HANDBALL: Krienser mit Sensationssieg gegen Leader

Mit einer Klasse-Teamleistung und einem gigantisch grossen Kämpferherz ringt der HC Kriens-Luzern Titelanwärter Kadetten Schaffhausen mit 29:26 nieder. Die 1200 Fans in der Maihofhalle sind aus dem Häuschen.

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Kriens Boris Stankovic, links, gegen Schaffhausens Arunas Vaskevicius. (Bild: Philipp Schmidli / Neue LZ)

Kriens Boris Stankovic, links, gegen Schaffhausens Arunas Vaskevicius. (Bild: Philipp Schmidli / Neue LZ)

Mann, oh Mann: War das ein Handball-Abend in der Maihofhalle! 1'200 Fans waren aus dem Häuschen, weil der HC Kriens-Luzern mit einer bravourösen Teamleistung den komplett angetretenen Titelanwärter Kadetten Schaffhausen mit 29:26 bezwingt. Sie zollen dem Team für diesen Effort mit einer 4-minütigen Standing Ovation Respekt.

Sackstark das Team, herausragend das Duo Peter Schramm/Andy Portmann.Der HCK steigerte sich nach dem Seitenwechsel in der Defensive, und hatte mit Andi Portmann und Peter Schramm zwei Akteure, die einer glanzvollen Teamleistung zum Tüpfchen aufs i verhelfen: Sieg gegen den Leader, gegen den Titelanwärter, den Branchenprimus und Ligakrösus... Mit dieser Leidenschaft, mit diesem Engagement und diesem Willen ist der HC Kriens-Luzern im Halbfinale auf Augenhöhe mit dem Gegner.

Zunächst dominanter Leader

Denn alles lief auch gegen Kadetten nicht nach Wunsch. In der ersten Hälfte hatte der Leader das Geschehen fest in der Hand und schien einem soliden Vollerfolg entgegenzulaufen. Der Wucht und dem Trickreichtum bei Würfen aus der zweiten Reihe hatte der HCK lange Zeit nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen. Dazu war die Abwehr in dieser Phase zu wenig kompakt, die Schaffhauser Abschlüsse hingegen zu gut.

Nach dem Seitenwechsel fand der nach 23 Minuten eingewechselte Keeper Andi Portmann ins Spiel. Und zeigte eindrücklich, wie entscheidend der Torhüter in einer solchen Partie sein kann. Portmann wehrte zwei drei Bälle mirakulös, fasste Selbstvertrauen und steigerte sich in der Schlussphase zur Grossform, an der die Schaffhauser verzweifelten - und letztlich zerbrachen.

Peter Schramm bejubelt einen Treffer. (Bild: Philipp Schmidli / Neue LZ)
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Der Krienser Peter Schramm gegen Schaffhausens Goalie Peter Kukucka. (Bild: Philipp Schmidli / Neue LZ)
Boris Stankovic, inks, gegen Schaffhausens Goalie Arunas Vaskevicius. (Bild: Philipp Schmidli / Neue LZ)
Der Krienser Roman Schelbert. (Bild: Philipp Schmidli / Neue LZ)
Der Krienser Trainer Heiko Grimm gibt Tobias Baumgartner Anweisungen. (Bild: Philipp Schmidli / Neue LZ)
Heiko Grimm, Coach der Krienser. (Bild: Philipp Schmidli / Neue LZ)
Der Krienser Teammanager Nick Christen. (Bild: Philipp Schmidli / Neue LZ)
Nicolas Raemy, rechts, vorbei an den Schaffhausern Thomas Heer, David Graubner und Julius Emrich (von links). (Bild: Philipp Schmidli / Neue LZ)
Der Krienser Goalie Roman Schelbert, links, vor Schaffhausens Rares Jurca. (Bild: Philipp Schmidli / Neue LZ)
Boris Stankovic jubelt. (Bild: Philipp Schmidli / Neue LZ)
Die Krienser Roman Schelbert, links, und Andreas Portmann im Gespräch. (Bild: Philipp Schmidli / Neue LZ)
Der Krienser Teammanager Nick Christen an der Seitenlinie. (Bild: Philipp Schmidli / Neue LZ)
Nicolas Raemy. (Bild: Philipp Schmidli / Neue LZ)

