FUSSBALL: Affolter: «Alex Frei gibt mir die Chance»

Wie angekündigt wechselt François Affolter (22) per Neujahr von YB zum FC Luzern. Der Innenverteidiger trifft auf alte Bekannte und freut sich über den langfristigen Vertrag.

Daniel Wyrsch
Drucken
François Affolter (links) am 29. Februar 2012 in Bern gegen Lionel Messi, der alle drei Tore zum 3:1 Argentiniens gegen die Schweiz erzielte. (Bild: Keystone/Peter Schneider)

François Affolter (links) am 29. Februar 2012 in Bern gegen Lionel Messi, der alle drei Tore zum 3:1 Argentiniens gegen die Schweiz erzielte. (Bild: Keystone/Peter Schneider)

François Affolter (22) ist erleichtert, dass sein Transfer zum FC Luzern vor Weihnachten in trockenen Tüchern ist. Wie es die «Zentralschweiz am Sonntag» exklusiv ankündigte. Der Bieler war bei den Young Boys kaum mehr zum Einsatz gekommen. YB-Trainer Uli Forte hatte ihn in dieser Saison bloss in zwei Ligaspielen für 24 Minuten eingesetzt. Natürlich tönt der Westschweizer positiv: «Der Wechsel zu Luzern bedeutet mir sehr viel. Es ist für mich ein Neuanfang, ich habe neue Ziele.» Neben der sportlichen Herausforderung freue er sich, neue Leute kennen zu lernen.

Doch zwei Menschen, auf die er ab dem Trainingsstart am 3. oder 4. Januar 2014 beim FCL treffen wird, kennt er schon seit Jahren. Der eine heisst Xavier Hochstrasser (25). Als Jungprofis spielten die beiden Copains aus der Romandie mehrere Saisons erfolgreich Seite an Seite in Bern bei YB. «Es ist immer ein Vorteil, wenn man schon vor dem Wechsel jemanden kennt. ‹Zaza› wird mir helfen, mich schneller zu integrieren.»

Transfersumme in Raten

Der andere «alte Bekannte» ist Alex Frei (34). Der frühere Goalgetter und Affolter standen einige Spiele gemeinsam für die Nationalmannschaft auf dem Platz. Affolter: «Sportchef Alex Frei schätzt meine Qualitäten, er gibt mir die Chance beim FC Luzern.» Frei: «Ich bin glücklich, dass es uns nach zähen Verhandlungen mit YB gelungen ist, François zum FCL zu holen.» Über die Ablösesumme ist Stillschweigen vereinbart worden, aber offensichtlich ist, dass sich die Innerschweizer einen 22-Jährigen mit fünf A-Länderspielen nur dank der sportlich zuletzt sehr schwierigen Situation in Bern leisten können. Geschätzte 500 000 Franken dürfte Luzern der Verteidiger kosten. Die Ablöse kann der FCL in Tranchen an YB überweisen.

Ungewöhnlich lange Vertragsdauer

Mit Affolter und dessen Berater Jean-Bernard Beytrison (bekanntester Kunde Seydou Doumbia) ist ein viereinhalb Jahre dauernder Vertrag bis Juni 2018 unterzeichnet worden. «Der langfristige Kontrakt heisst, dass sie in Luzern auf mich setzen. Ich bin sehr motiviert», sagt Affolter. Dank seiner trotz des jungen Alters grossen Erfahrung kann er vergleichen. Ab Januar 2012 kam er bei Werder Bremen zu 13 Bundesliga-Einsätzen. «Am Anfang lief es mir bestens, ich bekam Spielpraxis. Weil ich aber nur auf Leihbasis für Bremen spielte, war ich in der neuen Saison in der Hierarchie ganz unten. Deshalb ist es mir sehr wichtig, in Luzern fest und über mehrere Jahre dem Klub zu gehören.»

