EISHOCKEY: Wer seine Combox abhört, wird überrascht

Der EV Zug bringt sich vor dem heutigen NLA- Saisonstart durch eine witzige Werbeaktion ins Gespräch.

Drucken
Seine Stimme hören einige Anhänger des EVZ auf Ihrer Combox: Josh Holden. (Bild: zvg / EV Zug)

Seine Stimme hören einige Anhänger des EVZ auf Ihrer Combox: Josh Holden. (Bild: zvg / EV Zug)

bier. «Hey, da isch de Josh Holden vom EVZ.» Zahlreiche Anhänger des Vereins staunten nicht schlecht, als sie in den letzten Tagen eine SMS erhielten, ihre Combox abhörten und mit diesen oder ähnlichen Worten begrüsst wurden. Neben dem neuen Teamcaptain Holden hinterliessen Raphael Diaz, Lino Martschini oder Fabian Schnyder eine Nachricht, teilweise mit persönlicher Begrüssung durch Nennung des Vornamens. Die vier EVZ-Identifikationsfiguren weisen während rund 20 Sekunden auf den heutigen Saisonstart hin und fordern die Anhänger zum Besuch der Spiele auf, auch derjenigen des neuen NLB-Teams.

Die Benachrichtigung ging an rund 2000 Personen, sagt Marco Baumann, Marketingleiter des EV Zug: Abonnenten, Sponsoren sowie Trainer und Funktionäre, über deren Handynummer der Verein verfügt. Natürlich haben nicht die Spieler selbst angerufen und sich heiser gesprochen, sondern zwei Computer, die mit den Nummern und den eingesprochenen Texten gespeist worden sind. Nur so ist es möglich, dass der Anruf direkt an die Combox geht, das Handy also nie klingelt.

«Harte Arbeit» für die Spieler

Die persönliche Anrede ist nicht jedem vergönnt. «Die Spieler haben die häufigsten Vornamen eingesprochen», erklärt Baumann. Diese seien vor die Nachricht geschnitten worden. Die Wahl der vier Sprecher aus dem NLA-Kader ist nicht zufällig. Einerseits ist sie ihrem hohen Standing geschuldet, andererseits «ihrer deutlichen Aussprache», wie Baumann befindet. «Wir haben Spieler genommen, die häufig in den Medien vorkommen und deren Stimme über einen Wiedererkennungswert verfügt», sagt der EVZ-Marketingleiter. Viele Profisportler gelten als nicht sonderlich beredt. Die Aktion habe denn auch «harte Arbeit» für die Spieler bedeutet: «Jeder hat die Sätze in einem Aufnahmestudio etwa eine halbe Stunde rauf- und runtergesprochen – die haben anschliessend ziemlich geschwitzt.»

Die Aktion ist witzig und wird unter den überraschten Adressaten diskutiert. Da die Nachricht nur an Personen ging, die die Matches ohnehin besuchen, stellt sich jedoch die Frage nach dem Effekt. «Es geht dabei nicht darum, mehr Leute ins Stadion zu bringen. Wir wollen damit unseren Anhängern etwas Spezielles bieten und unsere Wertschätzung ihnen gegenüber ausdrücken», sagt Baumann. Die Werbetrommel für die Saisonabonnemente zu rühren, brauchte der Verein offensichtlich nicht. Denn deren Absatz bewegt sich trotz der sportlich enttäuschenden vergangenen Spielzeit auf hohem Niveau. Nach Auskunft des Marketingleiters wird der Rekordwert des vergangenen Jahres avisiert, das sind 5225 Stück. «Viele Stehplatzabos werden erst am Abend des ersten Spiels gekauft, deshalb wissen wir die Zahl noch nicht genau», führt Baumann aus. Zurück zur jüngsten Werbeaktion. Die Idee dazu sei ein Gemeinschaftswerk des EVZ und der Rotkreuzer Firma Victura, die üblicherweise die Telefonansagen der Geschäftsstelle und der dort Angestellten verantwortet. Weil auch die Firma Neuland betreten habe damit, sei der finanzielle Aufwand für den Verein gering gewesen.

Eine weitere Überraschung wartet

Da es sich dabei um Werbeanrufe handelt, stellt sich die Frage nach der rechtlichen Zulässigkeit. Baumann erklärt: «Wir gehen davon aus, dass das kein Problem darstellt, da es sich um Daten aus unserem Kundenstamm handelt. Diese geben wir ja nicht weiter.» Wenn sich jemand belästigt fühlen würde, könne er sich melden, und der EVZ würde dessen Nummer umgehend aus dem betreffenden Verzeichnis löschen. Das impliziert, dass eine Wiederholung der Aktion geplant ist. «Das kann gut sein», hält sich Baumann bedeckt.

Übrigens: Die Nummer, von der der vermeintliche verpasste Anruf der EVZ-Spieler eingegangen ist, kann man zurückrufen. Wer das tut, erlebt noch eine Überraschung.

Mehr zum Saisonstart des EVZ lesen Sie in der
Neuen ZZ vom Freitag.

Er zählt auch zu jenen EVZ-Spielern, welche die Combox-Nachrichten für die Fans gesprochen haben: Lino Martschini.

Er zählt auch zu jenen EVZ-Spielern, welche die Combox-Nachrichten für die Fans gesprochen haben: Lino Martschini.

Für die Nachricht zu Werbezwecken ging auch er ins Tonstudio: Raphael Diaz.

Für die Nachricht zu Werbezwecken ging auch er ins Tonstudio: Raphael Diaz.

Auch er sprach für die Werbeaktion eine Comboxnachricht: Fabian Schnyder. (Bild: zvg / EV Zug)

Auch er sprach für die Werbeaktion eine Comboxnachricht: Fabian Schnyder. (Bild: zvg / EV Zug)