Der FC Luzern setzt in Sachen Trainer wie erwartet auf Kontinuität. Präsident Ruedi Stäger hat den Vertrag mit Markus Babbel vorzeitig verlängert.
Daniel Wyrsch
Die Bekanntgabe der Vertragsverlängerung wurde seit mehreren Wochen erwartet. Gestern hat der FC Luzern vorerst nur eine verschlüsselte Mitteilung gemacht. In der Einladung zur Medienkonferenz von heute, 13 Uhr, heisst es: «Präsident Ruedi Stäger kann erfreuliche Neuigkeiten verkünden.» Stäger macht während des Informationsanlasses im Hinblick auf das Heimspiel vom Sonntag (16.00) gegen den FC Zürich offiziell, was unsere Zeitung bereits am 24. Januar angekündigt hat: Der im Sommer auslaufende Vertrag mit Markus Babbel (43) wird vorzeitig verlängert.
Sowohl Babbel wie auch Stäger hatten zuletzt verlauten lassen, dass nur noch Details zu klären seien. Babbel meinte nach dem Testspiel gegen Wohlen (0:1) am 27. Januar: «Ich vertraue Ruedi Stäger.» Sein Freund und Chef hatte bereits Mitte Januar im Trainingslager in Marbella erklärt: «Wir sind mit Markus Babbel im Gespräch und möchten möglichst schnell Klarheit haben.»
Mit Blick auf die Vertragsdauer sagte Stäger damals: «Wenn wir uns finden, dann vertrauen wir uns auch mit einem Einjahresvertrag.» Hat Stäger also seine Lehren gezogen aus dem im Sommer 2014 vorzeitig bis 2016 verlängerten Kontrakt mit Babbel-Vorgänger Carlos Bernegger, der noch bis zum 30. Juni auf der FCL-Lohnliste steht? Stäger antwortete damals in Spanien: «Jede Situation ist anders und muss separat beurteilt werden. Und natürlich ziehen wir unsere Schlüsse aus der Vergangenheit.» Und: «Wir haben mit Markus Babbel einen Trainer, der nicht auf möglichst lange Verträge pocht. Für ihn muss das Umfeld stimmen.» Diese Worte deuteten ziemlich klar darauf hin, dass sich Stäger und Babbel erneut auf einen Einjahresvertrag einigten. Trotzdem könnte das neue Anstellungsverhältnis mit dem FCL-Trainer aus Bayern auch länger als bloss bis Sommer 2017 verlängert worden sein.
Stäger, Babbel sowie Chefscout Remo Gaugler und Nachwuchschef Genesio Colatrella müssen sich dagegen auf die Suche nach einem neuen Co-Trainer machen. Die nach der Freistellung von Ex-Sportchef Rolf Fringer neu geformte Transferkommission hat die Aufgabe, bis spätestens zum Trainingsauftakt der neuen Saison Mitte Juni einen neuen Assistenten für Babbel zu verpflichten. Der seit Anfang des letzten Jahres angestellte Deutsch-Kroate Roland Vrabec (41) wird den FCL im Sommer auf eigenen Wunsch verlassen.
Fringers Wunsch war es gewesen, Vrabec per nächster Saison zum Cheftrainer zu machen und den auslaufenden Vertrag mit Babbel nicht mehr zu erneuern. Dezidiert hatte Fringer festgestellt: «80 Prozent Anteil am Erfolg des FCL im Jahr 2015 hat Co-Trainer Roland Vrabec.»
Obwohl Fringer für diese Aussage von einem Teil der FCL-Anhängerschaft das Etikett «Schlechter Verlierer» umgehängt bekommen hat, stellt diese Beurteilung gleichwohl Babbels Wirken in Luzern in Frage. Der vormalige Bundesliga-Coach des VfB Stuttgart, von Hertha Berlin und Hoffenheim nahm Fringers Verdikt zwar mit Humor hin: «Da bleiben mir immerhin 20 Prozent. Das ist doch eine ganze Menge.» Aber Fringers Einschätzung dürfte auch für den sturmerprobten Ex-Profi von Bayern und Liverpool einen üblen Beigeschmack haben.
Umso wichtiger ist es für Babbel und Stäger nun, dass er mit der Mannschaft so schnell wie möglich wieder Erfolge feiert. Nach der 0:3-Niederlage zum Rückrundenstart in Basel wäre ein Heimsieg am Sonntag gegen den FCZ sehr willkommen.
FCL-Präsident Stäger setzt mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung des Trainers zwei Zeichen: Zum einen soll beim FC Luzern auf dieser Position endlich Kontinuität einziehen. Zum anderen wissen die Spieler nun definitiv, dass die Klubleitung über die Saison hinaus Babbel vertraut. Es ist ein unmissverständliches Zeichen, wenn ein Klub seinem wichtigsten sportlichen Angestellten volle Rückendeckung gibt.