Der Respekt des FC Luzern vor Olympiakos ist vor dem Qualifikations-Hinspiel zur Europa League gross: Gegen den griechischen Rekordmeister wird der FCL am Donnerstag (20 Uhr, SRF info) vor allem defensiv agieren.
Luzern-Trainer René Weiler (44) mochte sich nicht aufregen, dass der FC Luzern gestern nicht wie üblich auf dem Rasen des Karaiskakis-Stadions trainieren durfte. «Was nützt es, wenn ich mich enerviere?», fragte er rhetorisch. Die Verantwortlichen von Olympiakos Piräus wollten dem für sie unbekannten Gast nicht die ihm zustehende Möglichkeit geben, eine Trainingseinheit im Stadion zu absolvieren. Grund: Die Unterlage sei nicht in gutem Zustand und benötige deshalb Schonung.
Weiler trainierte mit seinem Team auf einem anderen Platz und entschied sich quasi für ein Light-Programm im Stadion: Bei der Besichtigung bekamen die FCL-Profis wenigstens schon mal einen Eindruck der über 32 000 Fans fassenden Arena und des Spielfeldes. Die Unterlage dürfte für das heutige Spiel zumindest in einem akzeptablen Zustand sein. In Griechenland ist die Meisterschaft noch nicht gestartet. Für Olympiakos ist das Hinspiel der 3. Qualifikationsrunde zur Europa League gegen Luzern die erste Pflichtpartie der Saison.
Captain Christian Schneuwly stand den Medien neben Weiler Red und Antwort. Der 30-jährige Offensivspieler hatte zweimal mit YB und einmal mit Thun die Gruppenphase der Europa League erreicht. «Das ist gigantisch, wenn man so viele internationale Partien bestreiten kann», sagte Schneuwly und schwärmte: «Die Duelle gegen Liverpool, Tottenham und Fenerbahce bleiben mir immer in Erinnerung.»
Gerade das Vordringen des kleinen FC Thun in der Saison 2011/12 in die lukrative Europa League ist ein Erfolg, den Luzern bisher immer verpasst hat. Gegen Utrecht, Genk, St. Johnstone, Sassuolo und Osjek war jeweils schon in der ersten Runde Endstation. Der 44-fache griechische Meister ist nun ein Gegner, den man sich in der Innerschweiz bestimmt nicht gewünscht hat. Schneuwly hofft trotzdem auf ein weiteres denkwürdiges Europacupduell in seiner Karriere, er nimmt Schritt um Schritt: «Zuerst wollen wir ein gutes Hinspiel machen, dann ist in einer Woche zu Hause alles möglich.»
Coach René Weiler ist sich bewusst, dass ein Verein auf den FCL wartet, «bei dem man unzufrieden ist, gegen uns die Europa-League-Qualifikation bestreiten zu müssen. Olympiakos ist sich an Auftritte in der Champions League gewöhnt.» Der Serienmeister ist letzte Saison wie Luzern Dritter geworden. «Wir sind klarer Underdog», sagt Realist Weiler. Spielt er taktisch auf Schadensbegrenzung? «Es tönt vielleicht nach grossem Respekt, aber wir werden sicher nicht das Spiel machen.»
Weiler verspricht mit seinem Team, alles zu versuchen. «Doch beim Wetten würde ich bei dieser Affiche nicht das ganze Vermögen auf Luzern setzen.»
Olympiakos Piräus – FC Luzern (Donnerstag, 20.00 Uhr, SRF info, live auf Luzernerzeitung.ch). – SR Léonard (FRA).
Luzern: Salvi; Grether, Lucas Alves, Schmid, Sidler; Ugrinic, Voca; Schneuwly, Gvilia, Schürpf; Eleke. – Bemerkungen: Luzern ohne Juric, Lustenberger, Knezevic, Cirkovic und Custodio (alle verletzt). Fraglich: Schulz.