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EV Zug
Nach dem Sieg in der Viertelfinalserie über den SC Bern hat der EV Zug auch gegen Aussenseiter Rapperswil einen guten Start hingelegt. Die Zentralschweizer scheinen bereit für den grossen Wurf.
Filmreif. Ja, der Ausdruck passt zu Zugs «Operation Titelgewinn». Der bisherige Verlauf der Playoffs war wie das Drehbuch eines Hollywoodfilms über eine Hockey-Organisation, die nach mehr als 20 Jahren endlich wieder meisterlich werden will. Titel des Films: «Making of a Champion».
Der Ausgangspunkt ist das Scheitern in den Finals von 2017 und 2019 gegen den SC Bern. Der Blick zurück hilft uns bei der Suche nach einer Antwort auf die Frage, ob es nun zur ersten Meisterschaft seit 1998 reichen wird.
Talent für den Titel haben die Zuger bei weitem genug. Aber Meister werden ist eben auch Kopfsache. Der Anfang zu meisterlichem Denken ist in Zug die Überwindung des «SCB-Traumas». Der Finalniederlagen von 2017 und 2019. Unentwegt erklären zwar alle, das spiele überhaupt keine Rolle. Doch das Gegenteil ist wahr. Auf dem Weg zum Gipfel ist die Auseinandersetzung mit dem SC Bern von zentraler Bedeutung. In der Aussenwahrnehmung war dieser SCB nach wie vor ein Titan. Aber tatsächlich nur noch ein sportlich heruntergewirtschafteter Champion, der in den letzten Sonnenstrahlen des Ruhmes der Mittelmässigkeit entgegenreitet, und künftig froh sein muss, gegen Teams wie Langnau oder Ambrì bestehen zu können.
Wie stark das SCB-Trauma die Zuger Seele aber immer noch belastet hat, zeigen die zwei Niederlagen in Bern, die einem viel zu grossen Respekt geschuldet waren. Nun ist dieses Trauma im Viertelfinal überwunden worden. Ein besseres Mentaltraining konnte es zum Auftakt der Playoffs gar nicht geben.
Ist es vermessen, von den Titelchancen zu reden, wenn erst eine Partie im Halbfinal gewonnen ist? Nein. Zu einem künftigen Champion gehört es, jeden Gegner, auch die Lakers, ernst zu nehmen. Zu einem künftigen Champion gehört aber auch, nicht an einem Sieg über die Lakers zu zweifeln.
Die «Road Map» zum Titel entspricht bisher wahrlich wie aus einem Filmdrehbuch: Platz eins nach der Qualifikation und dann wird gleich die meisterliche Dynastie aus Bern gestürzt. Seither ist das Selbstvertrauen gebürstet und gekämmt. Nun dürfen die Zuger auf der spielerischen Autobahn in den Final brausen.
Die Lakers sind der perfekte Aufbaugegner für die finale Herausforderung gegen die ZSC Lions oder Servette. Gut genug, um ernst genommen zu werden. Aber nicht gut genug, um diesen Halbfinal zu gewinnen. Gegen die Lakers können die Zuger ihr Tempospiel im Ernstkampf viel präziser justieren als im besten Training. Vor einem durch und durch filmreifen Ende aller Meisterträume sollten sich die Zuger allerdings hüten: Das wäre in einem Hollywood-Film ein Scheitern gegen die Lakers.
Titel: «When Pride comes before the Fall»