Justin Abdelkader ist in den Playoffs eine der auffälligsten Figuren beim EV Zug und hat schon fünfmal getroffen. Doch nun macht er mit einer unrühmlichen Aktion von sich reden. Der Ex-Zuger Timo Helbling spart nicht mit Kritik. Der Verband büsst ihn mit 2000 Franken.
Fünf Tore stehen für Justin Abdelkader in den bisherigen acht Playoff-Spielen zu Buche. Zusammen mit Mitspieler Dario Simion und Genfs Tylor Moy ist das der Bestwert. Der EV Zug profitiert aber auch von seiner Präsenz vor dem gegnerischen Tor und seiner physischen Spielweise. Doch der US-Amerikaner hat sich auch einen Namen als Strafenkönig gemacht. Schon 43 Strafminuten erhielt er in den Playoffs aufgebrummt. Er müsse sich noch etwas an die strengere Regelauslegung der Referees im Vergleich zur NHL akklimatisieren, hat er vor ein paar Wochen erklärt.
Innert Sekundenbruchteilen kann Abdelkader eine unglaubliche Energie freisetzen, doch im zweiten Halbfinalspiel am Dienstagabend gegen die Rapperswil-Jona Lakers setzt er sie falsch ein. In der 50. Minute trifft Igor Jelovac den über 800-NHL-Spiele erfahrenen Stürmer mit dem Handschuh am Kinn. Abdelkader fällt theatralisch zu Boden. Das schmeckt dem Trainer überhaupt nicht. Man habe die Szene intern in einem Vieraugengespräch besprochen, so Dan Tangnes. Abdelkader müsse bei jedem Spiel extrem viel einstecken, doch das rechtfertige keine Schwalbe. «Ich akzeptiere ein solches Verhalten nicht. Er weiss, dass er einen Fehler gemacht hat.» Tangnes verurteilt theatralische Einlagen: «Schwalben sind peinlich, niemand ist stolz darauf», sagte er Ende Februar gegenüber unserer Zeitung.
Timo Helbling, Hockey-Experte beim TV-Sender Mysports, der zwischen 2016 und 2018 89 Spiele für den EV Zug bestritt und sich während seiner Hockey-Karriere auch mit unbeherrschten Aktionen einen Namen gemacht hat, geht mit Abdelkader in der Sendung «Back Check» hart ins Gericht: «Das ist für mich absolut lächerlich und respektlos gegenüber unserer Liga. Er kommt in die Schweiz und macht das in den Playoffs, eine riesige Schwalbe. Das ist nur noch lächerlich. Ich hoffe, das wird bestraft.»
Wie der Schweizer Eishockey Verband mitteilt, wird Abdelkader mit 2000 Franken gebüsst. Sein Verhalten würde den Tatbestand des «Embellishments» erfüllen, nämlich eine übermässige und unnatürliche Reaktion auf die Aktion eines Gegenspielers – unabhängig davon, ob diese Aktion korrekt oder regelwidrig war. «Solches Verhalten ist unsportlich und im Eishockey in hohem Masse verpönt», heisst es im Wortlaut des Einzelrichters.