Die vergangene Saison hat beim FCL Spuren hinterlassen. Grosse Töne werden kaum noch gespuckt – Kraft soll vor allem die letzte Rückrunde geben.
Beim FCL sei man «giggerig» auf die neue Saison, sagt Sportchef Remo Meyer – doch die Gesichter an der traditionellen Saisoneröffnungsmedienkonferenz sprechen bisweilen eine andere Sprache. Zu gross war vergangene Saison wohl auch die Diskrepanz zwischen Hin- und Rückrunde: Erst Schlusslicht, dann punktemässig drittbestes Team und zuletzt die knappe Rettung via Barrage. Grosse Töne werden am Dienstagmorgen in der Swisspor-Arena dementsprechend kaum gespuckt – und wenn doch, dann verhallen sie schnell zwischen den dicken Stadionmauern.
«Wir sind demütig genug. Ich weiss, woher wir kommen und dass die Bäume nicht endlos in den Himmel wachsen», sagt FCL-Präsident Stefan Wolf. Umso besser passt es da, dass sich der FCL diesen Sommer auf seine Wurzeln besonnen hat – statt über Stars wie Holger Badstuber und Christian Gentner wird heuer lieber über die Testspiele auf dem Land in Eich oder Grosswangen gesprochen. Momente, an denen man «nahe bei den Leuten» war, wie Wolf erzählt.
Überhaupt habe ihm die Vorbereitung «extrem gefallen». «Ich sehe, wie fokussiert und akribisch gearbeitet wird. Aber auch, dass eine gewisse Lockerheit dabei ist», sagt Wolf. Trotzdem wolle sich jeder aufdrängen, wie Trainer Mario Frick sagt: «Die Mannschaft ist extrem hungrig. Man spürt die Euphorie, dass der Druck nach der Barrage weg ist.»
Klar ist: Es soll an die letzten paar Monate angeknüpft werden. «Unser Ziel ist es, den seit Januar eingeschlagenen Weg weiterzugehen», sagt Präsident Wolf. Es gehe darum, «attraktiven, leidenschaftlichen und authentischen Fussball zu spielen». Nicht zuletzt wolle man diesen Weg mit jungen Spielern bestreiten.
So folgt auf den 33-jährigen und bereits im vergangenen Winter verabschiedeten Badstuber in dieser Transferperiode denn auch frisches Blut in Form von Spielern wie dem 23-jährigen Joaquín Ardaiz (FC Schaffhausen), dem 25-jährigen Pius Dorn (FC Thun) oder dem 22-jährigen Nicky Beloko (Neuchâtel Xamax).
Zusätzlich erhielten die 18-jährigen Leny Meyer und Nando Toggenburger Jungprofi-Kontrakte. Neuster Zugang ist dabei der slowakische Mittelfeldspieler Jakub Kadak (FK AS Trencin), dessen Verpflichtung am Dienstagmorgen bestätigt wurde. Gemäss Meyer habe man sich «extrem» um den 21-Jährigen bemüht, der «sicherlich mehrere Optionen auf dem Markt hatte». Obwohl es der erste Schritt ins Ausland ist, sei er überzeugt, dass Kadak einen «grossen Mehrwert» für die Mannschaft mitbringe.
Doch weil man beim FCL in diesem Jahr «giggerig», aber doch nicht zu «giggerig» ist, wird dann auch schnell wieder abgeschwächt: Bis das Trenciner Eigengewächs mit 43 Skorerpunkten in 94 Spielen (26 Tore und 17 Vorlagen) auch beim FCL so richtig zünden kann, brauche es wohl «noch eine gewisse Zeit». So absolvierte Kadak zuletzt nur noch Einzeltrainings.
Bereits jetzt in guter Form ist wiederum Youngster Ardon Jashari, der mit seinen gerade einmal 19 Jahren im Testspiel gegen CFC Genua (2:0) erstmals die Captainbinde trug und «hoffentlich noch eine komplette Saison bei uns sein wird», wie Frick sagt.
Nach den im Winter erfolgten Mutationen sei es denn auch das Hauptziel gewesen, das Gerüst der Mannschaft zusammenzuhalten, sagt Meyer. So habe man gemäss FCL-Präsident Wolf das Ruder nicht zuletzt herumreissen können, weil damals gute Schlüsse gezogen wurden. «Wir haben den richtigen Trainer gefunden», sagt Wolf. «Und nicht nur einen für diese Situation richtigen Trainer, sondern einen, der wirklich zum FCL passt.»
Gleichzeitig seien die Wechsel im Winter wichtig gewesen – «nicht nur auf dem Platz, sondern auch von der Mentalität her». Nun sei es vielmehr darum gegangen, das Kader leicht zu reduzieren – Meyer spricht Spieler wie Yvan Alounga und Serkan Izmirlioglu an, die in der Challenge League mehr Spielzeit erhalten sollen. Allerdings sei die Planung noch nicht ganz abgeschlossen – konkret dürfte sich etwa in der Offensive noch etwas tun.
Ein handfestes Saisonziel will man beim FCL partout nicht nennen. «Wir haben in der Rückrunde weitgehend imponierend gespielt, daran werden wir sicher gemessen», sagt Meyer. Und doch ist es für Lockerheit ein bisschen zu früh. «Noch vor eineinhalb Monaten haben wir um die Existenz gespielt», sagt Frick. «Wir tun gut daran, demütig zu arbeiten.»
Nur einmal blitzt doch der Ehrgeiz auf. Dann nämlich, als es um den Cup geht. Denn: «Dort zählt für uns nur der Titel», so Meyer.