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Luzern-Präsident Philipp Studhalter ist erleichtert, dass die 20 SFL-Klubs in Zeiten des Corona-Virus recht effizient entschieden haben.
Sie und die anderen 19 Präsidenten haben entschieden – sofern der Bundesrat das Veranstaltungsverbot nicht früher fallenlässt: Im März wird wegen des Corona-Virus kein Spiel der Super League und Challenge League stattfinden. War die Stimmung deshalb sehr trist?
Philipp Studhalter: Eigentlich nicht. Die Swiss Football League hat die Sitzung sehr gut vorbereitet geführt, die Situation war klar. Deshalb wurden die Entscheide recht effizient gefällt, es gab nicht viele Diskussionen.
Über Geisterspiele wurde also gar nicht lange gesprochen?
Die ungleiche Behandlung zwischen Super League und Challenge League war Thema. Da aber im Moment jeder Kanton individuelle Richtlinien hat, wurde davon abgesehen, was aus unserer Sicht ein richtiger Entscheid ist. Man war sich bald einig, dass es in beiden Ligen kein Spiel ohne Fans geben soll. Entschieden wurde, dass jeder Verein noch die Möglichkeit hat, dank den Zuschauern wichtige Einnahmen zu generieren.
SFL-CEO Claudius Schäfer sagte, die Zuschauereinnahmen in der Super League machen mindestens 40 Prozent der Budgets aus.
Diese Zahl kann ich für den FC Luzern bestätigen. Ein einziges Spiel ohne Zuschauer hätte uns mindestens eine Viertelmillion Franken gekostet; 150'000 Franken für entgangene Einnahmen, weitere 100'000 Franken an Kosten zum Beispiel für das Licht, die Sicherheit, Eingangskontrollen und Rasenpflege.
Aller Voraussicht nach müssen die FCL-Profis bis mindestens zum 4. April pausieren. Wie geht das Team von Fabio Celestini aus Ihrer Sicht damit um?
Mental nehmen Spitzensportler diese Situation an, das ist kein grosses Problem. Körperlich muss man ihnen Reize setzen, damit sie im Rhythmus bleiben.
Für Testspiele soll es aber nicht ganz einfach sein, eine Bewilligung zu bekommen.
Das ist so, Rahmenbedingungen müssen erfüllt sein. Die Polizei muss allenfalls vor Ort sein – und natürlich Schiedsrichter. Fans müssen Verständnis haben: Aktuell spielen wir unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Auch der SC Kriens begrüsst die vorläufige Aussetzung des Meisterschaftsbetriebs in der Challenge League. Werner Baumgartner, der Präsident des SCK, war an der Verbandssitzung vom Montag in Bern ebenfalls vor Ort und befürwortet den Entscheid kontra Geisterspiele. «Dass wir vorerst keine Spiele durchführen, ist im Sinne des Fussballs, im Sinne der Fans und natürlich auch im Sinne des SC Kriens, für den die Matcheinnahmen existenziell sind. Wir wollen nicht Geisterspiele auf Vorrat austragen.»
Baumgartner erwähnt in diesem Zusammenhang grössere Vereine, «welche Mäzene hinter sich haben, die bei besonderen Einnahmeausfällen das Portemonnaie zücken können. Das kann Kriens nicht, das hat Kriens nicht. Der SCK ist auf die Einnahmen via Tickets und Matchbesuche angewiesen.»
Kriens-Chef Baumgartner steht auch hinter dem Entscheid des Bundesrats, der Grossanlässe ab 1000 Zuschauern und Besuchern vorläufig bis 15. März verboten hat: «Klar ist der Sport besonders hart betroffen. Aber im Vordergrund steht die Gesundheit der Menschen, und die ist elementar.» Man werde, so Baumgartner weiter, sowieso erst in ein paar Monaten beurteilen können, welche Entscheide im Zusammenhang mit dem Corona-Virus richtig waren und welche nicht.
Turi Bucher
Wie tragen die Sponsorpartner die spielfreie Zeit mit?
Alle zeigen Verständnis. Wenn alles wie erhofft läuft, können wir die vertraglichen Verpflichtungen erfüllen. Selbstverständlich werden dafür englische Wochen nötig sein. Übrigens: Die SFL wird unsere Forderung bei der Uefa mit einer deutlichen Bestimmtheit vorbringen, damit die verschobenen Spiele zu attraktiven Zeiten beginnen. Das sind wir unseren Fans schuldig.
Haben die Aktionäre Signale gegeben, den FCL allenfalls zusätzlich zu unterstützen?
Solche Dinge besprechen wir dann, wenn es weitere Entscheide gibt, welche die Pause verlängern. Im Moment sind wir zuversichtlich, dass der neue Spielplan aufgehen wird.