EVZ schlägt Tabellenleader Biel 4:2

Der EV Zug zeigt viel Moral – im dritten Spiel innerhalb von vier Tagen gleicht Zug zweimal einen Rückstand gegen Biel aus und gewinnt schliesslich mit 4:2 Toren.

Daniel Gerber
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Die Zuger mit Lino Martschini (Mitte) feiern das 4:2 gegen den EHC Biel in der Bossard-Arena. (Bild: KEYSTONE/Urs Flüeler)

Die Zuger mit Lino Martschini (Mitte) feiern das 4:2 gegen den EHC Biel in der Bossard-Arena. (Bild: KEYSTONE/Urs Flüeler)

Eine Woche mit viel Feind, viel Ehr’ – und viel Moral: In einem dramatischen Spiel mit höchstem Unterhaltungswert ringt der EV Zug Leader EHC Biel mit 4:2 Treffern nieder. Es ist ein Arbeitssieg, dem körperlich und mental gehaltvolle Tage vorangingen: Am Mittwoch lag der EV Zug beim tschechischen Meister Kometa Brno in der Champions Hockey League in der 48. Minute 0:2 zurück – und drehte die Partie noch. Am Freitag musste sich der EVZ beim SC Bern 0:3 geschlagen geben, gegen das Team, das ab 2010 die Playoffs viermal gewann.

Und ersatzgeschwächt kämpfte die Mannschaft von Trainer Dan Tangnes am Samstag im dritten Spiel innerhalb von vier Tagen gegen Leader Biel. Bis zur zweiten Drittelspause glich die Mannschaft zweimal einen Rückstand aus. 160 Minuten Ernstkampf hatte die Equipe bis zu diesem Zeitpunkt seit Mittwoch abgespult und einiges weggesteckt. In Brünn war das Team in der 7. Minute in Rückstand geraten, in Bern in der 2. und gegen Biel in der 20. Minute – viel Gewicht im Gepäck.

Lino Martschini, dessen 4:2 die Wende besiegelte, meinte nach der Schlusssirene: «Wir wollten eine Reaktion zeigen, wir waren in Bern nicht zufrieden.» In der Pause vor dem Schlussdrittel hätten sie sich gegenseitig gesagt, «dass wir noch einmal alles rausholen wollen. Daheim mit einem 2:2-Unentschieden in den letzten Abschnitt gehen, das ist eine gute Ausgangslage.»

Torhüter Elien Paupe, links, von Biel im Spiel gegen Yannick Zehnder, Mitte, von Zug beim Eishockey Meisterschaftsspiel in der Qualifikation der National League zwischen dem EV Zug und dem EHC Biel. (Bild: KEYSTONE/Urs Flueeler (Zug, 13. Oktober 2018))
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Torhüter Elien Paupe, Mitte, von Biel im Spiel gegen Lino Martschini, links, und Yannick Lammer, rechts, von Zug. (Bild: KEYSTONE/Urs Flueeler (Zug, 13. Oktober 2018))
Torhüter Tobias Stephan, Mitte, und Jesse Zgraggen, rechts, von Zug im Spiel gegen Marco Pedretti, links, von Biel. (Bild: KEYSTONE/Urs Flueeler (Zug, 13. Oktober 2018))
Julian Schmutz (Biel) gegen Johan Morant (Zug). (Bild: Marc Schumacher/freshfocus (Zug, 13. Oktober 2018)
Jesse Zgraggen (Zug) gegen Marco Pedretti (Biel). (Bild: Marc Schumacher/freshfocus (Zug, 13. Oktober 2018)
Marc-Antoine Pouliot (Biel) gegen Dominik Schlumpf, Torhüter Tobias Stephan und Livio Stadler (Zug). (Bild: Marc Schumacher/freshfocus (Zug, 13. Oktober 2018)

Torhüter Elien Paupe, links, von Biel im Spiel gegen Yannick Zehnder, Mitte, von Zug beim Eishockey Meisterschaftsspiel in der Qualifikation der National League zwischen dem EV Zug und dem EHC Biel. (Bild: KEYSTONE/Urs Flueeler (Zug, 13. Oktober 2018))

