Der EV Zug ist erstmals Cupsieger. Stürmer Reto Suri (29) erzählt, was dieser Titel für ihn und die Mannschaft bedeutet – und wie er die Feierlichkeiten erlebt hat.
Reto Suri, wann sind Sie nach der Cup-Siegesfeier ins Bett gegangen?
Zirka um halb Vier morgens. Wir haben die Nacht sehr genossen, es war für die gesamte Organisation ein spezieller Moment. Wir schauten gemeinsam noch den Superbowl und liessen so den Abend ausklingen.
Wie haben Sie die Feierlichkeiten persönlich erlebt?
Ich genoss den Erfolg eher ruhig. Mittlerweile spiele ich meine zwölfte Profisaison, die siebte in Zug. Am Sonntag stand ich zum ersten Mal ganz oben auf einem Podest. Ich wollte diese Momente ganz bewusst aufsaugen.
Nach der langen Durststrecke muss die Erleichterung also gross sein.
Sie ist riesig. Im Profisport geht es letztlich ums Gewinnen, um Titel. Ich habe 2010 mit Genève-Servette und 2017 mit dem EV Zug den Playoff-Final sowie 2013 mit der Schweizer Nationalmannschaft den WM-Final verloren. Mit jedem Jahr, das ohne Pokal vorbeizieht, werden Titel wichtiger. Umso schöner ist es, dass es jetzt im Cup einmal geklappt hat. Und wir hoffen natürlich, dass wir diesen Schritt auch in den Playoffs machen können.
Die ganze Region wartet sehnlich auf Titel. Haben Sie das an der Cup-Feier in der Zuger Bossard-Arena gespürt?
Und wie! Viele Fans sind schon lange dabei und haben 21 Jahre auf den nächsten grossen Erfolg gewartet, der Cupsieg war eine riesige Erlösung für sie. Nur schon der Gästesektor am Match in Rapperswil hat mich beeindruckt, die Fans haben uns unglaublich stark unterstützt. Wenn ich daran denke, bekomme ich gleich wieder Hühnerhaut. Bei der Ankunft in der Bossard-Arena war das Stadion gut gefüllt. Der Einmarsch mit dem Pokal bleibt für mich unvergesslich. Die Feier hat gezeigt, wie die ganze Stadt, ja die ganze Region hinter uns steht.
Als Beobachter hat man das Gefühl, dass die Zuger Mannschaft so gefestigt ist wie schon lange nicht mehr. Stimmt der Eindruck?
Wir hatten in Zug immer schon einen guten Teamgeist. Aber lange haftete an uns der Makel an, dass wir eigentlich gute Saisons nie bis zum Schluss durchziehen konnten. Die aktuelle Mannschaft hat das – zumindest in einem Wettbewerb – endlich geändert. Er war in den letzten Monaten nicht immer einfach mit den vielen Verletzten, aber wir haben uns zusammengerauft und das Kapitel im Cup zu Ende geschrieben. Diese Emotionen, die wir erlebt haben, werden uns als Mannschaft noch mehr festigen.
Von Teamkollegen war zu hören, dass der Cupsieg erst der Anfang sein soll. Alle sind hungrig auf den Meistertitel. Kann der Triumph im Cup befreiend wirken?
Meisterschaft und Cup sind zwei völlig verschiedene Wettbewerbe, aber klar ist: Der Hunger ist vorhanden. Wir haben im Cup sämtliche K.o-Spiele überstanden und in der bisher sehr guten Qualifikation alle Gegner ausser die ZSC Lions geschlagen. Den Cupsieg gegen den motivierten Titelverteidiger Rapperswil, der die eigenen Fans im Rücken hatte und in der Meisterschaft langsam besser in Fahrt kommt, dürfen wir durchaus als geglückten Test betrachten. Das wird uns helfen auf dem weiteren Weg.
Sie wechseln im Sommer nach Lugano. Es gibt wohl keine schönere Vorstellung, als sich mit dem Meistertitel aus Zug verabschieden zu können?
Seit ich den Entscheid zum Wechsel getroffen habe, ist das mein grosses Ziel. Ich hatte sieben wunderschöne Jahre in Zug, ich bin hier stark verwurzelt und fand auch viele Freunde neben dem Hockey. Ein erstes Saisonziel haben wir mit dem Cupsieg erreicht, damit fällt eine gewisse Last ab. Jetzt wollen wir die letzten Qualifikationsspiele erfolgreich meistern, um dann topfit in die Playoffs zu starten. Wir wissen, dass wir etwas reissen können, und wir werden alles versuchen, um auch den Meistertitel nach Zug zu holen. Damit ginge mein grösster Traum in Erfüllung.