Thomas Häberli ist nicht mehr Trainer des FC Luzern. Sportchef Remo Meyer erklärte am Dienstagmorgen, dass er die gesteckten sportlichen Ziele gefährdet sah. Zudem sei es zu Differenzen mit Häberli gekommen. Die Suche nach dem Nachfolger habe erst am Sonntag begonnen.
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Die Medienkonferenz ist zu Ende. Besten Dank für die Aufmerksamkeit.
Zum Abschluss wird Remo Meyer gefragt, ob er mit der Mannschaft über die Zukunft des Trainers gesprochen habe. Seine Antwort:
«Ganz sicher nicht.»
Wird sich das Kader verändern? Remo Meyer: «Ich gehe von wenigen Veränderungen aus. Die Qualität im Kader ist vorhanden.»
Zu Blessing Eleke: «Er hat noch einen Vertrag bis Sommer 2020. Er hat schon gezeigt, wie wichtig er für die Mannschaft sein kann. Er hatte in der Vorrunde eine Baisse. Aber ich kann nicht bestätigen, dass es zu einem Wechsel kommen wird.»
Remo Meyer: «Ich jammere nicht über unser Budget. Ich arbeite mit dem Geld, das zur Verfügung steht. Damit bin ich zufrieden. Wenn alles stimmt, können wir uns in der ersten Tabellenhälfte positionieren.»
Gibt es Selbstkritik? Remo Meyer: «In den letzten zweieinhalb Jahren sind Sachen passiert, die ich heute anders machen würde. Das kommuniziere ich intern. Ich hinterfrage mich ständig.»
Philipp Studhalter zur Kommunikation: «Wir hatten keine böse Absichten. Die Einladung zur heutigen Medienkonferenz war keine Vorführung oder ein Spiel gegenüber den Journalisten geplant.»
Remo Meyer: «Wir wollen so schnell wie möglich eine Lösung präsentieren. Aber der Prozess hat erst am Sonntagabend begonnen. Spätestens Anfang Januar werden wir einen neuen Trainer haben.»
«Eine Schweizer Lösung wäre von Vorteil.»
So sieht das Anforderungsprofil des neuen Trainers laut Remo Meyer aus:
Remo Meyer möchte kein Fazit über seine Arbeit ziehen. Das übernimmt Philipp Studhalter: «Wir haben hervorragende Transfereinnahmen und eine Stabilität in der Mannschaft. Remo Meyer hat es hervorragend geschafft, wirtschaftliche und sportliche Aspekte zu kombinieren. Seine Leistung ist sehr gut.»
Remo Meyer: «Die Zusammenarbeit hat in der Rückrunde gepasst. In der Vorrunde hat Vieles sportlich nicht gepasst. Im Nachhinein kann man sagen: Ich habe mich in der Trainerfrage geirrt.»
Philipp Studhalter zu den rückläufigen Zuschauerzahlen: «Das hat keinen Einfluss auf die Trennung von Thomas Häberli.»
Remo Meyer: «Thomas Häberli hat die Leistungen immer besser eingeschätzt als ich. Das habe ich so noch nie erlebt. Da war immer ein rechter Spielraum zwischen unseren Beurteilungen.» Zu den Unruhen: «Es gab mehrere kleine Baustellen in der Mannschaft, unter anderem wegen Marvin Schulz und Blessing Eleke.»
Zur Erinnerung: Der Verwaltungsrat besteht nur noch aus zwei Personen, Philipp Studhalter und Joseph Bieri.
Remo Meyer wird nun auf das besagte Interview angesprochen, indem er Trainer Thomas Häberli kritisierte. Er habe halt seine Meinung kund getan, meint Meyer. «Das war kein Angriff. Der Trainer wusste immer, was ich denke. Ich habe mich nicht verstellt und einfach die Sachlage so dargestellt, wie ich sie sah.»