Die erste Auswärtsniederlage für den Spitzenreiter

Trotz schweren Beinen und Biels lange gut gestaffelter Abwehr sowie hartnäckigem Forechecking konnten die Zentralschweizer genügend in die Waagschale werfen und im Schlussdrittel für den Unterschied sorgen. Getragen von einer Standing Ovation der 6849 Zuschauer gelang es dem Team, den Sieg ins Trockene zu bringen und dem EHC Biel nach fünf Auswärtssiegen in Serie die erste Auswärtsniederlage der Saison zuzufügen.

Den Kampfgeist des Zuger Teams verkörperte der Schwede Pontus Widerström – der eigentlich für die EVZ Academy verpflichtet worden war – mit seinem Ausgleichstreffer zum 1:1. Im Fallen trickste er den Biel-Keeper Elien Paupe aus und wischte die Scheibe über die Torlinie.

Zahlreiche Verletzte beim EV Zug

Mit Raphael Diaz, David McIntyre, Garrett Roe, Dario Simion und Viktor Stalberg beklagte der EV Zug am Samstag hochkarätige Ausfälle. «Bei Diaz, McIntyre und Stalberg schauen wir von Tag zu Tag», blickt Sportchef Reto Kläy nach vorn, «und Simion kommt wohl früher als erwartet zurück.»

Trotz all den Absenzen sei man nach dem Spiel gegen Bern nicht zufrieden gewesen, so Interimscaptain und Topskorer Reto Suri: «Solche Absenzen bringt man dann gerne als Entschuldigung.» Das lasse man diesmal aber nicht gelten. «Wir haben 20 gesunde Spieler und zwei Torhüter. Das haben wir nach dem Spiel gegen Bern nochmals angesprochen.»

Zeit zur Erholung bleibt kaum – für den EV Zug geht es Schlag auf Schlag weiter: Am Dienstag wartet das sechste Gruppenspiel in der Champions Hockey League, am Freitag gastieren dann die SCL Tigers in der Bossard-Arena, und am Samstag folgt der Cup-Achtelfinal auswärts beim HC Lugano. Dieses Programm ergibt sechs Spiele innerhalb von elf Tagen. Suri dazu: «Wir trainieren im Sommer lang und hart. Vieles spielt sich auch im Kopf ab. Wichtig ist, dass wir nun am Sonntag ausruhen und uns aktiv erholen.»

Telegramm

Zug - Biel 4:2 (0:1, 2:1, 2:0)

6849 Zuschauer. - SR Hebeisen/Piechaczek (GER), Duarte/Borga. - Tore: 20. (19:38) Tschantré (Pedretti, Rajala/Ausschluss Stephan) 0:1. 27. Widerström 1:1. 31. (30:30) Fuchs (Tschantré) 1:2. 32. (31:46) Schlumpf (Albrecht) 2:2. 46. Senteler (Lammer) 3:2. 49. Martschini 4:2. - Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Zug, 3mal 2 Minuten gegen Biel. - PostFinance-Topskorer: Suri; Rajala.

Zug: Stephan; Morant, Alatalo; Schlumpf, Stadler; Zryd, Zgraggen; Thiry; Klingberg, Albrecht, Widerström; Martschini, Zehnder, Suri; Lammer, Senteler, Schnyder; Haberstich, Leuenberger, Volejnicek.

Biel: Paupe; Kreis, Salmela; Fey, Dufner; Moser, Maurer; Sataric; Pedretti, Pouliot, Rajala; Brunner, Earl, Tschantré; Riat, Fuchs, Künzle; Schmutz, Neuenschwander, Lüthi; Hügli.

Bemerkungen: Zug ohne Stalberg, Roe, McIntyre, Diaz, Simion und Fohrler, Biel ohne Diem und Forster (alle verletzt). Timeout Zug (60.). Biel ab 57:37 ohne Torhüter.