Der EV Zug besiegt den Lausanne HC in einem zähen Spiel 3:2 und sichert so wohl Rang 3 ab. Die Zuger Sturmreihe um den künftigen Lausanner Sandro Zangger macht die Differenz aus.
Andreas Ineichen
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Für eine seiner letzten Aktionen nutzte er seinen Kopf. Als Lausanne in den Schlusssekunden den Torhüter durch einen sechsten Feldspieler ersetzte, um mit einem dritten Treffer eine Verlängerung zu erzwingen, spedierte Zug-Goalie Tobias Stephan einen hoch auf ihn gespielten Puck im Stile eines Fussballers weg. Der Mann, der am Samstag 33 und am Montag erstmals Vater wurde, liess sich nicht mehr bezwingen und war ein entscheidender Faktor auf dem Weg zum dritten Zuger Heimsieg in Serie. Stephan hielt 25 von 27 Schüssen (92,6 Prozent Fangquote).
Eigentlich hätte das Zuger Zittern um drei weitere Punkte nicht mehr sein müssen. Die Gastgeber hatten sich gegen die aufstrebenden Westschweizer, die nach der letzten Niederlage in Zug am 9. Dezember 2016 (1:5) neun Siege in Folge gefeiert und erst am letzten Freitag in Fribourg (1:2) wieder mal verloren hatten, von Drittel zu Drittel gesteigert. Aber sie liessen nach dem 3:1 in der 54. Minute bloss 24 Sekunden verstreichen, um den Gegner wieder auf ein Tor herankommen zu lassen.
Der Weg zum Sieg war ein steiniger. Zum ersten Sirenenton lagen die Zuger 0:1 hinten, den Rückstand hatte Harri Pesonen mit einer schön abgeschlossenen Einzelleistung herbeigeführt – und EVZ-Trainer Harold Kreis monierte: «Wir haben viel zu nett angefangen.» Aber dann half den Zugern auch der Zufall ein Stück weit auf die Sprünge. Ein von Santeri Alatalo aus der Drehung abgegebener Schuss fand den Weg ins Tor, Pascal Caminada, der überraschenderweise den Vorzug vor Lausannes Stammgoalie Cristobal Huet bekam, war wohl die Sicht verdeckt.
Nachdem Etienne Froidevaux und vor allem auch Nicklas Danielsson für eine abermalige Führung der Gäste hätten sorgen müssen (41./45.), nahm die dritte Zuger Sturmreihe das Spielgeschehen in die Hand. «Schön, wie Lammer hinter dem Tor erst den Check fertig gemacht und dann die Scheibe für Zangger aufgelegt hat», freute sich Kreis über die Entstehung des zweiten Zuger Treffers. Den schoss ausgerechnet Sandro Zangger, der unserer Zeitung vor dem Spiel verriet, dass er für die nächsten zwei Jahre bei Lausanne unterschrieben hatte. Froh war er darüber, dass «ich nach ein paar vergegebenen Chancen doch noch einen reinmachte», wie der Flügel hinterher bekannte.
Zanggers Linie mit David McIntyre, der später für das 3:1 besorgt war, und Dominic Lammer war die treibende Kraft im Zuger Offensivspiel. Sie zeichnete für alle drei Zuger Tore verantwortlich. «Es lag an uns, etwas zu kreieren. Bis vor kurzem hatten wir einen Durchhänger», sagte Zangger. Dass seine Sympathiewerte bei Lausanne nun in den Keller gesunken sein könnten, quittierte er mit einem herzhaften Lachen: «Das hoffe ich doch nicht.»
Nicht gut ausgesehen hat hingegen Zugs Linie mit Diaz und Morant in der Abwehr und Martschini, Holden und Suri im Sturm. Sie hatte beide Gegentreffer zu verantworten, weil sie beim 0:1 und 2:3 nicht resolut genug eingegriffen hatte. Doch Kreis mochte die unterschiedliche Performance seiner Linien nicht bewerten: «Manchmal ist das einfach so.» Solange es mit dem Sieg klappt, ist ja alles halb so wild.