Jahmir Hyka (28) hat zuletzt überzeugt. Er ist für den FC Luzern ein Trumpf, um heute (20.00) auch bei GC zu punkten.
Jahmir Hyka hat in den letzten fünf Spielen zwei Tore geschossen und zwei Assists gegeben. Vielleicht sind die Zeiten vorbei, als der hochgelobte «Messi von Albanien» zu Recht als ineffizienter Angreifer bezeichnet wurde. FCL-Trainer Markus Babbel sieht grosse Fortschritte bei Hyka: «Er spielt seit Wochen auf einem konstant hohen Niveau.» Der Aufwärtstrend erinnert schon fast an Dario Lezcano, der sich unter Babbel vom «Chancentod» zum konstanten Vollstrecker verwandelte und nun bereits nach wenigen Monaten als Bundesliga-Profi und paraguayischer Nationalstürmer lukrative Angebote von Inter Mailand und AC Milan vorliegen hat.
Anders als bei Lezcano hat die Leistungssteigerung von Hyka nichts mit der verbesserten Physis und Umstellung auf gesunde Ernährung zu tun. «Cola mag ich nicht speziell», sagt er über Lezcanos Lieblingsgetränk. Seine bisher konstanteste Form in fünf Jahren beim FCL erklärt der technisch versierte, nur 1,69 Meter grosse Spieler simpel: «Ich fühle mich gut, bin im Spielrhythmus.»
Überraschender ist eine weitere Begründung für den derzeitigen Erfolg: «Es heisst, mit 28 Jahren sei man im besten Fussballeralter. Ich kann diese These nur bestätigen, es hilft einem als Profi, die nötige Erfahrung zu haben», sagt Jahmir Hyka.
Eher abgedroschen tönt dagegen die Erklärung, wenn es der Mannschaft laufe, dann gelinge auch ihm einiges mehr. Im Fall von Hyka ist das eine falsche Bescheidenheit. Hintergrund: Wenn in den letzten vier Spielen seit dem 2:5 bei YB nicht Hyka, Marco Schneuwly, Christian Schneuwly und Michael Frey mit starken Leistungen vorangegangen wären, dann hätte es für den FCL und dessen Verantwortliche ein böses Ende nehmen können.
Nun stellt Hyka selbstsicher fest: «Wir haben zur Stabilität gefunden und gezeigt, dass wir Fussball spielen können.» Vor dem Match heute in Zürich gegen die drittplatzierten Grasshoppers hat Hyka Respekt vor dem offensiv gefährlichen Gegner. Er weiss aber auch: «Jede Mannschaft hat ihre Schwäche.» Es liege nun an ihnen, diese auszunützen. Die Serie der Ungeschlagenheit auf vier Partien zu verlängern, würde bedeuten, dass der FCL weiter um Platz 4 spielen könnte. «Statt vom Europacup zu träumen, nehmen wir ein Spiel um das andere», erklärt Hyka. Er gibt trotzdem zu, dass sie weiter ihr Saisonziel anvisieren. Nach der erfolgreichen Vorrunde (Platz 4 und Cup-Halbfinal) kann dieses nur ein internationaler Platz sein. Voraussetzung, um nach dem Rückrunden-Fehlstart mit sechs Pflichtspielniederlagen doch noch unter die Top 4 zu kommen, ist eine respektable Punkteausbeute aus den nächsten vier Spielen in Zürich gegen GC und den FCZ sowie zu Hause gegen YB und Thun.
Für Hyka geht es darum, zu beweisen, dass er kein genügsamer Fussballer ist. Nach den Stationen Mainz, Panionios Athen, Olympiakos Piräus, Rosenborg Trondheim und Tirana steigt er im Sommer in die sechste Saison mit dem FCL. «Luzern ist auch menschlich der beste Ort für mich. Ich habe hier viele Kollegen.» Im Vergleich zu Panionios Athen, das während Hykas Zeit in drei Monaten dreimal den Präsidenten wechselte, soll Luzern fast eine Oase der Ruhe sein. Doch Hyka will von hier aus in die grosse Fussballwelt – mit Albanien an die EM 2016 in Frankreich. Obwohl er fast eineinhalb Jahre kein Aufgebot mehr erhalten hat. «Ich gebe die Hoffnung nicht auf», sagt er.
Wer weiss, vielleicht steht Jahmir Hyka vor dem grossen Durchbruch.
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