Philipp Studhalter: «Der Entscheid ist am Sonntagabend gefallen und wird vom ganzen Verwaltungsrat getragen. Sportchef Remo Meyer hat unser vollstes Vertrauen. Die Suche nach einem Nachfolger von Thomas Häberli läuft.»
Remo Meyer: «Wir haben im Sommer defensive Ziele gesetzt. Der Start war sportlich nicht optimal, jedoch waren wir punktemässig auf Kurs. Thomas Häberli und ich haben die Leistungen aber unterschiedlich beurteilt. Vor ein paar Wochen kam der VR-Zwist ins Spiel. Das war sicher nicht förderlich und hat den Ruf des FC Luzern beschädigt. Ich habe dann in einem Interview gesagt, wie ich die Vorrunde gesehen habe, habe klar kommuniziert. Ich sehe aber keinen grossen Zusammenhang zu diesen Interview. Gegen Schluss haben die Leistungen wieder gepasst. Ein Aufwärtstrend war spürbar. Aber wie gesagt: Wir sahen unsere Ziele gefährdet. Wir wollen mit einem neuen Cheftrainer in die Rückrunde gehen. Der Entscheid ist erst am Sonntag nach dem Basel-Spiel gefallen, nicht schon vier Wochen vorher.»
Sportchef Remo Meyer hat das Wort: «Ich habe Thomas Häberli gestern Morgen in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt, dass wir uns von ihm trennen. Die Trennung ging mir nahe. Die Gründe für die Trennung waren das schwache sportliche Abschneiden in der Vorrunde, die unterschiedliche Beurteilung der Leistungen, die fehlende Handschrift des Trainers und Unruhe in der Mannschaft. Der ausschlaggebende Punkt war aber:
«Ich sehe die gesteckten Ziele in der Rückrunde stark gefährdet.»
Die Medienkonferenz beginnt. Vor den Medien stehen heute (von links) Präsident Philipp Studhalter, Medienchef Markus Krienbühl und Sportchef Remo Meyer.
In wenigen Minuten beginnt die Medienkonferenz. Das Mediencenter in der Swissporarena ist gut gefüllt, das mediale Interesse am FCL gross - wie immer, wenn es wieder einmal drunter und drüber geht.
Wer wird Nachfolger von Thomas Häberli? Heisst er Bruno Berner? Der Trainer des SC Kriens hat sich heute im Interview mit unserer Zeitung zum SCK bekannt: «Ich und auch der SC Kriens haben bis zum 16. Dezember keine Anfrage eines Super-League-Clubs erhalten. Am 3. Januar 2020 ist für mich Trainingsstart mit dem SC Kriens.»
Im FC Luzern wollte sich gestern niemand zur Causa Häberli äussern. Sportchef Remo Meyer und Präsident Philipp Studhalter treten heute um 11 Uhr vor die Medien. Wir sind gespannt auf die Antworten zu den drängendsten Fragen: Weshalb musste Thomas Häberli gehen? Seit wann steht sein Abgang fest? Und wer wird sein Nachfolger? Wir tickern für Sie live. Ausserdem können Sie die Medienkonferenz in diesem Artikel auch im Livestream von Tele 1 verfolgen.
Die sechs Niederlagen in Serie waren zu viel: Thomas Häberli wurde am Montag als Trainer des FC Luzern freigestellt. Just am Tag nach dem grossartigen 2:1-Sieg über Basel. Häberli hatte in den letzten Partien notgedrungen viele junge Spieler in die erste Mannschaft integriert und ansehnlichen Fussball spielen lassen. Doch die Zahlen sprechen gegen ihn: Nur 18 Punkte hat der FCL in den ersten 18 Meisterschaftsspielen gesammelt. Er liegt zur Saisonhälfte auf Platz 8. Der Vorsprung auf Xamax, das sich auf dem Barrage-Platz befindet, beträgt nur vier Zähler. Immerhin: Im Schweizer Cup hat sich der FCL für den Viertelfinal qualifiziert.
Die Medienkonferenz zum Nachhören und -schauen: