Martschini blüht auf – der EVZ gewinnt in Genf mit 4:2

Der EV Zug gewinnt nach drei Niederlagen in Serie bei Genève-Servette mit 4:2.

René Barmettler
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Galavorstellung: Lino Martschini trifft kurz vor Ende des ersten Drittels zum 1:0. (Bild: Salvatore Di Nolfi/Keystone, Genf, 29. Oktober 2019)

Galavorstellung: Lino Martschini trifft kurz vor Ende des ersten Drittels zum 1:0. (Bild: Salvatore Di Nolfi/Keystone, Genf, 29. Oktober 2019)

Roger Karrer ist Verteidiger von Genève-Servette. In der neusten Ausgabe des Matchprogramms liess sich der 22-Jährige auf die Frage, gegen wen er denn am liebsten spiele, folgendermassen zitieren. «Zug», lautete seine Antwort. Diese Äusserung dürfte die Mehrheit der einheimischen Fans verwundert haben. Denn die Statistik der letzten 19 Begegnungen vor dieser Partie ist gnadenlos: 17:2-Siege für die Zentralschweizer.

Man muss Karrer aber zugute halten: Der Zürcher spielte bis zu diesem Frühjahr bei den ZSC Lions. Seine persönliche Statistik gegen die Zuger sieht deshalb um einiges rosiger aus. Nun denn, seit dieser Saison muss er sich wohl oder übel mehr mit Niederlagen gegen den EVZ auseinandersetzen. Dem 5:1-Erfolg am 1. Oktober daheim liess Zug gestern Abend ein 4:2 folgen. Ein hart erkämpfter Erfolg, Servette präsentierte sich nicht mehr so schwach wie noch Anfang Oktober.

Zuger Baisse nach Auszeit des Genfer Coaches

Das gestrige Spiel stand im Zeichen der Wiedergutmachung des EV Zug. Zuletzt schwächelte er vor allem in der Offensive. Die Genfer konzentrierten sich zu Beginn auf das Abfangen der Zuger Angriffsbemühungen, kamen aber auch zu ihren Chancen. Es blieb dennoch torlos bis zur letzten Minute des ersten Drittels. Dann eroberte sich Lino Martschini die Scheibe in der eigenen Zone. Seinem Tempo war keiner gewachsen, er hatte sogar noch Zeit für eine Finte vor Goalie Robert Mayer – 1:0.

Coach Dan Tangnes beorderte den Stürmer zurück in die erste Formation, liess ihn mit Grégory Hofmann und Jan Kovar auflaufen. Eine Massnahme, die sich schliesslich auszahlte. Zug wirkte bereit, auch im zweiten Drittel riss es das Spielgeschehen sogleich an sich, nach bloss 28 Sekunden traf Carl Klingberg mit einem satten Schuss aus dem Handgelenk das 2:0. Und weil der Genfer Coach Patrick Emond kurz darauf befürchtete, noch weiter ins Hintertreffen zu geraten, nahm er eine Auszeit.

Das Heimteam war danach wie verwandelt. Nun stand plötzlich Zug unter Druck. Dank Strafen der zurzeit ungenügenden EVZ-Ausländer David McIntyre (25.; hoher Stock) und Oscar Lindberg (32.; Ellbogencheck) kam Servette zum 2:2-Ausgleich. Zudem beklagten die Westschweizer auch noch zwei Pfostenschüsse (31./37.). Aber sie hatten auch grosses Glück: Vier Minuten vor der zweiten Pause befand sich Mayer auf Abwegen, Zug-Stürmer Livio Langenegger traf das verlassene Tor aus naher Distanz nicht. Eine schier unfassbare Szene.

Zwei Tore und ein Assist für Lino Martschini

«Unser Trainer fand in der zweiten Pause die richtigen Worte. Er sagte uns, Unentschieden nach 40 Minuten sei ein gutes Resultat. Mit dieser Mentalität gingen wir dann auf das Eis zurück», sagte Martschini hinterher. Tatsächlich brachten die Zuger wieder mehr Ruhe in das eigene Spiel, liessen auch nur noch wenige Chancen zu. Auch funktionierte das Überzahlspiel wieder: Raphael Diaz traf mit einem Distanzschuss unhaltbar für Mayer zum 3:2. In der letzten Minute enteilte Martschini den Genfern noch einmal: Er hatte keine Mühe, das von Mayer inzwischen verlassene Tor zu treffen: 4:2. Martschini verbuchte zwei Treffer und eine Vorlage. «Kleine Wechsel im Team sind manchmal nicht so schlecht. Hauptsache ist aber, dass unsere Linie dem Team diesmal wieder helfen konnte», zeigte sich der Zuger Stürmer schliesslich erleichtert und zufrieden.

Weniger zufrieden nach Spielende dürfte Roger Karrer gewesen sein. Er sollte sich besser einen neuen Lieblingsgegner suchen.

Genève-Servette – Zug 2:4 (0:1, 2:1, 0:2)

5062 Zuschauer. – SR Lemelin/Dipietro, Kovacs/Obwegeser.
Tore: 20. (19:03) Martschini 0:1. 21. (20:28) Klingberg (McIntyre) 0:2. 26. Winnik (Wingels, Tömmernes/Ausschluss McIntyre) 1:2. 32. Fehr (Wingels/Ausschluss Lindberg) 2:2. 47. Diaz (Kovar, Martschini/Ausschluss Bozon) 2:3. 60. (59:03) Martschini (Hofmann) 2:4 (ins leere Tor).
Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Genève, 4-mal 2 Minuten gegen Zug. Genève-Servette: Mayer; Karrer, Maurer; Jacquemet, Tömmernes; Völlmin, Le Coultre; Wingels, Smirnovs, Rod; Wick, Fehr, Winnik; Douay, Berthon, Maillard; Miranda, Kast, Bozon. Zug: Genoni; Diaz, Stadler; Schlumpf, Alatalo; Morant, Zgraggen; Zryd; Thiry; Klingberg, Lindberg, McIntyre; Martschini, Kovar, Hofmann; Simion, Leuenberger, Bachofner; Langenegger, Albrecht, Zehnder. Bemerkungen: Pfosten: 13. Diaz, 32. Wick, 37. Tömmernes. – 24. Time-out Genève-Servette, von 58:54 bis 59:03 ohne Torhüter.