Peter Schramm bejubelt einen Treffer. (Bild: Philipp Schmidli / Neue LZ)

Dass nicht er alleine am Schluss als Best Player ausgezeichnet wurde, hatte seinen guten Grund: Ein anderer war ebenso stark: Peter Schramm. Der Deutsche mit dem enormen Willen spielte die wohl beste Partie seiner bisherigen Zeit in Kriens, erzielte aus 12 Versuchen sensationelle 11 Tore. Für einen Spieler, der noch letzte Saison in der 1. Liga unterwegs war, ein enormer Leistungsausweis.

Beide Teams mit harter Gangart

Verdient hat die Auszeichnung «Best Player» am Schluss aber vorallem das gesamte Team. Es war beeindruckend, wie sich die Mannschaft trotz klarem Rückstand (18:22 nach 42 Minuten) ins Spiel zurückkämpfte. Das lag zweifellos vorallem daran, dass die Mannschaft defensiv den Gast zunehmend in den Griff bekam. Und der Gast mit der konsequenteren Deckung Mühe bekundete. Denn einige Schaffhauser beklagten sich über die Härte der Krienser Gangart. Wobei sie beim Austeilen deutlich weniger Skrupel hatten.

Einmal vorne liegend, gelangen dem HCK dann auch Dinge, die eben nur «im Flow» gelingen. Baumgartners Backhander ging ebenso ins Tor wie Raemys Fliegertor. «Es passte eben» müsste man festhalten – da kann man sich auch Hochrisiko-Aktionen erlauben, um ein Spiel zu drehen.

Der HCK sichert sich damit Rang 3 in der Finalrunde definitiv und kann nun in der Länderspiel-Pause wieder Kräfte sammeln, bevor dann die beiden letzten Finalrunden-Partien anstehen. Die Planung der Playoffs aber kann nach dieser Leistung getrost angegangen werden. Dieses Team hat Charakter und Stolz gezeigt. Und es hat mit dieser Gala weiter an Klasse und Überzeugung gewonnen. Die 1200 Fans jedenfalls gingen mit der Zuversicht aus der Halle, dass die anstehenden Playoffs (vermutlich gegen Pfadi Winterthur) eine durchaus interessante Angelegenheit werden könnten.

HC Kriens-Luzern - Kadetten Schaffhausen 29:26 (13:16)

Maihofhalle Luzern, 1200 Zuschauer. SR Sager/Styger.

Spielverlauf: 0:1, 1:2, 3:3, 5:5, 6:8, 7:10, 9:12, 10:13, 12:15, 13:16; 14:17, 15:18, 16:19, 17:20, 18:22 (42.), 22:22 (45.), 23:23, 25:23 (49.), 25:24, 26:25, 28:25, 29:26.

Strafen: HC Kriens-Luzern 4x2 Minuten, Schaffhausen 6x2 Minuten

HC Kriens-Luzern: Schelbert/Portmann (ab 21.); Fellmann, Mühlebach, Raemy (3), Blättler, Stojanovic (3), Baviera, Hess, Stankovic (7/3), Baumgartner (5), Schramm (11), Hofstetter

Kadetten Schaffhausen: Vaskevicius/Maier (31.-42.); Cjietic, Kukucka (5), Emrich (4), Goepfert (1), Graubner (5), Pendic, Starczan, Heer, Jurca (8/3), Tominec (2).

Bemerkungen: HC Kriens-Luzern ohne Spengler (verletzt). Schaffhausen ohne Mamic
J.P. Chenet Best Player Award: exäquo Andi Portmann und Peter Schramm, David Graubner (Schaffhausen).