Fabio Celestini gibt heute Samstag (19 Uhr) seine Heimpremiere beim FC Luzern ausgerechnet gegen den Luzerner YB-Trainer Gerardo Seoane.
Der heutige Super-League-Match zwischen Luzern (7.) und den Young Boys (1.) ist mitunter ein interessantes Duell zweier Trainer, die den spanischen Fussball bevorzugen. Auf der einen Seite der neue FCL-Coach Fabio Celestini. Der 44-Jährige hatte vor einer Woche mit einem 3:2-Sieg in Zürich einen idealen Start beim neuen Klub. Auf der anderen Seite steht bei YB mit dem 41-jährigen Gerardo Seoane ein Luzerner an der Seitenlinie, der seine Trainerkarriere beim FCL lanciert hatte.
Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren standen sich Seoane und Celestini bereits am 3. Februar 2018 in der Swisspor-Arena gegenüber. Der Schweiz-Spanier Seoane gab nach langen Ausbildnerjahren seinen Einstand als Luzern-Cheftrainer, der Schweiz-Italiener Celestini war Lausannes Coach. Vor 11373 Zuschauern kam es zum Kampfspiel, das der FCL dank Toren von «Cico» Rodriguez und Christian Schneuwly 2:1 gewann. Für Lausanne traf Benjamin Kololli erst in der 88. Minute – und in der 90. Minute prallte sein gewaltiger Freistoss an die Lattenunterkante. «Wir haben uns das Wettkampfglück in den letzten Wochen erarbeitet», stellte Seoane damals fest.
Seoane war erleichtert, er umarmte Celestini innig. Die beiden mögen sich offensichtlich. Celestini sagte vorgestern über Seoane: «Ich mag ihn sehr, habe mit allen Trainern der Super League eine gute Beziehung.»
Zum heutigen YB-Meistercoach könnte Celestini aber durchaus ein ambivalentes Verhältnis pflegen, denn Seoane und der FCL waren zweieinhalb Monate nach dem ersten Direktduell am 19. April 2018 seine letzten Gegner mit Lausanne. Nach der 0:1-Heimniederlage (Torschütze Pascal Schürpf) wurde der Aufstiegstrainer bei seinem Stammverein entlassen.
Mit Lugano verlor Celestini drei weitere Direktduelle gegen Seoane und YB. In total sechs Vergleichen mit Seoane gab es für Celestini nur einen Punktgewinn; am 28. April 2019 beim 2:2 mit Lugano in Bern. Doch die Begegnungen waren immer enge Angelegenheiten, nur einmal setzte sich Seoane mit zwei Toren Unterschied (2:0) durch – als YB-Coach. Die zwei Trainer verbindet sowieso mehr als sie unterscheidet. Beide spielten einst in Spanien; Celestini absolvierte 146 Spiele in der Primera Division für Getafe und Levante, Seoane kam bei Deportivo La Coruña in der galizischen Heimat seiner Eltern nur zu Einsätzen in der B-Mannschaft, nie spielte er im Fanionteam. Einen gepflegten Fussball wie in Spanien streben beide Coaches an. Celestini noch ein bisschen mehr, er will, dass sein Team sauber von hinten herausspielt. Seoane ist da pragmatischer.
Doch beide verlangen von ihren Mannschaften zwingend einen solidarischen und organisierten Auftritt, lassen dabei mit Pressing und Gegenpressing spielen.
Zu guter Letzt haben sie fast am gleichen Tag Geburtstag: Celestini am 31. Oktober 1975, Seoane am 30. Oktober 1978. Im Sternzeichen sind sie Skorpione. Eigenwillig und stolz sollen sie sein, «doch der Skorpion setzt seinen Stachel nur dann ein, wenn er sich wirklich bedroht fühlt», heisst es bei Viversum spirituelle Lebensberatung. Die Stärken des Skorpions sind Fleiss, Zielstrebigkeit, Leidenschaftlichkeit und Willensstärke. Die bisherigen Beobachtungen haben gezeigt, dass Celestini diese Attribute ähnlich wie Seoane auszeichnen. Dieser ist der einzige FCL-Coach neben sechs weiteren seit dem Einzug ins neue Stadion Mitte 2011, der freiwillig ging. Die Fans singen ihm bei jedem Wiedersehen ein (Schmäh-)Lied: «O Seoane».
Celestini lässt’s kalt. «Ich fokussiere mich auf uns und nicht auf den Gegner.» Sein erster Sieg über Seoane wäre grossartig.