Wie angekündigt wechselt François Affolter (22) per Neujahr von YB zum FC Luzern. Der Innenverteidiger trifft auf alte Bekannte und freut sich über den langfristigen Vertrag.
François Affolter (22) ist erleichtert, dass sein Transfer zum FC Luzern vor Weihnachten in trockenen Tüchern ist. Wie es die «Zentralschweiz am Sonntag» exklusiv ankündigte. Der Bieler war bei den Young Boys kaum mehr zum Einsatz gekommen. YB-Trainer Uli Forte hatte ihn in dieser Saison bloss in zwei Ligaspielen für 24 Minuten eingesetzt. Natürlich tönt der Westschweizer positiv: «Der Wechsel zu Luzern bedeutet mir sehr viel. Es ist für mich ein Neuanfang, ich habe neue Ziele.» Neben der sportlichen Herausforderung freue er sich, neue Leute kennen zu lernen.
Doch zwei Menschen, auf die er ab dem Trainingsstart am 3. oder 4. Januar 2014 beim FCL treffen wird, kennt er schon seit Jahren. Der eine heisst Xavier Hochstrasser (25). Als Jungprofis spielten die beiden Copains aus der Romandie mehrere Saisons erfolgreich Seite an Seite in Bern bei YB. «Es ist immer ein Vorteil, wenn man schon vor dem Wechsel jemanden kennt. ‹Zaza› wird mir helfen, mich schneller zu integrieren.»
Der andere «alte Bekannte» ist Alex Frei (34). Der frühere Goalgetter und Affolter standen einige Spiele gemeinsam für die Nationalmannschaft auf dem Platz. Affolter: «Sportchef Alex Frei schätzt meine Qualitäten, er gibt mir die Chance beim FC Luzern.» Frei: «Ich bin glücklich, dass es uns nach zähen Verhandlungen mit YB gelungen ist, François zum FCL zu holen.» Über die Ablösesumme ist Stillschweigen vereinbart worden, aber offensichtlich ist, dass sich die Innerschweizer einen 22-Jährigen mit fünf A-Länderspielen nur dank der sportlich zuletzt sehr schwierigen Situation in Bern leisten können. Geschätzte 500 000 Franken dürfte Luzern der Verteidiger kosten. Die Ablöse kann der FCL in Tranchen an YB überweisen.
Mit Affolter und dessen Berater Jean-Bernard Beytrison (bekanntester Kunde Seydou Doumbia) ist ein viereinhalb Jahre dauernder Vertrag bis Juni 2018 unterzeichnet worden. «Der langfristige Kontrakt heisst, dass sie in Luzern auf mich setzen. Ich bin sehr motiviert», sagt Affolter. Dank seiner trotz des jungen Alters grossen Erfahrung kann er vergleichen. Ab Januar 2012 kam er bei Werder Bremen zu 13 Bundesliga-Einsätzen. «Am Anfang lief es mir bestens, ich bekam Spielpraxis. Weil ich aber nur auf Leihbasis für Bremen spielte, war ich in der neuen Saison in der Hierarchie ganz unten. Deshalb ist es mir sehr wichtig, in Luzern fest und über mehrere Jahre dem Klub zu gehören.»
FCL-Sportchef Frei hat einen weiteren Transfer getätigt, der in sein Konzept passt: «Unser Anspruch ist nicht, Stars zu holen, sondern Stars zu machen.» Er ist überzeugt, dass der technisch gut beschlagene Innenverteidiger mit genügend Spielpraxis wieder zu früherer Form auflaufen wird. Affolter werde den Konkurrenzkampf (zu Tomislav Puljic und Florian Stahel) beleben «und uns über Jahre hinaus weiterhelfen».
Der Rekordtorschütze der Nationalmannschaft (42 Treffer) glaubt sogar, «dass François zum Thema für Ottmar Hitzfelds WM-Aufgebot werden kann». Unmöglich scheint dies Affolter nicht. «Das Nationalteam bleibt mein Ziel, trotz grösserer Konkurrenz.» Das Wichtigste ist ihm aber jetzt: «Für Luzern Leistung bringen und Schritt um Schritt wieder zu meiner alten Stärke zurückfinden.»