Mühsam und zäh war es: Doch der FC Luzern gewinnt das Heimspiel gegen Neuchâtel Xamax verdient 1:0 (0:0).
Der geforderte, der erwartete und ersehnte Sieg ist unter Dach und Fach: Die FCL-Mannschaft von Trainer Thomas Häberli bezwang den Tabellenletzten Neuchâtel Xamax mit einem Minisieg, aber hochverdient. Luzern marschierte 90 Minuten lang nach vorne, suchte den Sieg. Die Neuenburger versuchten während des grössten Teils der Partie ihren Strafraum zu verbarrikadieren, suchten den Punktgewinn, das Unentschieden.
Xamax postierte den ganz grossen Betonmischer in seiner Abwehrzone. Mehr als eine Stunde lang fand der FCL kein Rezept, diesen Beton, diese Mauer zu durchbrechen. Während die Neuenburger Maurer jeden FCL-Versuch abwehrten und vereitelten, machten sich im Luzerner Team weder Handlanger noch Bauführer nützlich oder erkennbar, um diesen schwer erträglichen Beton zu zertrümmern.
Ärgerlich, wie sich der FCL teilweise in die Xamax-Zone spielte und danach mit ungenauen Pässen den ganzen Aufwand zunichte machte. Je länger die Partie dauerte, um so klarer wurde: Es braucht Geduld, es braucht den richtigen Moment.
In der 36. Minute reklamieren die Luzerner inklusive Trainer Häberli an der Seitenlinie Penalty. Der Senegalese Ibrahima Ndiaye, bester Mann auf dem Platz, traf im Gäste-Strafraum mit einem Schuss einen Xamax-Spieler am Arm. Schiedsrichter Adrien Jaccottet deutete mit dem Finger auf sein Ohr und signalisierte damit, dass die umstrittene Szene auf Video kontrolliert wird. Das Urteil: Nicht genug für ein Handspiel, nicht genug für einen Elfmeterentscheid. Der FCL musste sich das 1:0 also anders erarbeiten.
Das erlösende 1:0, es kam in der 69. Minute. Und es war der Initiative, einer Einzelleistung von Flügel Pascal Schürpf zu verdanken. Captain Schürpf, lange Zeit unauffällig, erdribbelte sich auf der linken Strafraumseite genügend Freiraum für eine flache Hereingabe. Xamax-Torhüter Laurent Walthert konnte den Ball am Boden liegend nicht festhalten, der eingewechselte FCL-Stürmer Blessing Eleke musste nur noch einschieben. Das Gästeteam, das über eine Stunde lang ultradefensiv agiert hatte, konnte danach nicht mehr in den Offensivmodus umschalten. Zaghaft blieben die Versuche, bieder die Bemühungen. Luzern blieb das gefährlichere Team und durfte am Schluss einen knappen, aber fleissig erarbeiteten und verdienten Sieg feiern. Mit diesen drei Punkten überholt der FC Luzern den FC Zürich und rückt in der Tabelle auf Rang 6 vor.
Xamax-Trainer Joël Magnin erklärte hinterher, er habe mit einer soliden Defensive sehen wollen, ob sein Team in der Lage sei, «zu null» zu spielen. «Aber wir haben es nicht geschafft.»
Luzern-Trainer Häberli kritisierte die zahlreichen Abspielfehler und Ungenauigkeiten seines Teams in der ersten Halbzeit, zeigte sich aber erleichtert über den zweiten Saisonsieg. «Es war das erwartet schwierige Spiel für uns. Nach dem Führungstreffer ist uns das erlösende 2:0 nicht mehr gelungen. Deshalb bin ich froh, dass vor unserem Tor nichts mehr passiert ist.»
Dieser Sieg tut gut, war für den FCL aber mehr oder weniger Pflichtaufgabe. Neuchâtel Xamax war ein zäher, doch alles andere als ein guter, starker Gegner. Mit solchen Leistungen werden die Neuenburger in den kommenden Wochen nicht viele Punkte sammeln.
Aber auch die Luzerner boten gegen den Abstiegskandidaten nicht wirklich einen begeisternden Auftritt, müssen sich noch um ein Vielfaches steigern. Am liebsten schon am Sonntag gegen den FC Basel. Eines ist klar: Der Super-League-Leader wird ganz bestimmt nicht mit dem Betonmischer auf den Rasen laufen.
7294 Zuschauer. - SR Jaccottet. - Tor: 69. Eleke 1:0.
Luzern: Müller; Kakabadse, Knezevic, Lucas, Sidler; Voca (85. Cirkovic), Schulz; Demhasaj (57. Eleke), Ndiaye, Schürpf; Margiotta (92. Males).
Neuchâtel Xamax: Walthert; Neitzke, Oss, Xhemajli; Gomes (82. Seydoux), Ramizi, Doudin, Kamber; Haile-Selassie (77. Mulaj), Nuzzolo, Seferi (70. Karlen).
Bemerkungen: Luzern ohne Arnold, Grether und Ndenge (alle verletzt), Xamax ohne Djuric (gesperrt), Di Nardo, Dugourd, Mveng und Farine (alle verletzt). Verwarnungen: 12. Ramizi (Foul). 28. Voca (Foul). 34. Doudin (Foul). 71. Margiotta (Foul). 77. Kamber (Foul). 92. Knezevic (Foul).