Geglückter Playoff-Start für den EV Zug: Die Zentralschweizer bezwingen Lugano im ersten Viertelfinalspiel verdient mit 3:2. Einziges Manko ist die Chancenauswertung.
Die Playoffs beflügeln den Einfallsreichtum im EV Zug. Auf der Website hat der Klub ein amüsantes Video aufgeschaltet, in dem Zug kurzerhand in «Playoff City» unbenannt wird – mit EVZ-Legende und Assistenztrainer Josh Holden als Stadtpräsident.
Und auch die Fans zeigten sich im ersten Viertelfinalspiel in der ausverkauften Bossard-Arena von ihrer kreativen Seite. In einer Choreografie entrollten sie auf der Stehtribüne ein grosses Schiff, dazu in Anlehnung an Comic-Held Asterix das Spruchband: «Zug uf grosser Fahrt».
Und diese Fahrt soll möglichst lange dauern, am besten natürlich bis in den Playoff-Final. Bis dahin ist es ein weiter Weg, gewiss. Aber am Samstagabend hat der EV Zug zumindest ein erstes Etappenziel erreicht, er bezwang den HC Lugano mit 3:2. Das letztlich siegbringende Tor zum 3:1 realisierte der US-Amerikaner Brian Flynn:
Damit ist die Rechnung von Dan Tangnes aufgegangen. Bis zuletzt hatte der Trainer offengelassen, welchen Ausländern er das Vertrauen geben würde. Sein Entscheid für Flynn bedeutete, dass der zuletzt formschwache Kanadier David McIntyre zuschauen musste. Nach dem Tessiner Anschlusstreffer gut drei Minuten vor Schluss hatten die Zuger zwar noch ein paar bange Momente zu überstehen, aber insgesamt war ihr Sieg mehr als verdient. Sie wurden für ihr hohes Engagement belohnt. «Wir haben gewusst, dass es ein hart umkämpftes Spiel wird», sagte Captain Raphael Diaz. «Insgesamt sind wir sehr diszipliniert aufgetreten.»
Es war das erwartet spannende, intensive und schnelle Spiel zweier offensiv ausgerichteter Mannschaften. Nach 40 Minuten führten die Zuger mit 2:1 – nur 2:1, muss man sagen. Sie spielten so, wie man es von ihnen aus der Qualifikation gewohnt war: mit Druck, Tempo und aggressivem Nachsetzen. Das Problem war nur, dass sie mit ihren Chancen fahrlässig umgingen. Der Sieg hätte durchaus höher ausfallen können, vielleicht sogar müssen.
Die ersten beiden Tore erzielten die Zentralschweizer früh im Spiel, Lino Martschini im Powerplay und Dario Simion waren erfolgreich. «Der gute Start war wichtig für den Sieg», bilanzierte Martschini.
Der agile Flügel gehörte zu den auffälligsten Protagonisten, er setzte sich wiederholt gut in Szene, auch wenn er dann und wann hart angegangen wurde. Seinem Selbstvertrauen kann dieser Auftakt in die Serie nur guttun. Martschini steht ja im Ruf, in der wichtigsten Phase der Saison regelmässig von der Bildfläche zu verschwinden. Am Samstagabend glückte ihm sein vierter Treffer in den letzten 32 Playoff-Spielen. Auf die Vollstreckerqualitäten seines Topskorers wird der EV Zug weiter angewiesen sein. Die Tessiner fielen vor allem durch Härte auf. Die ewige Reizfigur Maxim Lapierre wurde für einen mutmasslichen Check gegen den Kopf mit 2 plus 10 Minuten bestraft. Sein Gegenspieler Carl Klingberg blieb nach dieser Aktion einen Moment lang benommen liegen, was Anlass zur Sorge gab. Der Schwede war ja nach einem Sturz in die Bande monatelang ausgefallen. Klingberg konnte am Samstag glücklicherweise weitermachen.
Am Dienstag geht es in Lugano weiter, wo den Zugern ebenfalls ein harter Kampf bevorsteht. Die hitzigen Tessiner Tifosi werden die Resega in einen Hexenkessel verwandeln. Kann der EVZ in dieser Atmosphäre bestehen und gleich nachlegen? Die Mentalität dürfte in der Serie ein entscheidender Faktor sein. Denn auf der grossen (Schiffs-) Fahrt wird noch viel Gegenwind auf den EV Zug warten.
Quelle: Mysports
7200 Zuschauer (ausverkauft). - SR Lemelin/Dipietro, Wüst/Progin. - Tore: 3. Martschini (Roe, Alatalo/Ausschluss Bertaggia) 1:0. 7. Simion (Leuenberger, Lammer) 2:0. 11. Morini (Wellinger/Bertaggia) 2:1. 45. Flynn (Suri, Thiry) 3:1. 57. Loeffel (Fazzini) 3:2. - Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Zug, 4mal 2 plus 10 Minuten (Lapierre) gegen Lugano. - PostFinance-Topskorer: Martschini; Hofmann.
Zug: Stephan; Diaz, Morant; Schlumpf, Zgraggen; Thiry, Alatalo; Stadler; Klingberg, Roe, Everberg; Martschini, Flynn, Suri; Lammer, Leuenberger, Lammer; Zehnder, Senteler, Schnyder.
Lugano: Merzlikins; Loeffel, Chorney; Chiesa, Wellinger; Ulmer, Jecker; Ronchetti; Lapierre, Lajunen, Klasen; Jörg, Morini, Bertaggia; Bürgler, Sannitz, Hofmann; Walker, Romanenghi, Reuille; Fazzini.
Bemerkungen: Zug ohne McIntyre (überzähliger Ausländer), Albrecht (krank) und Zryd. Lugano ohne Cunti, Riva (alle verletzt), Vauclair (persönliche Gründe) und Haapala (überzähliger Ausländer). - Timeout Lugano (58:28), danach ohne Goalie.