Zeitfahren Stefan Küng hatte im Auftaktzeitfahren in Düsseldorf das Maillot jaune nur um fünf Sekunden verpasst. Drei Wochen später in Marseille setzte es für den Thurgauer Tour-Debütanten im Kampf gegen die Uhr mit dem 9. Rang eine grosse Enttäuschung ab. 34 Sekunden fehlten Küng am Ende zum polnischen Sieger Maciej Bodnar. Schon bei der ersten Zwischenzeit nach den flachen ersten 10 der 22,5 km lag der verhalten gestartete BMC-Profi um 16 Sekunden hinter der Spitze zurück. Er sei sich unsicher gewesen, welche Geschwindigkeit er anschlagen solle, gab Küng danach zu, «da in der Mitte schliesslich ein steiler Berg wartete».
Dieser «Berg» war ein 1,2 km langer Anstieg mit durchschnittlich 9,5 Prozent Steigung hinauf zur Marien-Wallfahrtskirche Notre-Dame de la Garde. Ihm bleibe nichts anderes, als dieses Zeitfahren als eine weitere Erfahrung abzuhaken, so der 23-jährige Ostschweizer. Vorwürfe mache er sich aber keine. «Ich gab das Maximum. Doch zuvor waren es drei harte Wochen.»
Küng betitelte seine erste Tour de France als «gute Erfahrung für die Zukunft. Es kommen ja hoffentlich noch einige Rundfahrten hier in Frankreich. Heuer fehlte leider das absolute Highlight.» Damit nahm der ehemalige Welt- und Europameister in der Bahn-Einzelverfolgung Bezug auf Düsseldorf. Nur allzu gerne hätte er dort das Zeitfahren gewonnen. Anstelle des Maillot jaune blieb Küng nur das weisse Trikot für den besten Nachwuchsfahrer unter 25 Jahren. Dieses bezeichnete er schon damals nur als «kleines Trostpflaster». (sda)