Im EV Zug enttäuschten heuer praktisch alle Akteure. Dennoch: Die Notenspanne zwischen Wellwood und Alatalo ist riesig.
Die schlechteste Saison seit elf Jahren hat im EV Zug für Ärger gesorgt. Trainer Doug Shedden und Sportchef Jakub Horak verloren ihre Jobs. Die Fehler des Duos sind breit dokumentiert, aber sie standen nicht auf dem Eis, als der EVZ eine Niederlage an die nächste reihte.
Von den 35 eingesetzten Spielern erreichte in dieser verkorksten Spielzeit kaum einer sein Rendement. Selbst Präsident Roland Staerkle hatte zuletzt gesagt: «Bei uns hat kaum jemand sein Potenzial ausgeschöpft.» Das schlägt sich auch in der traditionellen Saisonbilanz nieder. Wie immer gilt: Die Notengebung ist eine subjektive Sache und richtet sich danach, wie gut ein Akteur sein Potenzial abgerufen hat und wie wertvoll er für den Klub war. Denn natürlich wird ein Reto Suri an anderen Massstäben gemessen als beispielsweise Nolan Diem.
Die Bestnote im EVZ hat sich heuer Santeri Alatalo (23) verdient, als einziger Spieler im Kader erhält der mit einer Schweizer Lizenz spielende Finne eine 5. Alatalo dislozierte auf diese Saison hin aus Davos nach Zug, er ist der Sohn von Matti Alatalo (55), dem Coach des NLB-Teams GCK Lions. Alatalo wies mit gewaltigem Abstand die beste Plus-Minus-Bilanz aus, plus 19, und verdiente sich mit engagiertem Auftreten und einem feinen ersten Pass gute Kritiken. In einem schwachen Kollektiv übertraf Alatalo die Erwartungen als Einziger.
Dieser Umstand wird auch seinem Agenten Daniel Giger nicht entgangen sein – die Verlängerung des noch bis 2015 gültigen Arbeitspapiers kündigt sich für den EVZ kostspielig an.
Am anderen Ende des Notenspektrums steht Kyle Wellwood (30). Der Kanadier verfügte zwar über eine Schiffsladung an Talent, konnte sich aber nicht mehr motivieren. Er geht als einer der grössten Zuger Transferflops seit Grigorijs Pantelejews (2005/06) in die Klubgeschichte ein.
Und sonst? Wer steht wo? Und weshalb? Der Grat ist vielerorts schmal. Bei Rob Schremp (28) etwa. Er kam nie an seinen Vorgänger Linus Omark (27) heran, gewiss, aber in der Schweiz gab es bloss neun Ausländer mit einem besseren Punkteschnitt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis war beim günstigen Schremp ausgezeichnet.
Und Josh Holden? Ist eine ungenügende Note nicht zu hart? Rein sportlich gesehen vielleicht schon. Aber er musste wieder gesperrt werden und brachte mit ungeschickten Aussagen viel Unruhe ins Team, auch das zählt. An der Personalie Holden hängt für den EVZ 2014/15 viel. Kommt er mit dem neuen Trainer zurecht? Akzeptiert er eine reduziertere Rolle? Antworten gibt es ab August, morgen Dienstag steigt in der Bossard-Arena erst einmal das traditionelle Saisonabschlussfest.