EISHOCKEY: Zuger Geheimnisse und Hoffnungen

Der EV Zug präsentierte gestern die Konzern-Erfolgsrechnung. Und formulierte für die am Freitag beginnende Saison vage Ziele.

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Die Chefetage des EV Zug (von links): Trainer Harold Kreis, Sportchef Reto Kläy, Marketingchef Marco Baumann und CEO Patrick Lengwiler. (Bild Stefan Kaiser)

Die Chefetage des EV Zug (von links): Trainer Harold Kreis, Sportchef Reto Kläy, Marketingchef Marco Baumann und CEO Patrick Lengwiler. (Bild Stefan Kaiser)

Nicola Berger

Im noblen Zuger Parkhotel präsentierte der EV Zug an der traditionellen Vorsaisonkonferenz gestern die Zahlen des Geschäftsjahres 2014/15. Die in der EVZ Holding AG zusammengefasste EVZ-Gruppe (EVZ Sport AG, EVZ Gastro AG, Pier 41 GmbH, EVZ Nachwuchs AG, EVZ Management AG und The Hockey Academy AG) mit ihren zirka 110 Ganzjahresstellen setzt inzwischen 26 Millionen Franken um – wies dabei indes einen Verlust von 439 586 Franken aus. Dem Defizit liegt eine Goodwill-Abschreibung im Rahmen der Erstkonsolidierung von 582 401 Franken zu Grunde. Der CEO Patrick Lengwiler sagte: «Es ist budgettreu gearbeitet worden, darauf können wir stolz sein. Ohne die obligatorische Goodwill-Abschreibung hätten wir einen Gewinn ausgewiesen. Der EVZ ist finanziell gut aufgestellt und gesund.»

Sorgenkind Kreuz

Die Worte des Klubchefs werden durch den im Branchendurchschnitt hohen Eigenkapitalwert von 93,8 Prozent bei der EVZ Holding AG unterstrichen.

Ein besseres Gesamtergebnis verpassten die Zuger vorab wegen des frühen Viertelfinal-Aus gegen Davos – an Playoff-Spitzentagen setzt der Verein in der Bossard-Arena allein mit der Gastronomie 100 000 Franken um. Ein Sorgenkind scheint zudem das im Frühling 2013 übernommene Zunfthaus Kreuz in Oberwil zu sein – die als Sommerbetrieb ausgelegte Gaststätte schreibt bislang rote Zahlen; die garstige Sommerperiode 2014 war dem Geschäftsgang nicht zuträglich.

Nicht ersichtlich ist derweil, wie viel Geld der Klub für die erste Mannschaft aufwendet. Lengwiler sagt: «Das wollen und müssen wir nicht ausweisen.»

Tatsächlich ist die Geheimniskrämerei dem EVZ freigestellt; man darf aber davon ausgehen, dass sich das Budget auf rund 14 Millionen Franken beläuft.

«Eine Top-Organisation sein»

Mit diesen Aufwendungen befinden sich die Zuger im Mittelfeld der Liga – und wollen auch sportlich mindestens dorthin vorstossen. Nach dem vierten Platz in der Saison 2014/15 formulierte der EVZ die Ziele für das am Freitag beginnende Championnat indes schwammig. Der Sportchef Reto Kläy sagte: «Wir wollen eine der Top-Organisationen der Schweiz sein.» Das lässt Raum für Interpretation – Zyniker könnten anmerken, dass es sich bei jedem der in der NLA vertretenen Teams um «Top-Organisationen» des Schweizer Eishockeys handelt.

Etwas konkreter wird CEO Lengwiler. Er sagt: «Ich tue mich schwer damit, im September ein Ziel für die Playoffs zu setzen, weil niemand weiss, wie die Konstellation dann sein wird. Es geht darum, dass wir uns fürs Playoff eine möglichst gute Ausgangslage verschaffen.» Eine solche hatte sich der EVZ schon im Frühjahr erarbeitet – mit drei Heimniederlagen gegen Davos aber leichtfertig verspielt. Will das Team im kommenden Playoff-Viertelfinal abermals Heimrecht geniessen, wird es sich im Vergleich zur Saisonvorbereitung erheblich steigern müssen: Von sieben Partien gestaltete der EVZ bloss deren zwei siegreich und verpasste mit dem sang- und klanglosen Aus in der Gruppenphase der Champions League ein erstes Saisonziel. Trainer Harold Kreis begründete das Scheitern damit, dass man in der «stärksten aller Gruppen» habe antreten müssen und führte überdies Verletzungspech ins Feld. Er sagte auch: «Nach dem 0:7 gegen Tampere waren unsere Leistungen in Ordnung. Leider wurden wir nicht mit Punkten belohnt.»

Am Freitag soll das Wettbewerbsglück den Zugern wieder hold sein. Dann treffen sie in der Resega auf Lugano, einen Tag danach gastiert Meister Davos in der Bossard-Arena. Manager Kläy sagt: «Danach wissen wir definitiv, wo wir stehen.»

Bully

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