Fringer: «Das darf Babbel künftig nicht mehr passieren»

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Trainer Markus Babbel bespricht sich von der Tribüne aus mit Assistenztrainer Roland Vrabec. (Bild Philipp Schmidli)

Trainer Markus Babbel bespricht sich von der Tribüne aus mit Assistenztrainer Roland Vrabec. (Bild Philipp Schmidli)

FC luzern dw. In der sportlichen Führung der Luzerner ist der Ausraster von Dario Lezcano natürlich auch das grosse Thema. Gestern haben dazu interne Sitzungen stattgefunden.

Wir haben mit FCL-Sportchef Rolf Fringer zum Fall Lezcano gesprochen.

Rolf Fringer, als Sie vor neun Monaten Sportchef geworden sind, haben Sie mehrere längere Gespräche mit Dario Lezcano geführt. Haben Sie auch nach der gelb-roten Karte vom Sonntag mit ihm gesprochen?

Rolf Fringer: Klar, nach dem Spiel – bevor die Mannschaft erschien –, ging ich in der Kabine vorbei, habe ihm einen aufmunternden Klaps gegeben. Es war eine Geste, um ihm zu zeigen, dass ich da bin. Am Montagmorgen habe ich mit ihm gesprochen. Dario bereut die Aktion gegen Schiedsrichter Fedayi San extrem, er möchte sie ungeschehen machen.

Was haben Sie Lezcano gesagt?

Fringer: Dass er sich ein solches Verhalten nicht erlauben darf. Erstmals in seiner Karriere steht Dario total im Fokus der Sportöffentlichkeit, weil er mit neun Toren aus acht Spielen der Toptorschütze der Liga ist. Mit dieser neuen Ausgangslage und diesem Druck muss ein Spieler umgehen können. Diese neue Dimension als bester Goalgetter im Rampenlicht zu stehen, liess ihn vielleicht im Unterbewusstsein kurzzeitig abheben. Er meinte, er könne sich mehr erlauben als andere, wenn der Schiedsrichter nicht zu seinen Gunsten entscheidet.

Es droht eine lange Sperre.

Fringer: Zum laufenden Verfahren will ich nichts sagen. Was sicher ist: Für Dario ist die ganze unglückliche Sache eine Riesenlehre für seine weitere Karriere. Die Geschichte hat einen sehr bitteren Nachgeschmack – und das nach einem spektakulären, höchst unterhaltsamen Spiel für die Zuschauer.

Was hat Lezcano daraus gelernt?

Fringer: Dass er sich solche Dinge nicht mehr erlauben kann. Er muss Verantwortung tragen, wenn er den Schritt nach vorne zum herausragenden Spieler machen will. Wenn man ihn kennt, dann passt diese Aktion überhaupt nicht zu ihm. Er ist sonst ein bescheidener, zurückhaltender und angenehmer Mensch.

Werden Sie Lezcano intern bestrafen?

Fringer: Auch da will ich nicht vorgreifen. Nur so viel: Dario ist sich seiner Schuld bewusst und wird auch die Verantwortung dafür übernehmen.

Es ist damit zu rechnen, dass der beste Torschütze, der 9 von 14 Saisontoren erzielt hat, zwischen 5 und 10 Spielen fehlen wird. Befürchten Sie einen sportlichen Einbruch?

Fringer: Ich muss sagen, ich sehe es auf der einen Seite sogar positiv. Früher oder später kommt sowieso der Tag, an dem wir Dario verlieren, sei es nun im Winter oder Ende Saison. Es ist ein hervorragender Test für die Mannschaft, die auf eine andere Art und Weise seine Qualitäten kompensieren kann. In solchen Situationen muss die Mannschaft näher zusammenrücken und einen Zacken zulegen. Ich bin überzeugt, dass es auch eine Chance für andere Spieler ist, sich ins Rampenlicht zu spielen.

Trainer Markus Babbel ist gegen GC auch ausfällig gegen die Schiedsrichter geworden, musste den Match von der Tribüne fertig schauen. Was sagen Sie zu seinem Verhalten?

Fringer: Es hat viele Trainer gegeben, bei denen die Emotionen Überhand genommen haben. Ich sehe es nicht so dramatisch. Aber natürlich weiss Markus Babbel, dass der Trainer eine wichtige Vorbildfunktion ausübt. Es darf ihm künftig nicht mehr passieren, der Respekt den Schiedsrichtern gegenüber ist wichtig.