Fussball
Aus Sicht von FCL-Abwehrchef Knezevic wurde in Lugano der Mannschaftsgeist gestärkt: «Teambuilding ist etwas vom Wichtigsten!»

Beim FC Luzern hallt der Cup-Erfolg gegen Lugano nach. Das Team wird auch am Samstag (20.30 Uhr) in St.Gallen Willen und Köpfchen brauchen.

Daniel Wyrsch
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Stefan Knezevic (links) und FCL-Trainer Fabio Celestini freuen sich über den Viertelfinal-Sieg im Cup gegen Lugano.

Stefan Knezevic (links) und FCL-Trainer Fabio Celestini freuen sich über den Viertelfinal-Sieg im Cup gegen Lugano.

Bild: Pablo Gianinazzi/Keystone (Lugano, 13. April 2021)

Ereignisreiche Tage liegen hinter Stefan Knezevic. Der 24-jährige Abwehrchef des FC Luzern verlor zuerst mit der Mannschaft von Fabio Celestini ein spektakuläres Heimspiel gegen Basel (3:4), ehe er mit den Teamkollegen einen dramatischen Cup-Viertelfinal in Lugano in der Verlängerung (2:1) gewann.

Angesprochen auf das Erfolgserlebnis im Cornaredo, sagt Knezevic: «Dieser Sieg hat uns Selbstvertrauen gegeben. Es ist nicht einfach, in Lugano zu gewinnen, speziell nach einem 0:1-Rückstand.» Für den Innenverteidiger hat das gute Ende mental grossen Effekt: «Für uns Fussballer ist Teambuilding etwas vom Wichtigsten.»

Balsam auf die Wunden

Die Freude und Erleichterung direkt nach dem gehaltenen Penalty von Marius Müller gegen den Lugano-Schützen Mjiat Maric und erst recht Sekunden später nach dem Schlusspfiff war greifbar. Für die zuletzt hart kritisierten FCL-Profis ist der Einzug in den Cup-Halbfinal (am 4./5. Mai in Aarau) Balsam auf die Wunden.

Trotzdem ist das Innerschweizer Fussball-Aushängeschild seine sportlichen Sorgen noch lange nicht los. Das sieht Trainer Fabio Celestini ebenso: «Die Probleme sind geblieben.»

Ein dickes Fell braucht es derzeit als Abwehrspieler

Bei der aussergewöhnlichen Tordifferenz von 0, bei 49 geschossenen und 49 kassierten Treffern, kommen natürlich die Defensive und besonders die Abwehr schlecht weg. Auch Stefan Knezevic muss mit der Kritik umgehen können. Das gelingt dem Heisssporn aus dem Seetal nicht immer. Am vergangenen Samstag gegen den FCB bekam er von dieser Zeitung eine 3 und die Beurteilung: «Kann die massiven Löcher in der Abwehr auch nicht stopfen. Beim 1:3 läuft er ohne Kompass hinterher.» Spricht man Knezevic darauf an, ohne Kompass hinterhergelaufen zu sein, sagt er schroff:

«Zum Glück lese ich keine Zeitungen. Es interessiert mich nicht, was ihr schreibt.»

So einfach ist es nicht, keine Medien zu konsumieren – oder zumindest nichts von negativen Beurteilungen mitzubekommen. Ohne dickes Fell oder mindestens breiten Rücken wird niemand Fussball-Profi. «Kneze» betont:

«Würde ich mir alles zu Herzen nehmen, hätte ich vor drei, vier Jahren aufhören müssen.»

Zum Glück aus FCL-Sicht hat er weitergemacht, trotz einer langen Verletzungspause steht der Schweizer mit serbischen Wurzeln als 24-Jähriger bei 96 Super-League-Partien. Klar sei er stolz, bald 100 Spiele in der höchsten Liga bestritten zu haben. «Froh bin ich, nach dem Kreuzbandriss zurück zu sein.»

Celestini vertraut Knezevic:

«Stefan macht es perfekt, physisch ist er stark, und seine Entwicklung am Ball macht mir Freude.»

Den frechen Spielstil unter dem Trainer schätzt der Verteidiger: «So haben wir auch gegen Meister YB Siegchancen.»

Klassenerhalt schaffen, erst dann Vertrag verlängern

Vor dem Auswärtsmatch vom Samstag gegen die ebenfalls im Abstiegskampf steckenden St.Galler ist sich Knezevic bewusst, «dass wir in spielentscheidenden Szenen nicht mehr den Kopf verlieren dürfen». Unüberlegtes Verhalten habe das Team viele Punkte gekostet.

Alles andere als unüberlegt ist Knezevic, wenn es um seinen im Sommer 2022 auslaufenden Vertrag geht: «Die Gespräche können derzeit warten. Zuerst will ich mit dem Team unten aus der Tabelle herauskommen. Dann treffe ich mich mit Remo Meyer.» Klar ist: Eigengewächs «Kneze» will beim FCL bleiben.

Goalgetter Sorgic in St. Gallen zurück im FCL-Team

Dejan Sorgic trainierte am Donnerstagvormittag mit einem Teil der Mannschaft. Trainer Fabio Celestini: «Unser Mittelstürmer wird gegen St. Gallen dabei sein.» Der mit zehn Treffern torgefährlichste Luzerner verpasste die letzten vier Pflichtspiele wegen einer Knieverletzung.

Noch offen ist, ob Mittelfeldmann Filip Ugrinic  (Oberschenkelblessur) gegen St. Gallen spielen kann.