Normalerweise sind Testspiele eine eher wenig aufregende Sache: In der Swisspor-Arena aber geht es am Freitagnachmittag zwischen dem FC Luzern und der AC Bellinzona hoch zu und her.
Kurz vor der Halbzeitpause geraten an der Seitenlinie FCL-Abwehrmann Denis Simani und Bellinzonas Franco Romero aneinander: Schiedsrichter Tobias Thies hat kein Erbarmen mit dem überaggressiven Auftreten der Streithähne und schickt beide in der 45. Minute vom Feld. Der Luzerner Goalietrainer Lorenzo Bucchi kann nichts daran ändern mit seinem verbalen Einwurf: «Schiri, das ist nur ein Testspiel!»
Mit dem 18-jährigen FCL-Torhüter Diego Heller kann Bucchi übrigens zufrieden sein. Heller macht einen guten Job – und bleibt bis zum Schluss unbezwungen.
Mario Frick sagt später, dass er die Szene zwischen Simani und Romero wegen der unübersichtlichen Rudelbildung nicht gesehen habe. «Ich hoffe, dass Denis Simani im nächsten Ligamatch nicht gesperrt ist», so der FCL-Coach. Das kommende Spiel findet nach der Länderspielpause am Sonntag nächster Woche (2. April) zu Hause gegen das Tabellenschlusslicht FC Sion statt.
Beim FCL hat mit Marco Burch ein anderer Innenverteidiger sein Comeback nach längerer Verletzungspause gegeben. Allerdings fehlt dem Obwaldner derzeit die Matchpraxis wegen einer Blessur an den Bändern. Der 22-Jährige kommt gegen Bellinzona bis zur 62. Minute zum Einsatz.
Frick ist mit der Teamleistung während dem ersten Durchgang gar nicht zufrieden: «45 Minuten agierte nur Bellinzona, wir bemühten uns nicht, mit vollem Einsatz mitzuspielen. Das haben wir in der Kabine während der Halbzeit deutlich angesprochen.»
In der zweiten Halbzeit bringt der FCL dann auch die Essenz des Fussballs auf den Rasen seines Stadions auf der Allmend: Er schiesst fünf Tore. Teilweise sehr schöne. Martin Frydek, Pascal Schürpf mit einem Doppelpack, Asumah Abubakar und Samuele Campo vom Elfmeterpunkt erzielen für das Team von Mario Frick den 5:0-Sieg gegen die sehr einsatzfreudige Challenge-League-Mannschaft aus dem Tessin.
Frick sagt über den bald 34-jährigen Pascal Schürpf: «Man hat einmal mehr gesehen, was er bewirken kann.» Mit Schürpf auf dem Platz erzielt der FC Luzern vier Tore. Zu den Spekulationen über den auslaufenden Vertrag von Schürpf sagt Frick nichts. Für die Kaderplanung sei Remo Meyer zuständig. Doch der Sportchef schweigt ebenfalls, über Vertragsverhandlungen lässt sich Meyer nie in die Karten schauen.
Luzern – Bellinzona 5:0 (0:0)
Swisspor-Arena. – 350 Zuschauende. – SR Thies.
Tore: 53. Frydek (Max Meyer) 1:0. 69. Schürpf (Corner Campo) 2:0. 76. Abubakar (Schürpf) 3:0. 78. Schürpf (Abubakar) 4:0. 84. Campo (Foulpenalty) 5:0.
Luzern: Heller; Frydek, Burch (62. Haag), Simani, Leny Meyer; Chader (75. Hegglin), Campo, Max Meyer (62. Walker); Abubakar, Sorgic (62. Schürpf), Kimpioka (46. Beka).
Bellinzona: Muci; Miranda (46. Manis), Romero, Berardi (46. Monti), Behrami (46. Peres); Tosetti (46. Dixon), Schetino (46. Eric Tia), Mihajlovic (46. Durrer), Ocampo (46. Pugliese); Cortelezzi (46. Souza), Chacon (46. Pollero).
Bemerkungen: Luzern ohne Kadak, Müller (beide verletzt), Dräger, Klidjé, Diambou, Jashari, Beloko, Loretz, Jaquez, Ottiger und Rupp (alle Nationalteams). – Rote Karte: 45. Simani und Romero (beide schwere Unsportlichkeit). Verwarnungen: 62. Pollero, 71. Beka (beide Foul).