FUSSBALL: FCL von Rousseys Sion gefordert

Wie in Lausanne wartet auf Luzern am Samstag (19.45) in Sion wieder ein Gegner mit neuem Trainer. Laurent Roussey wird selbst von Christian Constantin geachtet.

Daniel Wyrsch
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Zuversichtlich: der neue Sion-Trainer Laurent Roussey, der am Sonntag mit dem 2:0-Heimsieg gegen GC einen Einstand nach Mass feierte. (Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott)

Zuversichtlich: der neue Sion-Trainer Laurent Roussey, der am Sonntag mit dem 2:0-Heimsieg gegen GC einen Einstand nach Mass feierte. (Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott)

Im Wallis hat am letzten Sonntag wieder einmal die Sonne geschienen. Nicht nur oben auf den Viertausendern, auch unten im Tal an der Rhone in Sitten im Stade de Tourbillon blitzten Sonnenstrahlen zwischen den Wolken hervor. Der FC Sion errang gegen den Tabellenzweiten Grasshoppers mit einem 2:0 den dritten Sieg der Saison. An der Seitenlinie stand erstmals Laurent Roussey (51). Der Franzose, 2001/02 und 2011/12 schon zweimal Trainer im Wallis, ist zurückgekehrt. Arnaud Bühler spielte anstelle von Pa Modou, sonst hatte Roussey bei der Aufstellung nicht viel geändert – wohl aber an der Einstellung. Im Vergleich zu den vorherigen zwölf Saisonpartien mit lediglich 11 Punkten unter Michel Decastel war die Mannschaft nicht wiederzuerkennen. «Unglaublich, wie die Spieler rackerten», lobte der «Walliser Bote». Er titelte pathetisch: «Auferstehung und Entdeckungen». Zu diesen zählte die Oberwalliser Zeitung die Aussenverteidiger Bühler und Vincent Rüfli sowie die Torschützen Ebenezer Assifuah, der treffsicherste Spieler der U-20-WM aus Ghana, und dessen Landsmann Ishmael Yartey. Der flinke Linksaussen spielte wie früher in seinen besten Tagen bei Servette.

Dazu stimmte Sions Organisation. Die Mannschaft hat mittlerweile mit Andris Vanins im Tor, Beg Ferati in der Verteidigung, Xavier Kouassi im Aufbau und Dario Vidosic im Sturm in jeder Reihe einen klaren Chef. Die Sittener standen sehr hoch, störten früh und liessen GC so nicht ins Spiel kommen.

Im Cup ebenfalls gegen Sion

Der Einstand von Roussey ist gelungen. Für Luzern ist der Wechsel des einstigen St-Etienne-Meisterspielers von Lausanne nach Sion im denkbar ungünstigsten Moment gekommen. Nachdem die Luzerner am Samstag bei der Premiere von Lausanne-Interimstrainer Alexandre Comisetti auswärts 1:0 siegten, bekommen sie es in den nächsten zwei Spielen mit Sion unter Rückkehrer Roussey zu tun. Denn am Sonntag (15.30) in einer Woche empfängt Luzern die Walliser zum Cup-Achtelfinal. Roussey feierte 2011 mit den Sittenern den letzten ihrer zwölf Cup-Triumphe und wahrte dabei die Ungeschlagenheit im Final. Immerhin war es der FCL unter Murat Yakin, der im April 2012 mit einem 1:0-Sieg im Tourbillon die 13. Cupfinal-Teilnahme der Walliser verhinderte und neben dem 36-Punkte-Abzug einen Grund für Rousseys freiwilligen Abgang beisteuerte.

Constantin initiiert Trainer-Rochade

Anderthalb Jahre später fädelte Christian Constantin das Comeback des Franzosen ein. Der schlaue Sion-Präsident machte vor elf Tagen bei einem Mittagessen in Montreux mit Lausanne-Boss Alain Joseph und Roussey den Deal perfekt. Ursprünglich hatte Constantin den italienische Trainer-Maestro Giovanni Trapattoni (74) holen wollen. Doch «Trap» wäre frühestens zur Rückrunde verfügbar gewesen. Constantin zeigt aber auch vor Roussey Respekt. Bei vielen der über 30 Trainer, die er in Sitten entlassen hat, äusserte er sich herablassend und beleidigend – nicht so bei Roussey. «Er hat eine Vision von diesem Spiel, die meiner sehr nahe ist», sagte der Präsident der «Sonntagzeitung».

Roussey zögerte nicht, das Angebot anzunehmen – und begründete auch gleich seinen Entscheid: «Weil es Sion ist, es gibt nicht Tausende Klubs wie diesen.» Besonderen Druck verspüre er nicht. «Wer seinen Frieden haben will, muss nur gewinnen, das ist alles.»

Die Unterstützung der Spieler ist ihm gewiss. Captain Vilmos Vanczak (30), der Verteidiger und Kopfballspezialist aus Ungarn, der seit sechs Jahren beim FC Sion ist, hatte vor wenigen Wochen geschwärmt: «Roussey war unser bester Trainer. Er stellte uns stets optimal ein.» Jetzt haben sie ihn wieder.

Hinweis

Extrazug am Samstag: Luzern (ab 14.38), Halt in Sursee (ab 14.56), Sion (18.18). Rückfahrt: Sion (ab 22.10), Halt in Sursee (1.14), nach Luzern (1.36). Mit Halbtax-Abo 33, ohne 66 Franken.