Welcher EM-Spieler ist viermal so wertvoll wie die gesamte finnische Mannschaft? In welcher Disziplin steht Xherdan Shaqiri in den Top Ten aller EM-Akteure? Und wie heisst der älteste Feldspieler des Turniers? Drei Tage vor dem Start der Europameisterschaft werfen wir einen Blick auf diese und andere Fragen zum grossen Turnier.
Es geht um Tore, um Emotionen, um Taktik und Wille. Was die Europameisterschaft aber stets auch ist: Eine wahre Zahlen-Fundgrube und ein Paradies für Statistiker. Einige erstaunliche Erkenntnisse haben wir in den folgenden Grafiken und Tabellen zusammengefasst.
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624 EM-Spieler sind an der EM gemeldet, von jedem Team deren 26. Insgesamt kommen alle über 600 Spieler auf einen Marktwert von über 10 Milliarden Euro, glaubt man den Marktwertschätzungen der Fussballplattform transfermarkt.com.
Folgende Grafik zeigt die Alter und Marktwerte sämtlicher EM-Spieler. Interessant wirds beim Klicken auf einzelne Länder in der Legende oder auf einzelne Punkte. Auffallend zum Beispiel die Jugendlichkeit und grosse Wertigkeit des englischen Teams, mit vielen Punkten links oben.
Und auf fast auf eine Milliarde Euro kommt alleine die folgende EM-Traumelf. Wählt man für jede Position auf dem Feld den jeweils teuersten EM-Spieler aus, kommt man zur folgenden Aufstellung.
Als teuerster Spieler wird also Stürmer Kylian Mbappé ausgewiesen. Der Franzose ist mit geschätzten 160 Millionen Euro fast viermal so viel wert wie das gesamte finnische Team. In die Jahre gekommene Stars wie der 36-jährige Cristiano Ronaldo (45 Millionen Euro, Platz 56) oder der 31-jährige Waliser Gareth Bale (18 Mio., Platz 198) verloren hier deutlich an Terrain. Als teuerster Schweizer folgt Dortmunds 25-jähriger Verteidiger Manuel Akanji erst auf Rang 115 aller EM-Spieler.
1. Kylian Mbappé (Fra), 22, Mittelstürmer, PSG, 160 Mio.
2. Harry Kane (Eng), 27, Mittelstürmer Tottenham, 120 Mio. €
3. Romelu Lukaku (Bel), 28, Mittelstürmer, Inter M., 100 Mio. €
4. Jadon Sancho (Eng), 21, Rechtsaussen, Dortmund, 100 Mio.€
5. Kevin De Bruyne (Bel), 29, Mittelfeld, ManCity, 100 Mio. €
6. Bruno Fernandes (Por), 26, Mittelfeld, ManU, 90 Mio. €
7. Raheem Sterling (Eng), 26, Linksaussen, ManCity, 90 Mio. €
8. Joshua Kimmich (Ger), 26, Mittelfeld, Bayern, 90 Mio. €
9. Frenkie de Jong (Ned), 24, Mittelfeld, Barcelona, 90 Mio. €
10. Marcus Rashford (Eng), 23, Linksaussen, 85,00 Mio. €
weitere Platzierungen:
41. Robert Lewandowski (Pol), 32, Stürmer, Bayern, 60 Mio. €
56. Cristiano Ronaldo (Por), 36, Stürmer, Juventus, 45 Mio. €
111. Thomas Müller (Ger), 31, Stürmer, Bayern, 30 Mio. €
115. Manuel Akanji (Sui), 25, Verteidiger, Dortmund, 30 Mio. €
180. Granit Xhaka (Sui), 28, Mittelfeld, Arsenal, 22 Mio. €
198. Gareth Bale (Wales), 31, Tottenham, 18 Mio. €
Das teuerste Team ist England, den ersten Platz der ältesten Teams teilen sich Schweden und Belgien. Und Finnland hat die meisten Legionäre im Team - also Spieler, die nicht in der heimischen Liga spielen. Anders gesagt: Nur ein Finne spielt in der finnischen Veikkausliiga: Der 26-jährige Innenverteidiger Daniel O'Shaughnessy hat Helsinki seine Treue gehalten. Engländer hingegen hält es in der Premier League. Nur drei Spieler sind im Ausland beschäftigt: Kieran Trippier (Atletico Madrid), Jude Bellingham und Jadon Sancho (Dortmund).
Sieht man sich alle Spieler der Schweizer Gruppe A an, was Marktwert und Alter anbetrifft, fällt eines auf: Italien stellt das etwas ältere Team als die Schweiz, kann aber auf weit wertvollere Spieler zählen.
