschöpfung anzusehen, sein ganzer Körper schmerzte, trotzdem war er nach der Partie überglücklich. Sein Team bezwang den Gast aus der Zentralschweiz auch im dritten Spiel dieses Playoff-Viertelfinals, diesmal mit 29:27, und entschied damit die Best-of-5-Serie mit 3:0-Siegen für sich.
Diametral anders war selbstredend die Stimmungslage beim HC Kriens-Luzern. Mindestens der Playoff-Halbfinal war anfangs Saison das Ziel, nun scheitert man schon in der Runde der letzten Acht, blickt insgesamt auf eine Saison zum Vergessen zurück.
«Wir sind schwer enttäuscht, doch ich darf der Mannschaft ein Kränzchen winden. Sie hat nochmals mega gekämpft»,
resümierte Assistenztrainer Thomas Zimmermann, der nach der Entlassung von Goran Perkovac am Dienstag die Hauptverantwortung an der Seitenlinie trug.
Wie die vorherigen beiden Partien war auch die dritte Auflage ein Abnützungskampf. Der Auftakt misslang den Kriensern allerdings, die Deckung war nicht auf der Höhe der Aufgabe, nach sechs Minuten lagen sie mit 1:5 zurück. Zimmermann reagierte, indem er zwischenzeitlich auf die ungewohnte 5:1-Defensive umstellte. Den Startschuss zur Steigerung feuerte jedoch Goalie Rok Zaponsek ab, innerhalb von 55 Sekunden parierte er zwei Siebenmeter der Berner Oberländer.
Kriens-Luzern kämpfte sich hernach ins Spiel und löste auch im Angriff mehr und mehr die Handbremse. Zimmermann liess zwischendurch mit einer 7:6-Überzahl angreifen, coachte sehr aktiv, machte viele Wechsel, um die Verantwortung und den Aufwand auf verschiedene Schultern zu verteilen. Vor allem die Flügelpositionen wurden immer wieder schön freigespielt, zur Pause konnte der Rückstand auf zwei Längen reduziert werden (13:15). Besonders sehenswert: Das letzte Tor von Hleb Harbuz, der nach einem Zuspiel des rechten Flügels per Flieger von der Kreisläuferposition traf.
Nach dem Seitenwechsel brandete in der vollen Lachenhalle echte Playoff-Stimmung auf. Wacker Thun hielt Kriens-Luzern vorderhand auf Distanz, auch weil der Gast immer wieder Grosschancen fahrlässig liegen liess. Spielmacher Janus Lapajne avancierte nun aber zum unermüdlichen Antreiber, entwickelte intensiven Zug aufs Tor, generierte viele Lücken und avancierte auch während des Timeouts zum Krienser Wortführer. Die Defensive steigerte sich ebenfalls, Zaponsek parierte mehrere freie Abschlüsse, darunter zwei weitere Penaltys. Am Ende hatte Wacker keinen einzigen seiner vier Würfe vom Siebenmeterpunkt verwerten können.
Kriens-Luzern kam bis zur 50. Minute auf ein Tor heran (24:25), dann überschlugen sich die Ereignisse. Milos Orbovic sah rot wegen Reklamierens, kurz darauf musste Thuns Lukas von Deschwanden wegen eines harten Fouls gegen Lapajne vorzeitig raus, ehe ihnen auch noch Aljaz Lavric mit drei Zweiminutenstrafe folgte. Lapajne war nun angeschlagen, humpelte, wollte aber unbedingt weiterspielen. «Er ist einer, der immer voll geht, so etwas habe ich noch nie erlebt. Es ist sehr schade, dass Janus den Verein verlässt», bedauerte Zimmermann. Am Ende fehlte dem HCKL die Kraft, das Glück und gewiss auch das Selbstvertrauen, um gegen Thun den Turnaround zu erzwingen.
Wacker Thun – Kriens-Luzern 29:27 (15:13)
Lachen. – 1550 Zuschauer. – SR Brunner/Salah. – Strafen: 8-mal 2 Minuten gegen Thun plus rote Karte für von Deschwanden (56./hartes Foul), 7-mal 2 Minuten plus rote Karte gegen Orbovic (55./Unsportlichkeit) und Lavric (59./3-mal 2 Minuten) gegen Kriens-Luzern.
Thun: Winkler (7 Paraden)/Wick (2); Dähler (2 Tore), Raemy (7), Suter (2), von Deschwanden (8), Linder (3), Sorgen, Huwyler; Schwab (2), Chernov (1), Felder (3), Gruber, Dannmeyer (1), Lüthi.
Kriens-Luzern: Zaponsek (13 Paraden)/Eicher; Wanner (3 Tore), Orbovic (3), Lapajne (3), Harbuz (8/4), Schlumpf (3), Sikosek Pelko (2), Delchiappo (1), Lavric; Rellstab, Buob, Langenick (4).
Bemerkungen: Zaponsek pariert Penalties von Linder (10./6:3; 47./24:22) und Suter (11./6:4; 57./28:27).