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Luzern-Mittelfeldmann Idriz Voca (22) hat bewegte sportliche Tage in der EM-Qualifikation hinter sich: Zuerst der überraschende 2:1-Sieg mit dem Kosovo gegen Tschechien, dann die 3:5-Niederlage gegen das Weltklasse-Team von England.
FCL-Vizecaptain Idriz Voca (22) lächelt und ist begeistert, wenn man ihn auf die gegenwärtige Fussballeuphorie im Kosovo anspricht. «Die Menschen freuen sich extrem und sind stolz auf die Nationalmannschaft», sagt der Stansstader. Besonders der 2:1-Heimsieg am vergangenen Samstag gegen Tschechien hat für Begeisterungsstürme im und ums Stadion in Pristina gesorgt. «Es war mega schön gewesen, diesen Sieg zu erringen. Besonders, weil ich 90 Minuten durchspielen konnte», sagt der Luzerner Mittelfeldspieler.
Obwohl der in Stans geborene Schweiz-Kosovare erst neun Länderspiele bestritten hat, wird er in der Heimat seines Vaters (die Mutter stammt aus Bosnien) auf der Strasse von den Menschen erkannt. Nationalspieler werden im Kosovo verehrt wie Helden. Idriz Voca schwärmt:
«Die Leute sind anders als in der Schweiz, sie sind nicht scheu, wollen mit uns reden, sie freuen sich mit uns über die sportlichen Erfolge. Diese tolle Stimmung im Land macht immer wieder grossen Spass.»
Weil die vom Schweizer Bernard Challandes (68) trainierte Nationalmannschaft so beliebt ist, sind die Spieler zu Werbeträgern aufgestiegen. «Analog der Swisscom können wir für das nationale Telekom-Unternehmen Handy-Werbung machen», erzählt Voca.
Im 15. Länderspiel unter Challandes erfolgte am Dienstag in Southampton die erste Niederlage: Gegen das Weltklasse-Team von England setzte es eine 3:5-Niederlage ab. Für Idriz Voca, der an der Seite der früheren Luzerner Fidan Aliti und Florent Hadergjonaj (spielte im FCL-Nachwuchs) rund eine Stunde spielte, hat die klare Niederlage gegen Kane, Sterling, Sancho und Co. Gründe: «Dass wir schon nach wenigen Sekunden das 1:0 geschossen hatten, hat uns ein zu euphorisches Gefühl gegeben. Gleich viermal ausgekontert zu werden, sollte nicht unser Ziel sein», stellt der FCL-Mittelfeld-Stratege fest.
Trotzdem durften die Männer aus dem kleinen Balkan-Staat nach dem 3:5 gegen das Mutterland des Fussballs zufrieden sein. «Wir haben auch gegen England insgesamt ein gutes Spiel gezeigt, wir können stolz auf uns sein», findet Idriz Voca zu Recht. «Nun haben wir alles in den eigenen Händen, um an der Europameisterschaft im nächsten Sommer teilnehmen zu können.»
Das Nationalteam des 2-Millionen-Einwohner-Landes Kosovo hat tatsächlich gute Chancen, die Qualifikation für die EM 2020 auf direktem Weg als Gruppenzweiter hinter England zu schaffen. Oder dann via Nations League: Das jüngste Uefa-Mitglied sicherte sich das Startrecht für ein EM-Playoff-Turnier im März 2020, dann könnte der Kosovo gegen Georgien, Weissrussland und Mazedonien um einen EM-Startplatz spielen. «Doch wir wollen lieber das EM-Ticket bereits in der Quali holen», betont Idriz Voca.
Schon am Mittwoch kehrte Voca mittels einer langen Flugreise via Pristina zum FC Luzern zurück. «Ich war zur Regeneration auf der Allmend.» Am Donnerstag hatte die Mannschaft von Thomas Häberli trainingsfrei. Steht Idriz Voca am Sonntag (16 Uhr) im Cup-Sechzehntelfinal beim FC Wohlen (1. Liga) dem FCL wieder für 90 Minuten zur Verfügung? «Ich bin fit, von meiner Seite steht einem Einsatz nichts im Weg», so der umtriebige Mittelfeldmann.