Der EVZ bestraft den Berliner Disziplinmangel

Startsieg in der Champions League: Der EV Zug liegt gegen die Eisbären Berlin mit zwei Toren zurück, dreht aber die Partie dank drei Powerplay-Treffern. Sportchef Reto Kläy lobt die Moral der Mannschaft.

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Constantin Braun ist ein Profi der Eisbären Berlin, der in den letzten Jahren mit Depressionen zu kämpfen hatte. Anfang August meldete der Klub, dass sich der Verteidiger wegen Alkoholsucht behandeln lasse. Der Fall löste Diskussionen aus über den Umgang mit psychischen Erkrankungen im Leistungssport. Es müsste viel mehr prophylaktisch getan werden, sagte beispielsweise der Mentalcoach Steffen Kirchner. Die Zahl von depressiven Athleten steige dramatisch.

Braun erhielt für seine Offenheit bei dem Thema viel Zuspruch. Und die Eisbären liessen sich in der Saisonvorbereitung nicht aus der Ruhe bringen, alle fünf Testspiele gestalteten sie siegreich. Zum Auftakt in der Champions League gegen den EV Zug mussten sie aber eine Niederlage hinnehmen. Die Zuger konnten sich mit dem 5:3-Erfolg im altehrwürdigen Wellblechpalast in Berlin ein Stück weit für das Sechzehntelfinal-Aus vor zwei Jahren revanchieren, Sportchef Reto Kläy sagte: «Der Startsieg ist gut für unser Selbstvertrauen.»

Gute Erinnerungen an den nächsten Gegner

Dabei war der EVZ nach einem Berliner Doppelschlag zu Beginn des zweiten Drittels scheinbar hoffnungslos 1:3 in Rückstand geraten. Die druckvollen Eisbären, die von ihren frenetischen Fans angetrieben wurden, profitierten von Nachlässigkeiten in der Zuger Defensive. Aber weil sie im Mittelabschnitt zunehmend disziplinloser agierten und Strafe um Strafe reihten, drehte der EVZ durch drei Powerplay-Tore von Raphael Diaz, Lino Martschini und Viktor Stalberg das Spiel. «Am Anfang hatten wir Mühe in diesem Hexenkessel. Aber wir haben Charakter gezeigt und im letzten Drittel clever gespielt», sagte Kläy.

Die Zuger fliegen heute nach Weissrussland, wo sie am Sonntag (16 Uhr MEZ) gegen Neman Grodno spielen werden. An den weissrussischen Meister haben sie gute Erinnerungen. Bereits im Vorjahr trafen die zwei Klubs in der Gruppenphase aufeinander – beide Begegnungen konnte Zug für sich entscheiden. Ein Selbstläufer dürfte die Partie aber nicht werden, Grodno feierte gestern ebenfalls einen Startsieg gegen Kometa Brünn. (ars)

Champions League. Gruppe D: Eisbären Berlin – Zug 3:5. Neman Grodno – Kometa Brünn 4:2.
Heute, 19.00: Banska Bystrica – Lugano. – 19.45: ZSC Lions – Frölunda Indians.– 20.15: Cardiff Devils – Bern. – Sonntag, 16.00: Neman Grodno – Zug.

Eisbären Berlin – EV Zug 3:5 (1:1, 2:2, 0:2)
2385 Zuschauer. – SR Linde, Iwert (SWE/GER), Merten, Cepik (GER).
Tore: 15. (14:22) Dupont (Olver, Ranford/angezeigte Strafe) 1:0. 15. (14:44) Simion (Martschini, Zryd) 1:1. 23. (22:02) Olver (Kettemer) 2:1. 24. (23:07) Noebels (Buchwieser, Aubry/Ausschluss Alatalo) 3:1. 33. Diaz (Ausschluss Wissmann) 3:2. 38. Martschini (angezeigte Strafe) 3:3. 41. Stalberg (Roe, Alatalo/Ausschluss Oppenheimer) 3:4. 59. Suri (ins leere Tor) 3:5. – Strafen: 8-mal 2 Minuten gegen Eisbären Berlin, 3-mal 2 Minuten gegen Zug.
Zug: Stephan; Stadler, Diaz; Thiry, Alatalo; Zgraggen, Zryd; Leuenberger, Oejdemark; Stalberg, Roe, Lammer; Simion, McIntyre, Martschini; Suri, Albrecht, Klingberg; Zehnder, Senteler, Schnyder.