Affolter passt in Freis Konzept

FCL-Sportchef Frei hat einen weiteren Transfer getätigt, der in sein Konzept passt: «Unser Anspruch ist nicht, Stars zu holen, sondern Stars zu machen.» Er ist überzeugt, dass der technisch gut beschlagene Innenverteidiger mit genügend Spielpraxis wieder zu früherer Form auflaufen wird. Affolter werde den Konkurrenzkampf (zu Tomislav Puljic und Florian Stahel) beleben «und uns über Jahre hinaus weiterhelfen».

Der Rekordtorschütze der Nationalmannschaft (42 Treffer) glaubt sogar, «dass François zum Thema für Ottmar Hitzfelds WM-Aufgebot werden kann». Unmöglich scheint dies Affolter nicht. «Das Nationalteam bleibt mein Ziel, trotz grösserer Konkurrenz.» Das Wichtigste ist ihm aber jetzt: «Für Luzern Leistung bringen und Schritt um Schritt wieder zu meiner alten Stärke zurückfinden.»

David Zibung, Note 5 Er ist wie vorletzte Saison der grosse Rückhalt. Spielt hoch konzentriert. Vorgestern gegen Basel zusammen mit FCB-Star Salah herausragend. Statistik: 18 Spiele, 1606 Minuten, 0 Tore/0 Assists (Bild: Keystone)
19 Bilder
Tomislav Puljic, Note 4. Der Saisonstart misslingt dem Kroaten. Er fängt sich immer mehr, spielt durchschnittlich und zum Ende hin fast wie in den besten Tagen. Statistik: 17 Spiele, 1520 Minuten, 1 Tor/1 Assist. (Bild: Philipp Schmidli)
Claudio Lustenberger, Note 5 Der Konkurrenzkampf durch Mikari hat dem Krienser gutgetan. Er ist zu einem der wichtigsten Antreiber des FCL-Spiels geworden. Statistik: 16 Spiele, 1333 Minuten, 1 Tor/0 Assists.  (Bild: Philipp Schmidli)
Florian Stahel, Note 3,5 Es ist die schwächste Halbsaison, die der Zürcher seit Sommer 2011 für den FCL gespielt hat. Zu wenig hohe Konstanz, zwei Platzverweise. Statistik: 17 Spiele, 1511 Minuten, 1 Tor/0 Assists.  (Bild: Keystone)
Sally Sarr, Note 5 Er hat sich doch noch in Berneggers Team gespielt. Vereint Kraft, Tempo und mitunter Technik. Vertragsverlängerung dürfte Formsache sein. Statistik: 11 Spiele, 821 Minuten, 1 Tor/0 Assist.  (Bild: Philipp Schmidli)
Yassin Mikari, Note 4,5 In Basel hat er gezeigt, welche Qualitäten in ihm stecken. Positiver Typ mit viel Offensivdrang, stärkt die qualitative Breite der Mannschaft. Statistik: 15 Spiele, 784 Minuten, 0 Tore/1 Assist. (Bild: Philipp Schmidli)
Hekuran Kryeziu, Note 4 Darf dreimal als Rechtsverteidiger ran. Macht es zweimal ansprechend. Muss sich insgesamt zwingend mehr aufdrängen als Profi. Statistik: 7 Spiele, 321 Minuten, 0 Tore/0 Assists.  (Bild: Philipp Schmidli)
Oliver Bozanic, Note 5 Der Neue aus Australien schlägt als Goalgetter sofort ein. Obwohl er später nicht mehr trifft, spielt er schnell und clever. Statistik: 15 Spiele, 1230 Minuten, 5 Tore/1 Assist.  (Bild: Philipp Schmidli)
Michel Renggli, Note 4,5 Im Sommer ist dem Teamsenior (33 Jahre) der Start komplett missglückt. Fast abgeschrieben, ist er gut zurückgekehrt. Fürs Team weiter wichtig. Statistik: 15 Spiele, 1214 Minuten, 0 Tore/3 Assists.  (Bild: Philipp Schmidli)
