UniHockey
Die ernüchternde Bilanz von Ad Astra Sarnen

Die Sarner NLA-Unihockeyaner verlieren seit einem Jahr jede Meisterschaftspartie. Dennoch werden sie wieder kampflos den Ligaerhalt schaffen.

Ruedi Burkart
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Ad Astra (Jonas von Wyl, vorne) hat in der laufenden Saison fünf von neun Spielen zweistellig verloren.

Ad Astra (Jonas von Wyl, vorne) hat in der laufenden Saison fünf von neun Spielen zweistellig verloren.

Bild: Pius Amrein (Sarnen, 16. Januar 2021)

Noch zwei Heimspiele, dann ist der erste Teil der Unihockey-Saison 2020/21 zu Ende. Am Samstag trifft Ad Astra Sarnen als punktloser Tabellenletzter auf Alligator Malans (18 Uhr, Dreifachhalle), in einer Woche kommt es zum Zentralschweizer Derby gegen Zug United. Malans gewann vor Wochenfrist den Spitzenkampf gegen GC mit 8:4, die Zuger brauchen unbedingt Punkte, um noch Rang sechs zu erreichen, der ab Mitte Februar zur Teilnahme an der Master Round berechtigt. Kaum anzunehmen, dass für die Obwaldner in diesen beiden Partien etwas Zählbares herausschauen wird.

Die sportliche Bilanz von Ad Astra Sarnen seit dem Aufstieg in die höchste Spielklasse im Frühling 2019 präsentiert sich gelinde gesagt ernüchternd. Von den wettbewerbsübergreifend total 35 Meisterschaftspartien – inklusive den letztjährigen Playouts gegen Uster – verlor Ad Astra sage und schreibe deren 33, allein in der laufenden Saison fielen fünf der total neun Niederlagen zweistellig aus. Und am Samstag wird Sarnen gegen Malans im zehnten Spiel womöglich das bereits 100. Gegentor der Saison kassieren, momentan stehen deren 91 zu Buche. Aber Niederlage hin, letzter Rang her – Sarnen wird auch diesmal den Ligaerhalt kampflos schaffen. Weil Swiss Unihockey Anfang dieser Woche den Saisonabbruch in allen Ligen ausser der NLA bekanntgab – Grund waren die Unsicherheiten betreffend Corona – wird es wie im vergangenen Frühling keine sportlichen Auf- und Absteiger geben.

Sarnens Einzugsgebiet ist zu klein

Roman Schöni ist eines der Sarner Urgesteine. Der 30-jährige Offensivakteur und Teamcaptain hat in seiner Karriere nie für einen anderen Verein gespielt. Er hat den jahrelangen Kampf um den Aufstieg an vorderster Front miterlebt. Und auch die Euphorie nach dem geschichtsträchtigen 6:5 nach Verlängerung am 14. April 2019 im entscheidenden Spiel auswärts gegen Kloten-Dietlikon, als die Promotion in die Nationalliga A Tatsache war. «Das war unglaublich», so Schöni, «so etwas bleibt für immer.» Der Alltag kehrte beim Aufsteiger indes schnell ein. Auswärtige Verstärkungen holen zu wollen, war ein hoffnungsloses Unterfangen. «Wir haben hier halt schon ein sehr beschränktes Einzugsgebiet. Ob- und Nidwalden, dann vielleicht noch Luzern», sagt Schöni, «aber aus der Region Zürich oder Zug, da kommt keiner zu uns.» Im Gegenteil, ist man versucht zu sagen. Immer wieder wandern die talentiertesten Jungen in ebendiese Regionen ab. Auch in Sachen ausländisches Personal steht Ad Astra immer wieder hinten an. «Das hat aber weniger mit unserer geografischen Lage zu tun als vielmehr mit den Finanzen. Wir haben nicht dieselben Mittel wie andere Klubs.» Und weil die eigenen U21-Junioren – also per Definition das Reservoir künftiger Fanionteamspieler – seit Jahren gerade mal in der dritthöchsten Stufe dümpeln, ist auch von dort nicht viel zu erwarten. «Wir haben bei den ganz jungen Junioren einen Boom», so Schöni, «da kommt etwas nach.» Aber bis sie bereit für das Erwachsenen-Unihockey sind, werden noch viele Jahre vergehen.

In der Challenge Round «nicht chancenlos»

Am 18. Januar 2020, also vor über einem Jahr, haben die Sarner letztmals eine Partie in der NLA-Qualifikation gewinnen können. Über 500 Zuschauer sahen damals einen 5:4-Heimsieg gegen Thun, Schöni war höchstpersönlich 51 Sekunden vor dem Schlusspfiff für das Game-Winning-Goal verantwortlich. Wann gibt’s den nächsten Erfolg? «In der Challenge Round werden wir gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte spielen können. Dort sind wir nicht chancenlos», sagt Schöni.