Ultimativer Test für den FC Luzern heute Sonntag (16.00) auswärts beim FC Basel: Nach vier Pflichtspielen ohne Niederlage kommt es zum Kräftemessen mit dem Leader.
Thomas Häberli (45) ist am Freitagmittag ein anderer Mensch als in den letzten Wochen und Monaten. Der Ballwiler wirkt gelöst und locker. Am Vorabend hatte seine Luzerner Mannschaft gegen das Tabellenschlusslicht Neuchâtel Xamax (1:0) den ersten Heimsieg errungen. «Wir haben gute Lösungen gefunden, viel mehr Aufwand betrieben als der Gegner», stellt Häberli fest. So sei es schon am Sonntag in Lugano (1:1) gewesen. Sein Team habe gegen die defensiv eingestellten Gegner Lugano und Xamax die Vorgaben erfüllt.
Häberli ist zufrieden. «Der erwartete Aufschwung hat stattgefunden, wir werden von Spiel zu Spiel besser, machen einen Steigerungslauf.» Tatsächlich ist der FCL seit über einem Monat und dem 1:2 am 25. August in Sion ungeschlagen. Gegen Meister YB (2:2), im Cup gegen das viertklassige Wohlen (4:0) und in den erwähnten Partien in Lugano und gegen Xamax lässt sich Luzern nicht bezwingen.
Zwar fehlt beim letzten Pass immer noch die Präzision. Doch Häberli ist froh, dass gegen Xamax im achten Ligaspiel der zweite Sieg gelingt. «Wir haben uns belohnt», stellt der Coach fest. Der ersehnte Vollerfolg bringt grosse Erleichterung und den FCL in der Tabelle mit neun Punkten immerhin auf Platz 6.
Thomas Häberli weist mit Stolz daraufhin, dass Torhüter Marius Müller in den vergangenen drei Meisterschaftsspielen «nicht gross eingreifen musste». Nur drei Gegentore beweisen eine stabile Defensive. Vielleicht ist es der Trumpf für eine mögliche Überraschung beim Leader in Basel. Der Luzern-Coach hat klare Vorstellungen im St.-Jakob-Park: «Wir wollen dort etwas holen, aber Basel ist ein schwieriger Gegner.»
Mehrere Jahre hat Häberli beim FCB in verschiedenen Funktionen gearbeitet. Nicht einmal ein klitzekleiner Heimvorteil ergebe sich für ihn daraus: «Ich kenne dort nur die Kabinengänge, stand nicht als Spieler auf dem Platz.» Das Ziel vor der Kulisse von über 20'000 Zuschauern sei, «dass es möglichst ruhig im Stadion ist, denn das würde eine gute Leistung der Gastmannschaft bedeuten.»
Ausgerechnet Blessing Eleke hat gegen Xamax den erlösenden Treffer geschossen. Der Nigerianer wollte den FCL im Sommer verlassen, jetzt hat der 23-Jährige endlich sein zweites Saisontor erzielt. Das Verhältnis zwischen Eleke und Häberli war phasenweise getrübt. Der Trainer sagt, auf die bekannten Vorfälle angesprochen: «In jeder Teambesprechung gibt es Spieler, die den Kopf schütteln. Blessing ist da kein Einzelfall. Und dass ich ihm nach seiner schlechten Leistung im Cup bei Calcio Kreuzlingen bei der Auswechslung nicht die Hand gab, ist auch nicht aussergewöhnlich. Wenn man mit einem Spieler nicht zufrieden ist, soll ein Trainer seine Enttäuschung zeigen.»
Zu seinem Verhältnis zu Eleke sagt Häberli: «Ich bin froh, ist er wieder gesund und habe ich einen Stürmer mit seinen Qualitäten.» Er verlangt von ihm bessere Leistungen, Blessing wisse das. Häberli ist überzeugt: «Eleke wird für uns noch mehr Tore schiessen.» Das passt zum Steigerungslauf der Mannschaft - und Häberli verspricht denn auch:
«Im Oktober werden wir noch besser sein als im September.»