Heute (20.00)spielt Luzern auswärts gegen die Young Boys und will unbedingt Platz 2 verteidigen. Michael Frey, der in der letzten Rückrunde für den FCL stürmte, steht für YB auf dem Feld.
Bei den Young Boys fehlen wegen Verletzungen immer noch die Stürmer Guillaume Hoarau und Alexander Gerndt. Vor allem den kopfballstarken Franzosen Hoarau werden die Berner heute gegen den FC Luzern vermissen. «Wenn die YB-Spieler nicht mehr weiter wussten, konnten sie die Kugel nach vorne dreschen, wo Hoarau dann schon etwas mit den Bällen angefangen hat», sagt beispielsweise FCL-Trainer Markus Babbel.
Trotz der Absenz des wichtigsten gegnerischen Spielers ist sich Babbel aber bewusst: «Auf der anderen Seite haben sie im Angriff nun Michael Frey, der hat auch Qualitäten. Ich bin sicher, er wird brennen gegen Luzern, wo er eine gute Zeit verbrachte.» In der Rückrunde der letzten Saison hatte der inzwischen 22-jährige Frey bekanntlich beim FCL gespielt. Vier Tore und vier Assists steuerte der Stürmer zum 3. Rang des FC Luzern bei, sein nie nachlassender kämpferischer Einsatz wurde in der Innerschweiz sehr geschätzt. Gerne hätten ihn die Verantwortlichen länger verpflichtet, doch die Young Boys hatten schliesslich die nötigen Mittel, um das Eigengewächs vom Ligue-1-Verein Lille zurück zu kaufen. Babbel ist trotzdem dankbar für die knapp halbjährige Zusammenarbeit mit Frey: «Er hat uns extrem geholfen, und wir konnten ihm ebenso helfen.» Der Luzern-Trainer will damit sagen, dass der Berner nach einer langwierigen Fussverletzung in seinem Team auf ein höheres Niveau zurückgefunden hat.
Babbel glaubt, dass der ehrgeizige Frey die Absenz von Hoarau fast vollumfänglich kompensieren wird. «Deshalb wird es für uns trotz Hoaraus Fehlen nicht viel leichter in Bern.» Es ist damit zu rechnen, dass beide Mannschaften ihr Glück in der Offensive suchen werden. YB ist zuletzt viel besser gewesen, wenn es den Ball in den eigenen Reihen halten konnte.
Im letzten Heimspiel gegen Lausanne wurde den Bernern das Spiel nach vorne leicht gemacht, die Romands wurden gleich mit 7:2 heimgeschickt. Doch folgten darauf zwei bittere Niederlagen auf fremden Plätzen: Zuerst eine blamable 1:6-Klatsche im Rückspiel des Champions-League-Playoffs gegen Borussia Mönchengladbach und vor der Länderspielpause eine 1:4-Pleite gegen die Grasshoppers.
In Bern muss bereits eine ernüchternde erste Bilanz gezogen werden: Die Gelbschwarzen haben die Champions-League-Quali nicht überstanden und haben in der Super League schon nach sechs Spieltagen einen Rückstand von neun Punkten auf den Tabellenführer FC Basel. Eine weitere Niederlage heute gegen Luzern, dann müssten sie in Bern jegliche Hoffnungen auf die erste Meistertrophäe seit 31 Jahren begraben.
Babbel interessiert der Abwärtstrend von Trainerkollege Adi Hütter nicht. «Wir müssen auf uns schauen», betont er. Luzern ist bislang weit weniger anfällig auf Rückschläge als YB gewesen. Zwar war der FCL auswärts im Europa-League-Rückspiel gegen Sassuolo ebenfalls chancenlos, aber beim 0:3 in Italien sind die Innerschweizer ohne unterzugehen ausgeschieden. Enttäuschend war dagegen der letzte Auftritt vor zwei Wochen in der Meisterschaft: Die 0:3-Pleite auswärts gegen bescheidene St. Galler, die mit dem Rücken zur Wand standen, war schlimm. Verteidiger François Affolter erklärte gestern, weshalb der FCL eine derart schlechte Figur machte: «Das war ein Kampfspiel, wir waren nicht bereit, es anzunehmen.»
Jetzt ist der Bieler froh, dass es bei seinem Ex-Arbeitgeber in Bern wieder gegen einen Konkurrenten geht, der Fussball nicht «arbeitet», sondern mit guter Technik zur Schau stellt. Affolter ist überzeugt: «Das wird ein spielerischer Match, YB und wir sind ungefähr auf dem gleichen Niveau.» Der Abwehrspezialist sieht sogar leichte Vorteile für Luzern: «Vielleicht sind wir fussballerisch noch ein bisschen besser als YB.»
Die Luzerner erwähnen deutlich, dass sie aus dem Stade de Suisse Zählbares mit nach Hause nehmen wollen. Schliesslich geht es um die Verteidigung von Rang 2. Babbel: «Den Rückstand auf Leader Basel wollen wir nicht grösser werden lassen.»