Der Zweitligist Luzern schafft überraschend den Einzug in die Cup-Hauptrunde 2019/20. Auf dem Weg dorthin eliminierte der HCL gleich drei Erstligisten.
«Es ist unglaublich, was unsere Spieler diese Saison in der Cup-Qualifikation leisteten. Ich bin sehr stolz auf dieses Team und sehr glücklich», zeigte sich HCL-Präsident Benno Vonarburg (64) sichtlich stolz. Diesen schönen Erfolg erreichte der Zweitligist am Dienstagabend in der sechsten und letzten Cup-Qualifikationsrunde. Er bezwang den Erstligisten Uzwil in einem temporeichen und spannenden Spiel im Eiszentrum Luzern vor 300 Fans mit 3:2.
Der Underdog spielte keck auf, zeigte sich unerschrocken und duellierte sich mit den Sanktgallern, die in ihrer Meisterschaft noch um das letzte Playoff-Ticket (Fernduell mit Prättigau-Herrschaft) buhlen, auf Augenhöhe. Den Grundstein zum Sieg legte das Team des 42-jährigen Trainers Robert Küttel, das mit 1:0 und 2:1 führte, mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und einer tadellosen Disziplin (eine Zweiminutenstrafe!).
Dass die Qualifikation zur ersten Hauptrunde kein Zufallsprodukt war, hatten die Luzerner bereits in den Partien zuvor demonstriert: Mit Prättigau-Herrschaft (4:2) und Wil (4:0) eliminierte der HCL bereits zwei Erstligisten und mutierte so zum Cup-Schreck. «Wir konnten gegen die Oberklassigen unser Spiel machen, offensiv Akzente setzen und unsere Qualitäten ausspielen, was in der 2. Liga nicht immer einfach oder möglich ist, weil wir als letztjähriger Playoff-Halbfinalist Woche für Woche die Gejagten sind und unsere Gegner ein zerstörerisches Eishockey spielen», sagte HCL-Stürmer Jaromir Gogolka (29).
Während der HCL im Cup befreit aufspielt, bekundet er in der 2.-Liga-Meisterschaft mehr Mühe. «Die Aussenseiterrolle behagt uns mehr, wie der Cup nun zeigte, als wenn wir Favorit sind», hat HCL-Routinier und Captain Reto Burkart (33) festgestellt. «Dieser Erfolg wird uns aber zusätzlich beflügeln für den weiteren Verlauf der Playoffs.» Momentan duelliert sich der HCL in den Achtelfinals mit Weinfelden in einer Best-of-5-Serie (Stand: 1:1). Heute (19.30 Uhr, Eiszentrum Luzern) findet Spiel Nummer 3 statt.
Mit dem Erreichen der 1. Hauptrunde im Schweizer Cup 2019/20 herrscht doppelt Freude in Luzern. Finanziell wartet im Sechzehntelfinal eine Antrittsprämie in der Höhe von 30000 Franken. Gerade für einen Zweitligisten, der Jahr für Jahr grosse Anstrengungen unternehmen muss, um die finanziellen Mittel für den Meisterschaftsbetrieb zu beschaffen, ist das ein willkommener Zuschuss in die Vereinskasse. Bekommt der HCL dann noch einen klingenden Namen aus der National League oder ein Traditionsteam aus der Swiss League (beispielsweise Olten oder Kloten) zugelost, freut das den Kassier zusätzlich.
Und rein sportlich betrachtet ist das für einen Zweitligisten, der in einer von Fussball dominierten Stadt um Ansehen und Akzeptanz kämpft, sicher beste Werbung in eigener Sache. «Mit solchen Erfolgsmeldungen können wir in der Stadt Luzern das Eishockeyinteresse entfachen und den Sport wieder populärer machen», glaubt Präsident Vonarburg.
«Nun hoffe ich auf ein Duell mit dem EV Zug. Das wäre ein Ding, wenn es zu diesem Zentralschweizer Derby kommen würde», sagte HCL-Verteidiger Luca Martschini (30) mit einem Schmunzeln. Lucas Bruder Lino Martschini stürmt bekanntlich beim EVZ. Andere träumen von einem Duell mit den ZSC Lions unter ihrem 62-jährigen Kulttrainer Arno Del Curto, der Anfang der 1990er-Jahre das Erstligateam des damaligen Schlittschuh-Clubs Luzern (Verein ging 1998 in Konkurs) trainierte.
Übrigens: Der Einzug in die Hauptrunde bedeutete der grösste Erfolg in der 21-jährigen Vereinsgeschichte des HC Luzern. Eine weitere Krönung für den Verein aus der Innerschweiz wäre der baldige und langersehnte Aufstieg in die 1. Liga.