EISHOCKEY: Startschuss ins Olympia-Jahr

Das Schweizer Frauen-Nationalteam trainiert diese Woche in Engelberg. Dieser Zusammenzug ist eine Herausforderung für Coach Daniela Diaz.

René Barmettler
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Die Spielerinnen des A-Nationalteams und der U18-Auswahl trainierten gemeinsam. (Bild: Nadia Schärli (Engelberg, 26. Juli 2017))

Die Spielerinnen des A-Nationalteams und der U18-Auswahl trainierten gemeinsam. (Bild: Nadia Schärli (Engelberg, 26. Juli 2017))

René Barmettler

rene.barmettler@luzernerzeitung.ch

Engelberg mit dieser herrlichen Bergkulisse wirkte am Donnerstagmittag nicht wirklich einladend. Wolkenverhangen, hohe Luftfeuchtigkeit und für diese Jahreszeit kühle 13 Grad. Was bei Tagestouristen eher für Nasenrümpfen sorgt, müsste Eishockeyspielern eigentlich ein Lächeln entlocken. «Durchaus ja», sagt Daniela Diaz (35) und schränkt sogleich ein: «Nur etwas schade, dass es zurzeit regnet.»

Seit letztem Samstag logiert die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft zusammen mit der U18-Frauenauswahl im Hotel Engelberg. Dieser Zusammenzug ist der erste dieser Art und sozusagen der Startschuss ins olympische Jahr. «Die Wahl fiel auf Engelberg wegen der schönen Umgebung, ich finde die Atmosphäre hier schön. Sie wirkt identitätsstiftend», so Cheftrainerin Diaz. Dieses «Skills and Development Camp» (Fähigkeiten und Entwicklung) soll aber nicht nur die Kameradschaft stärken, sondern die technischen und taktischen Fähigkeiten vertiefen. Das A-Nationalteam und die U18 trainieren seit Montag zusammen dreimal täglich je 90 Minuten. Davon zweimal auf dem Eis.

Spielerinnen absolvieren den Fitnesstest

An besagtem Donnerstag bevölkerten 28 Spielerinnen die Eis­fläche im Sportpark. Diese grosse Anzahl im Überblick zu behalten, «ist eine Herausforderung», wie die Zugerin Diaz lachend bestätigt. Sie wird dabei tatkräftig von weiteren Coaches «super unterstützt». Dass sie die Chefin auf dem Eis ist, ist für den Betrachter schnell klar. Sie gibt klare Anweisungen, greift korrigierend ein und muntert die Spielerinnen auf.

Im Dezember 2015 hatte Diaz diese anspruchsvolle Aufgabe übernommen. Als sie als Spielerin mit über 100 internationalen Einsätzen (Olympia 2006 und fünf Weltmeisterschaften) 2008 ihren Rücktritt gab, sammelte sie beim EHC Basel und den ZSC Lions Trainererfahrungen und vier Schweizer-Meister-Titel.

Nun sind die Olympischen Spiele 2018 in Pyeongchang ihr grosses Ziel. Im Februar sollen die Schweizerinnen in Südkorea wie bereits 2014 eine gute Falle machen. Damals gewannen sie in Sotschi ziemlich überraschend die Bronzemedaille. Damit dieses Unterfangen klappt, «müssen wir vor allem an den Details und der Athletik feilen. Um in Topform zu kommen, muss viel Ausdauer und Kraft trainiert werden.» Als die Spielerinnen am vergangenen Samstag nach Engelberg einrückten, wurden Fitnesstests gemacht. Die Ergebnisse stellten die Chefin zufrieden. Gleichzeitig wird im gemein­samen Training den U18-Frauen aufgezeigt, wie viel ihnen zu den «Grossen» noch fehlt.

Diaz betont Wichtigkeit dieses Camps

Die Schwester von Rafael Diaz (31), dem Verteidiger des EV Zug, lebt zwar in der Gegenwart, sagt aber klipp und klar: «Olympia wird der Saisonhöhepunkt. Da­rauf arbeiten wir hin. Deshalb ist dieses Camp hier so wichtig: Wir müssen im Hier und Jetzt alles herausholen.» Nach Abschluss des Trainings um 14.30 Uhr wünscht sie ihren Spielerinnen «gute Erholung». Bis 16.30 Uhr dauerte die Pause. Dann gab es noch Theorieunterricht und um 19.45 Uhr gleich ein weiteres Eistraining.

An richtige Erholung ist aber erst ab heute Samstag zu denken: Gegen Mittag werden die Spielerinnen nach Hause entlassen. Wenn Engelberg den Grundstein für eine erfolgreiche Olympia gelegt haben sollte, dann wird Daniela Diaz dem idyllischen Ort die Regentage bestimmt verzeihen.