Trotz Chancenplus und dreimaliger Führung verliert der EV Zug in der Champions League gegen Hämeenlinna - 3:4 nach Penaltyschiessen.
Im dunklen Sakko und weissen Hemd sass Oscar Lindberg auf der Medientribüne, als der EV Zug sein zweites Spiel in der Champions League in Angriff nahm. Der EVZ-Neuzugang war am Donnerstag aus seiner Heimat Schweden eingetroffen, bereits den 5:2-Heimsieg der Zuger zum Auftakt gegen den dänischen Klub Rungsted sah er im Stadion. Am Freitag trainierte er erstmals mit der Mannschaft. Und es wurde darüber spekuliert, der NHL-erprobte Center könnte im Heimspiel gegen Hämeenlinna sein Debüt geben. Nun, Trainer Dan Tangnes entschied sich dagegen. «Oscar hat in Schweden zwar mit NHL-Spielern trainiert, aber noch braucht er etwas Zeit.» Lindberg konnte sich also gelassen zu Gemüte führen, wie sich sein neues Team gegen die Finnen schlug. Doch zumindest der Ausgang des Spiels dürfte ihm nicht gefallen haben. Die Zuger verloren 3:4 nach Penaltyschiessen, nachdem sie dreimal eine Führung aus der Hand gegeben hatten.
Dabei hätte es eine Zuger Heldengeschichte werden können. Die Geschichte von David McIntyre zum Beispiel, dem Torschützen des vermeintlichen 3:2-Siegtreffers. Der Kanadier hat mit Lindberg ernsthafte Konkurrenz erhalten, nicht wenige sehen ihn schon auf dem Abstellgleis. Oder die Geschichte von Grégory Hofmann, der mit seinen ersten zwei Pflichtspieltoren für Zug unter Beweis stellte, warum er als einer der besten Scharfschützen in der National League gilt. Ja, es wäre eine schöne Zuger Spätsommergeschichte geworden. Nur war da ein Gegner, der eine eigene Erfolgsstory schreiben wollte - und dafür keine Kompromisse einging. Hämeenlinna, das wurde schnell klar, ist von anderem Format als der Zuger Startgegner Rungsted. Die Finnen gewannen dieses Jahr zwar überraschend die Meisterschaft und sind Debütanten in der Champions League, aber sie verfügen über Talent und mit Antti Pennanen über einen ambitionierten Trainer. Ausserdem scheuen sie auch das Körperspiel nicht, was sie gegen Zug vorab im zweiten Abschnitt unterstrichen. Mit ihrer harten Gangart und Emotionen brachten sie das Heimteam aus dem Konzept. «Wir haben in dieser Phase zu viele dumme Strafen kassiert», bilanzierte Tangnes, als er nach dem Spiel sichtlich verärgert durch die Kabine schritt. Auch der Umstand, dass sein Team dreimal eine Führung hergab und zu viele Chancen ausliess (Torschussverhältnis 36:16), passte dem Trainer gar nicht. «Aber es ist eine Lektion für uns. Daraus müssen wir lernen.»
Auch Verteidiger Santeri Alatalo hatte sich den Abend, der mit dem traditionellen Saisoneröffnungsfest auf dem Arenaplatz zu Ende ging, anders vorgestellt. Es war ja eine besondere Partie für ihn, der Finne mit Schweizer Lizenz spielte fünfeinhalb Jahre in Hämeenlinna. Für die Champions League reisten Familienmitglieder und Bekannte aus der Heimat an. «Meine ganze Familie drückte Zug die Daumen, alle werden enttäuscht sein», sagte Alatalo. «Aber es war ein gutes Hockeyspiel mit vielen Zweikämpfen und Speed vor den Toren. Im Hinblick auf die Saison sehe ich es als wertvollen Test.»
Bereits am kommenden Samstag bietet sich für Alatalo und Co. die Chance zur Revanche, wenn sie in Hämeenlinna gastieren. Zunächst aber spielt der EVZ am Donnerstag auswärts gegen Rungsted. Oscar Lindberg wird dann voraussichtlich kein Zuschauer mehr sein. «Der Plan ist, dass er gegen Rungsted zum Einsatz kommt», sagte Trainer Tangnes.
Zug - Hämeenlinna 3:4 (1:0, 1:1, 1:2, 0:0) n.P.
4615 Zuschauer. - SR Holm/Müller (SWE/SUI), Kaderli/Wolf (SUI). - Tore: 12. Hofmann (Diaz/Ausschlüsse Tikka, Krivosik) 1:0. 21. Innal (Nikkilä, Lucenius/Ausschluss Kovar). 40. (39:45) Hofmann (Martschini/Ausschlüsse Karjalainen, Kunyk) 2:1. 42. Krivosik (Lucenius) 2:2. 44. McIntyre (Martschini) 3:2. 57. Nenonen (Nikkilä, Laatikainen.) 3:3. - Penaltyschiessen: Martschini -, Cornet -; Hofmann -, Nenonen 0:1; Thorell -, Kunyk -; Kovar -, Krivosik 0:2. - Strafen: 7mal 2 Minuten gegen Zug, 6mal 2 plus 5 Minuten (Karjalainen) plus Spieldauer (Karjalainen) gegen Hämeenlinna.
Zug: Genoni; Schlumpf, Zgraggen; Wüthrich, Diaz; Thiry, Alatalo; Morant, Zryd; Hofmann, Kovar, Simion; Martschini, McIntyre, Thorell; Bachofner, Senteler, Klingberg; Zehnder, Albrecht, Leuenberger.