EISHOCKEY: Drei Meister-Pucks für ZSC Lions

Die ZSC Lions besiegen im 4. Playoff-Finalspiel Lugano in der Verlängerung 3:2. Der ZSC braucht noch einen Sieg zum Titelgewinn.

Klaus Zaugg, Zürich
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Ausgelassener Jubel beim ZSC – Lugano ziemlich am Boden. (Bild: Alexandra Wey/Keystone (Zürich, 18. April 2018))

Ausgelassener Jubel beim ZSC – Lugano ziemlich am Boden. (Bild: Alexandra Wey/Keystone (Zürich, 18. April 2018))

Klaus Zaugg, Zürich

sport@luzernerzeitung.ch

Zufall? Einfach Glück? Oder doch ein logischer Sieg? Diese Entscheidung in der Verlängerung hat eine Logik. Diese Verlängerung war ein Drama. Lugano sass mit den ZSC Lions am Tisch. Aber es hatte nicht mehr genug Energie, um das Menu zu bestellen. Die Zürcher dominierten die Überzeit, verpassten die Entscheidung, als Pettersson einen Penalty an den Pfosten setzte (7.) und erzwangen schliesslich den Sieg durch den Treffer von Baltisperger (75.)

Die ZSC Lions mussten lange arbeiten, unnötig lange arbeiten, weil sie es überhaupt zu dieser Verlängerung kommen liessen. Sie hätten diese Angelegenheit früher regeln können. Zwei Faktoren haben dieses vierte Spiel und vielleicht, in der Endabrechung, die Meisterschaft entschieden. Erstens das Selbstvertrauen der Zürcher, robust wie ein Geländefahrzeug. Aber sie sind nicht bereit, als das Spiel beginnt. Lugano kommt zu einer 2:0-Führung. Der zweite Gegentreffer hat Potenzial für Kult. Captain Patrick Geering, der verlässlichste Mechaniker im defensiven Maschinenraum, lässt sich bei numerischer Überlegenheit von Maxim Lapierre den Puck abnehmen – 2:0.

Selbstvertrauen auch nach dem 0:2

Eine Mannschaft mit einem «normalen» Selbstvertrauen wäre an diesem Fehler zerbrochen. Aber nicht diese ZSC Lions. Sie müssen wegen dieser Sünden der Anfangsphase hart und lange arbeiten. Ohne die Zweitore-Führung wäre Lugano noch im Laufe der ersten 60 Minuten untergegangen. Nun offenbart sich, was ZSC-Erfolgsgeheimnis und -Problem zugleich ist: Den Zürchern fehlt eine Prise spielerische Klasse. Je talentierter eine Mannschaft, desto höher ist das «Element Spiel» und desto kleiner wird das «Element Arbeit». Der ZSC ist nicht gut genug, um nur Eishockey zu spielen. Er muss es immer wieder auch arbeiten. In der Schlussphase der regulären Spielzeit bekommt er die grosse Chance zur Entscheidung. Bertaggia trifft ZSC-Verteidigungsminister Klein mit dem Stock im Gesicht – vier Minuten Strafe. Die Zürcher arbeiten vier Minuten lang fleissig in Überzahl, aber sie schaffen es nicht, den Gegner auszuspielen. Und so bleibt es beim 2:2. Verlängerung. Und sie sind auch in der Verlängerung nicht fähig, ein Powerplay auszunützen. Doch dann trifft Baltisberger zum 3:2. Der Meisterkübel ist jetzt in Griffweite.

National League. Playoffs (best of 7). Final:

ZSC Lions (7.) – Lugano (4.) 3:2 (0:2, 1:0, 1:0, 1:0) n. V.; Stand 3:1.

ZSC – Lugano 3:2 (0:2, 1:0, 1:0, 1:0) n. V.

11 200 Zuschauer (ausverkauft). – SR Eichmann/Hebeisen, Borga/Kaderli.

Tore: 3. Vedova (Morini) 0:1. 16. Lapierre (Ausschluss Romanenghi!) 0:2. 21. Shore (Pettersson, Phil Baltisberger) 1:2. 42. Suter (Marti, Chris Baltisberger) 2:2. 75. Chris Baltisberger (Schäppi) 3:2. – Strafen: 3mal 2 plus 10 Minuten (Wick) gegen den ZSC, 7mal 2 Minuten gegen Lugano.

ZSC Lions: Flüeler; Klein, Phil Baltisberger; Sutter, Geering; Berni, Marti; Guerra; Pettersson, Shore, Korpikoski; Wick, Suter, Kenins; Chris Baltisberger, Schäppi, Herzog; Künzle, Prassl, Miranda; Pestoni.

Lugano: Merzlikins; Sanguinetti, Vauclair; Ulmer, Wellinger; Johnston, Furrer; Riva; Walker, Sannitz, Reuille; Lapierre, Lajunen, Hofmann; Fazzini, Cunti, Bertaggia; Vedova, Morini, Romanenghi; Zorin.

Bemerkungen: ZSC Lions ohne Blindenbacher, Nilsson, Sjögren, Vey (alle verletzt), Seger, Pelletier, Bachofner, Karrer, Hinterkircher (alle überzählig), Lugano ohne Chiesa, Bürgler, Brunner, Ronchetti (alle verletzt), Etem, Klasen (beide überzählig). 67. Pettersson schiesst Penalty gegen den Pfosten. 72. Timeout der ZSC Lions.