Fussball
1. Liga: Der FC Emmenbrücke ist «zu brav»

Aufsteiger Emmenbrücke verliert das Derby gegen Schötz mit 1:2 und muss sich mehr Härte aneignen.

Stephan Santschi
Drucken
Der Schötzer Nikola Mijatovic (links) behauptet den Ball gegen Emmenbrückes Bojan Malbasic.

Der Schötzer Nikola Mijatovic (links) behauptet den Ball gegen Emmenbrückes Bojan Malbasic.

Bild: Manuela Jans-Koch (Emmenbrücke, 17. September 2022)

Die Auftritte der Emmenbrücker ähneln sich. Der 1.-Liga-Neuling spielt gefällig mit, überzeugt auch auf dem miserablen Gersag-Rasen mit spielerischer Qualität, am Ende aber jubelt meistens der Gegner. So war es auch am letzten Samstag im Heimspiel gegen Schötz, das mit 1:2 verloren ging. «Es hätte auf beide Seiten kippen können», resümierte Emmenbrückes Präsident Franco Gulli. Und mit Blick auf den bisher unglücklichen Saisonverlauf hielt er fest: «Wir bewegen uns auf Augenhöhe, sind nicht schlechter als die anderen Teams.»

Der FC Emmenbrücke hat damit sechs der ersten sieben Partien in dieser Saison verloren, ist nur knapp über der Relegationszone klassiert. Für Unruhe sorge dies nicht, versichert Gulli, «wir gehen es weiter entspannt an, sind zuversichtlich und stellen auch nicht die Trainerfrage». Dass seine Akteure die Balance zwischen spielerischer Qualität und (Abstiegs-)Kampf verfeinern müssen, stellt er dabei nicht in Abrede: «Wenn der Gegner Härte zeigt, agieren wir zu brav.» Sehnlichst zurückerwartet werden deshalb die kampfstarken Joel Stephan (gesperrt) und Demerali Saliu (rekonvaleszent).

Dabei waren die Emmenbrücker gut in die Partie gegen Schötz gestartet, bereits nach 30 Sekunden hatten sie die erste vielversprechende Abschlussmöglichkeit. Auch danach gefielen sie mit Angriffsfussball, vor allem über ihre linke Seite. «Auf den letzten 20 Metern fehlen uns aber der letzte Zwick und das nötige Quäntchen Glück», bemängelt Gulli.

Stephan Andrist mit Siegestreffer

Schötz fand derweil nach verschlafenem Start besser ins Geschehen, schaffte es vorderhand aber ebenfalls nicht, sein Spiel in die Tiefe mit einem genauen, letzten Pass zu finalisieren – und so gingen die beiden Teams mit einem 0:0 in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel sorgte das Luzerner Derby für mehr Emotionen, und es fielen auch Tore. Für die beiden Schötzer Treffer waren die Stürmer besorgt, Fabian Rüedi und Ex-FCL-Profi Stephan Andrist: Rüedi schoss die Gäste nach 50 Minuten in Führung, Andrist bewerkstelligte nach Emmenbrückes zwischenzeitlichem Ausgleich durch dessen jüngsten Neuzuzug Haxhi Neziraj (77.) den Siegestreffer (80.). «Es war ein cooler Fight und am Ende ein offener Schlagabtausch», berichtet Schötz-Trainer Roger Felber.

Die Schötzer sind froh, nach zwei Zu-null-Niederlagen wieder gepunktet zu haben. Vor allem die 0:2-Schlappe gegen Münsingen am Wochenende davor war bitter, «trotz sieben, acht Chancen haben wir kein Tor gemacht», sagt Felber und fügt an: «Hätten wir auch diese drei Punkte auf dem Konto, wäre uns ein guter Saisonstart gelungen. Darauf können wir nun aber aufbauen.»

Schötz freut sich über besseren Charakter

Trotz nominell gewichtiger Abgänge wie jene von Patrik Gjidoda oder Adijan Keranovic hält sich Schötz mit Rang neun im Mittelfeld der Tabelle, hat sogar wieder den Anschluss an das anvisierte, obere Tabellendrittel geschafft. «Charakterlich ist die Gruppe besser geworden, wir sind ein Team, es herrscht kein Gegeneinander», freut sich Trainer Felber über die jüngste Entwicklung.