Jahmir Hyka, Note 4,5 Der agile, trickreiche Flügel ist unter Bernegger viel entschlossener geworden. Schade, dass ihm noch immer die Effizienz vor dem Tor fehlt. Statistik: 15 Spiele, 746 Minuten, 1 Tore/3 Assists.  (Bild: Philipp Schmidli)
Xavier Hochstrasser, Note 4 Von Bozanic im Sommer verdrängt, ist der Genfer nur noch ein erfahrener Ergänzungsspieler. Ob ihm der Zuzug von Copain Affolter hilft?  Statistik: 11 Spiele, 822 Minuten, 0 Tore/1 Assist.  (Bild: Philipp Schmidli)
Alain Wiss. Note 4,5 Schon zweimal verletzt unter Bernegger. In der Rückrunde muss er im Passspiel mehr riskieren. Statistik: 12 Spiele, 717 Minuten, 1 Tor/0 Assists.  (Bild: Philipp Schmidli)
Sava Bento, Note 4,5 Ein sportliches Wunder, dass er noch da ist. Gutes Comeback im Cup gegen Sion. Benötigt Spielpraxis, erhält Vertrag bis Ende Saison mit Option. Statistik: 3 Spiele, 119 Minuten, 0 Tore/0 Assists.  (Bild: Philipp Schmidli)
Jérôme Thiesson, Note 4,5 Des Trainers Lieblingsspieler ist höchst bescheiden, kämpft und rennt. Ein Teamplayer par excellence, kann sich im Aufbau weiter steigern. Statistik: 12 Spiele, 998 Minuten, 0 Tore/2 Assists.  (Bild: Philipp Schmidli)
Haxhi Neziraj, Note 4 Ist im Heimspiel gegen Thun der Lichtblick für die letzten 30 Minuten. In Sion (0:3) verheizt. Der Trainer verlangt von ihm Beharrlichkeit. Fehlt Neziraj die professionelle Einstellung? Statistik: 4 Spiele, 135 Minuten, 0 Tore/0 Assists.  (Bild: Philipp Schmidli)
Dimitar Rangelov, Note 5 Wie verwandelt im Vergleich zur letzten Saison. Das Nachtreten gegen GCs Toko (4 Spielsperren) kostet den Bulgaren wohl eine noch deutlich erfreulichere Ausbeute als 5 Tore in 13 Partien. Statistik: 13 Spiele, 1066 Minuten, 5 Tore/3 Assists.  (Bild: Philipp Schmidli)
Adrian Winter, Note 5 Der Thalwiler gehört zu den besten Vorlagengebern der Liga. Schade, fehlt ihm der Instinkt eines Goalgetters. Dafür läuft er enorm viel. Statistik: 18 Spiele, 1350 Minuten, 1 Tore/5 Assists.  (Bild: Philipp Schmidli)
Dario Lezcano, Note 4 Bei keinem vom FCL klaffen Anspruch und Wirklichkeit so weit auseinander wie beim kompletten und teuersten FCL-Spieler aller Zeiten. Statistik: 15 Spiele, 775 Minuten, 2 Tore/2 Assists.  (Bild: Philipp Schmidli)
Mahmoud Kahraba, Note 5 Wie Bozanic hat auch der Ägypter sofort wertvolle Tore erzielt. Natürlich muss der 19-Jährige noch viel lernen. Er ist aber ein grosses Versprechen für die Zukunft. Statistik: 10 Spiele, 422 Minuten, 4 Tore/0 Assists.  (Bild: Philipp Schmidli)

David Zibung, Note 5

Er ist wie vorletzte Saison der grosse Rückhalt. Spielt hoch konzentriert. Vorgestern gegen Basel zusammen mit FCB-Star Salah herausragend.

Statistik: 18 Spiele, 1606 Minuten, 0 Tore/0 Assists

(Bild: Keystone)