Zum Start in die Rückrunde trennen sich der FC Luzern und der FC Zürich 1:1. Zu kämpfen hatten die beiden Teams nicht nur mit der «Tiefkühl-Atmosphäre», sondern auch mit dem Rasen.
Es war ein eisiger Auftakt in die Rückrunde: Bei Minus 14 Grad drehte sich alles um den Kampf oder wie es Murat Yakin an der Pressekonferenz formulierte: «Heute war es technisch unmöglich, Kombinationsfussball zu spielen.»
Es war so kalt, wie noch selten an einem Schweizer Fussballspiel. Es ging entsprechend lange, bis das Spiel in die Gänge kam. Aus einer soliden Defensive versuchte Luzern das Spiel in die Hand zu nehmen, was über weite Strecken gelang: Nicht unverdient gingen die Zentralschweizer in der 37. Minute vor der Saisonminusrekord-Kulisse (11'817 Zuschauer) in Führung: Nach einem Eckball flankte Lustenberger zum wirbligen Hyka, der keine Mühe hatte, FCZ-Torhüter Johnny Leoni mit einem Flachschuss zu bezwingen. Der Jubel in der wieder mit Fahnen besetzten FCL-Fankurve war entsprechend gross. Die Leuchten machten in den ersten 45 Minuten das Spiel, die grösseren Chancen besassen aber eigentlich die Zürcher.
In Halbzeit Nummer zwei, als es zunehmend kälter wurde – ausser Schiedsrichter Sascha Kever trug niemand kurze Hosen – bauten die Blauweissen etwas ab, die Fehlpässe häuften sich. Luzern enttäuschte. Nach einem Lupfer Zouagihs segelte Sally Sarr in der 51. Minute am Ball vorbei. Drmic liess sich nicht zweimal bitten, verlud Torhüter David Zibung und erzielte seinen ersten Super League Treffer.
Am Schluss ging die Punkteteilung in Ordnung. Und einmal mehr blieb die Erkenntnis: Luzern hat ein Stürmerproblem. Der Ausrutscher Luzerns könnte Auswirkungen auf die Tabelle haben. Leader Basel könnte mit einem Sieg gegen Sion den Vorsprung auf seinen nächsten Verfolger weiter ausbauen.
Die FCZ-Fans blieben am Samstag dem Gästesektor fern. Grund: Sie protestierten gegen das «Viehgatter» und die «Käfighaltung» und platzierten sich ausnahmslos (!) hinter dem Tor neben dem Familiensektor. Zu Zwischenfällen kam es bis Spielschluss in beiden Fanlagern nicht.
Die Spieler hatten auf dem schneebedeckten und glitschigen Terrain nicht nur mit dem Gegner und dem Ball, sondern auch mit der eigenen Standfestigkeit zu kämpfen. Einen Seitenhieb konnte sich FCZ-Coach Urs Fischer an der Pressekonferenz dann doch nicht verkneifen: «Es ist irre, dass die Heizung nicht funktioniert und wir das in der Schweiz nicht fertigbringen». In der Tat: Auf dem Spielfeld lag – trotz seit Montag eingeschalteter Rasenheizung – Schnee, zum Teil zierten blanke Eisschichten das Feld.
Luzern - Zürich 1:1 (1:0)
Swissporarena. - 11'817 Zuschauer (Saisonminusrekord). - SR Kever. - Tore: 37. Hyka (Claudio Lustenberger) 1:0. 51. Drmic (Zouaghi) 1:1.
Luzern: Zibung; Thiesson, Stahel, Sarr, Claudio Lustenberger; Renggli, Kryeziu; Winter (87. Siegrist), Hochstrasser, Hyka; Ohayon (74. Ferreira).
Zürich: Leoni; Raphaël Koch, Béda, Teixeira, Glarner; Buff (85. Gajic), Barmettler, Zouaghi; Pedro Henrique (79. Nikci), Drmic, Brunner.
Bemerkungen: Luzern ohne Kukeli (gesperrt) sowie Bento, Bühler, Sorgic (alle verletzt) und Lezcano (noch nicht spielberechtigt), Zürich ohne Aegerter, Philippe Koch, Benito, Kajevic, Kukuruzovic, Magnin und Schönbächler (alle verletzt) sowie Chikhaoui und Chermiti (beide beim Afrika-Cup). Verwarnungen: 11. Glarner (Foul). 23. Ohayon (Unsportlichkeit). 28. Stahel (Foul). 33. Zouaghi (Foul). 73. Sarr (Reklamieren). 83. Barmettler (Foul). 88. Renggli (Foul).
rem/si