Noch ist nichts gewonnen. Und dennoch hat die Schweizer Nationalmannschaft am Freitag Grosses erreicht. Gegen starke Serben hat sie trotz Anfangsschwierigkeiten ihr Spiel durchgezogen und 2:1 gewonnen. Und damit den Beweis erbracht, dass sie in kapitalen Spielen eben doch reüssieren kann.
Wie die Schweiz die zunächst so wuchtigen Serben mit spielerischen Mitteln und körperlicher Stabilität zermürbte, stets an sich glaubte und mit ihrem Steigerungslauf das Land in eine Festhütte verwandelte, war schlicht grosse Klasse. Die Mannschaft hat gezeigt, dass für sie an dieser WM Träume wahr werden können. Das selbstbewusste Denken, das die Spieler von Trainer Vladimir Petkovic eingeimpft bekommen, trägt Früchte. Doch der Blick geht voraus. Sollte Brasilien am Mittwoch gegen Serbien nicht gewinnen, fehlt den Schweizern noch ein Punkt gegen Costa Rica.
Selbstbewusstsein kann auch in Dummheit umschlagen. Eine solche war Granit Xhakas Geste nach seinem Ausgleich. Er provozierte die vielen serbischen Fans, indem er vor ihrem Sektor mit den Händen den albanischen Doppeladler formte. Xherdan Shaqiri tat es ihm danach gleich. Die Schweizer mit albanischen Wurzeln spotten damit der oft wiederholten Bitte vieler Spieler, man soll Politik und Sport nicht vermischen. Wir wissen nicht, welche Provokationen die beiden an diesem Abend über sich ergehen lassen mussten. Wie auch immer: Als Spitzensportler sind sie in der Pflicht, sich im Griff zu haben. Sie haben einen schönen Fussballabend und die Fussball-Weltbühne missbraucht. Die Schweizer müssen hoffen, von der Fifa nicht sanktioniert zu werden. Man dürfte ihr nicht böse sein.