HC Kriens scheitert an Lakers Stäfa

Der HC Kriens-Luzern verliert sein Cup-Achtelfinalspiel gegen Lakers Stäfa mit 24:25 und scheidet aus dem Cup aus. Dem HCK ging gegen einen aufsässigen Gegner vor allem mental die Luft aus. Er verlor Linie, Konzept und letztlich auch das Spiel, weil es nie gelang, die Fehlerquote auf ein erträgliches Mass zu senken.

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Der HCK verliert verdient gegen den Aussenseiter Lakers Stäfa. (Symbolbild) (Bild: Archiv)

Der HCK verliert verdient gegen den Aussenseiter Lakers Stäfa. (Symbolbild) (Bild: Archiv)

Der HC Kriens-Luzern und der Cup - das war in den letzten Jahren alles andere als eine Love Story. Mal abgesehen vom grossen Vorstoss als 1. Ligist in die Halbfinals gelang es bisher nie, in der K.O.-Konkurrenz grosse Stricke zu zerreissen. Dabei bleibt es vorerst - denn für die laufende Saison ist der Traum vorbei. Dabei wäre die Auslosung für einmal günstig gewesen.

59.59 stand auf der Match Uhr, als Lakers-Nachwuchstalent Jonas Affentranger das 25:24 erzielte und damit den Zürchern einen letztlich verdienten Sieg über den favorisierten HC Kriens-Luzern ermöglichte. Rückblickend gesehen hätte der HCK einen Sieg in dieser Partie nicht verdient. Deshalb war das Ergebnis am Schluss auch gerecht.

Und dennoch hatte der HCK alle Möglichkeiten dieser Welt, das Spiel trotz ungenügender Leistung für sich zu entscheiden. Klassisch: Boris Stankovic musste nach 41 Minuten vom Platz, nachdem er schon die dritte Zweiminutenstrafe einkassiert hatte. Das war der erste Bruch im Spiel. Lakers bekam auch ohne seine beiden Topskorer Vernier und Maros Oberwasser, kämpfte, glich aus, ging in Führung.

Und selbst da hatte der HCK noch Siegeschancen. Doch dann vergibt er in den letzten 5 Spielminuten 4 hochkarätige Chancen - darunter einen Siebenmeter von Stojanovic. 22 Sekunden vor Schluss nimmt HCK-Coach Heiko Grimm geschickt ein Timeout, ordnet sein Team noch einmal. Und gibt wohl eine Anweisung, die in dieser Situation normal ist: Runterspielen und den letzten Vorteil mit einem «Lucky punch» zu nutzen versuchen, den Roman Schelbert mit zwei starken Paraden eröffnet hatte.

Stattdessen aber schliesst Nik Tominec schon nach 6 Sekunden ab, scheitert mit seinem Abschluss aber am starken Stäfner Keeper Tobias Wipf (17 Paraden). Stäfa stürmt bei verbleibenden 16 Sekunden in den Gegenstoss, und Affentranger erzielt 1 Sekunde vor Schluss den Siegtreffer.

Eine dramatische Schlussphase führte zu einem Ende, das es so aus taktischer Sicht eigentlich gar nicht geben darf. Wohl auch deshalb wird es in den kommenden Tagen das eine oder andere kritische Gespräch geben beim HCK.

Lakers Stäfa aber zeigte, wie man es auch machen könnte. Die Zürcher haben aus limitierten Mitteln das Optimum gemacht, haben gefightet und wurden letztlich dafür belohnt. Sie investierten in der Schlussphase deutlich mehr und hatten so das Momentum auf ihrer Seite.

Da spielt es eigentlich gar keine Rolle mehr, dass der HCK das Spiel anfangs recht gut im Griff hatte und eigentlich auf Siegeskurs war. Zwar war beim HCK die Fehlerquote phasenweise sehr hoch. Die Statistik ist da unerbittlich: 6 Fehler, 27 Fehlerversuche! Dass sich so ein Spiel trotzdem noch fast gewinnen lässt, ist eigentlich bitter. Aber der Sport war am Schluss doch «gerecht», indem der Lohn für diese Leistung ausblieb.

Was bleibt, ist eine durchzogene Bilanz der ersten Saisonhälfte. Das Aus im Schweizercup gegen einen NLA-Vertreter ist an sich kein Beinbruch. Aber die Art und Weise, wie der HCK trotz klar mehr Potential den Kürzeren zog, erstaunte und fasst irgendwie die ganze erste Saisonhälfte etwas zusammen, die von enorm vielen Aufs und Abs geprägt war, welche die Geduld der Fans über Gebühr strapazierten. Da darf man nicht einmal den Umstand dafür anführen, dass die Mannschaft nach der Parforce-Leistung vom Mittwoch in der Finalrunden-Entscheidung müde gewesen sein könnte. Denn auch die Zürcher waren am Mittwoch im Einsatz gestanden.

HC Kriens-Luzern - Lakers Stäfa 24:25 (13:11)
Krauerhalle Kriens. 450 Zuschauer. SR Anthamatten/Wapp
Spielverlauf: 1:0, 1:1, 4:2, 5:3, 5:5, 6:5, 9:7, 9:8, 11:8, 13:9, 13:11; 15:12, 15:15, 18:15, 19:17, 19:20, 21:21, 24:24, 24:25 (59.59).
HC Kriens-Luzern: Portmann/Schelbert (ab 31.); Fellmann, Mühlebach (1), Blättler (1), Spengler (4), Stojanovic (7), Baviera (1), Lima, Stankovic (3), Baumgartner, Tominec (1), Schramm (2), Hofstetter (4).
Lakers Stäfa: Wipf/Schelling; Barth, Affentranger (3), Brunner (2), Mächler, Bairamovic, Milicic (4/1), Ehlers (1), Bleuler, Jud (3), Kurbaljia (6/2), Kägi (6).
Bemerkungen: Strafen: Kriens 4x2 Minuten inkl. rote Karte gegen Stankovic (41.), Stäfa 3x2 Minuten. Penalties: 13. Stankovic scheitert an Wipf (6:5); 57. Stojanovic scheitert an Wipf (22:23).

Benedikt Anderes/HC Kriens-Luzern