Den grössten und den kleinsten EM-Fussballer trennen an diesem Turnier ganze 38 Zentimeter. Am einen Ende der Skala liegt Lorenzo Insigne, der 29-jährige Flügel der Italiener, mit 1,63 Metern. Auf der anderen Seite der kroatische Goalie Lovre Kalinic mit 2,01 Metern. Und der grosse Durchschnitt? Liegt bei 183,7 Zentimetern.
Italien dominiert die Disziplin «klein, aber oho». Und Xherdan Shaqiri schafft es mit seinen 1.69 m gerade noch knapp in die Top Ten der kleinsten EM-Spieler:
1. Lorenzo Insigne, Italien, 1.63 m (Napoli, Linksaussen)
2. Ryan Fraser, Schottland, 1.63 m (Newcastle, Linksaussen)
3. Marco Verratti, Italien, 1.65 m (PSG, Mittelfeld)
4. Stefano Sensi, Italien, 1.68 m (Inter Mailand, Mittelfeld)
5. N'Golo Kanté, Frankreich 1.68 m (Chelsea, Mittelfeld)
6. Jonathan Williams, Wales, 1.68 m, (Cardiff, Mittelfeld)
7. Joe Allen, Wales, 1.68 m (Stoke, Mittelfeld)
8. Abdülkadir Ömür, Türkei, 1.68 m (Trabzonspor, Mittelfeld)
9. Dries Mertens, Belgien, 1.69 m (Napoli, Mittelstürmer)
10. Xherdan Shaqiri, Schweiz, 1.69 m (Liverpool, Rechtsaussen)
Unter den Grössten hingegen sind weder Schweizer noch Italiener zu finden. Denis Zakaria ist mit 1.90 m der grösste Schweizer, und damit weit hinter den Top Ten.
1. Lovre Kalinic, Kroatien, 2.01 m (Hajduk Split, Torhüter)
2. Sasa Kalajdzic, Österreich, 2.00 m (Stuttgart, Mittelstürmer)
3. Thibaut Courtois, Belgien, 1.99 m (Real Madrid, Torhüter)
4. Anatoliy Trubin, Ukraine, 1.99 m, Schachtar Donetsk, Torh.)
5. Jannik Vestergaard, Dänemark, 1.99 m (Southampton, Innenverteidiger)
6. Altay Bayindir, Türkei, 1.98 m (Fenerbahce Istanbul, Torhüter)
7. Jesse Joronen, Finnland, 1.97 m (Brescia, Torhüter)
8. Wout Weghorst, Niederlande, 1.97 m (Wolfsburg, Mittelstürmer)
9. Maarten Stekelenburg, Niederlande, 1.97 m (Ajax, Torhüter) 10. Wayne Hennessey, Wales, 1.97 m (Crystal Palace, Torhüter)
Der Blick auf die Altersstruktur an der EM zeigt: Zwischen dem jüngsten und ältesten liegen 21 Jahre. Hier der 17-jährige polnische Mittelfeldspieler Kacper Kozlowski, dort der 38-jährige Maartens Stekelenburg, der Ersatztorhüter des niederländischen Teams. Er hat Jahrgang 1982. Nur einige Monate jünger ist der portugiesische Verteidiger Pepe - ebenfalls mit 38 Jahren ist er der älteste Feldspieler
Die über 600 EM-Spieler verteilen sich auf 225 Vereine, mit ganz wenigen Ausnahmen alle in Europa beheimatet (acht Akteure sind in China, den USA oder in Kanada angestellt). Wenig überraschend gehört ein Grossteil der Akteure einem Team aus den Top-Fünf-Ligen an. Die Premier League dominiert dabei.
Die Top-Teams Europas, wie unter anderem die beiden Champions-League-Finalteilnehmer Chelsea und Manchester City, haben sich die Crème de la Crème des europäischen Fussballs gekrallt. Fast alle ihrer Spieler sind an der EM im Einsatz. Nicht in die besten Ränge kommen hier Barcelona mit sieben und Real Madrid mit sechs EM-Teilnehmern.
Nicht alle dieser Topteams sind aber gleich international. Während Chelseas 17 EM-Teilnehmer sich gleich auf zehn Nationen verteilen, sind es bei Dynamo Kiew nur deren zwei.
Nur sechs Spieler aus der Schweizer Super League haben es in ein EM-Kader geschafft. Oder besser gesagt: Sechs Spieler, die in der vergangenen Saison in der Super League spielten. Denn die Frage stellt sich: Wird Louis Schaub vom FC Köln noch einmal an den FC Luzern ausgeliehen? Oder zieht es Becir Omeragic bald in die Bundesliga?
Zu guter Letzt, apropos Louis Schaub: Er ist einer der 145 Linksfüsser, die an der EM teilnehmen werden. 427 EM-Spieler sind Rechtsfüsser. Der Rest bezeichnet sich als beidfüssig.