Der 22-Jährige feiert die Bronzemedaille an der WM beim Bier mit dem Trainer und bedankt sich bei seiner Freundin.
Wo anders als im Leichtathletik-Stadion erwischt man Simon Ehammer 15 Stunden nach seinem Exploit an der WM in Eugene? Der Mehrkämpfer lässt es sich am Morgen danach und nur Stunden vor der Abreise nicht nehmen, die Schweizer Siebenkämpferin Annik Kälin vor Ort anzufeuern.
Simon Ehammer, wie haben Sie die WM-Medaille gefeiert?
Ganz gemütlich mit Trainer Karl Wyler bei zwei, drei Bierchen. Zuerst wurde ich vom Schweizer Team mit Applaus in der Unterkunft empfangen. Dann ging ich Nachtessen und im Anschluss haben wir den Abend zu zweit ausklingen lassen.
Und wie viele Telefonate haben Sie in den 15 Stunden seit dem Triumph schon in die Heimat geführt?
Eigentlich nur das Telefonat mit meiner Freundin. Mit meiner Familie kann ich hoffentlich am Dienstag und Mittwoch feiern. Es haben mir aber sehr viele Bekannte geschrieben.
Gab es dabei auch emotionale Momente?
Zweifellos. Es war ja schon emotional genug, so einen Erfolg erleben zu dürfen. Emotional wurde es auch beim Telefonat mit meiner Freundin. Tatjana hat mit ihrer Unterstützung viel dazu beigetragen, dass ich diese Medaille gewonnen habe. Dafür bin ich ihr sehr dankbar und darüber haben wir am Telefon auch ausgiebig gesprochen.
Und nun geht es ab in die wohl verdienten Ferien?
Nein, jetzt geht es heim zum Training und danach in zwei Vorbereitungslager für die Europameisterschaften in München. Ferien sind dann für September geplant.
Im Zehnkampf ist der Zusammenhalt unter den Athleten legendär. Wie war es im Kreis der Weitsprung-Konkurrenten an der WM?
Die Stimmung war wirklich gemütlich und recht kollegial. Man hat auch für die Konkurrenten geklatscht - nicht alle gleich intensiv. Die Atmosphäre bei den Technikern ist schon etwas anders als bei den Sprintern, aber sie unterscheidet sich doch auch zu jener der Mehrkämpfer.
Also keine Psycho-Spielchen?
Ich lasse mich nicht auf so etwas ein, deshalb kann ich auch gar nicht richtig beurteilen, ob es jemand versucht hat. Gespürt habe ich auf jeden Fall nichts.
Ich behaupte: Sie waren noch nie vor einem Wettkampf so nervös wie gestern?
Stimmt nicht! Vor der Qualifikation war ich nervöser. Beweisen, dass ich dazu gehöre, musste ich dort. Im Final war ich eher in der Stimmung, los zu legen und zu schauen, was drinliegt.
Sie haben Ihre WM-Medaille im Voraus prognostiziert. Wie lautet Ihre Ankündigung für den Zehnkampf an der EM in München?
Genau gleich. Ich weiss, dass ich in guter Form bin. Wenn ich jetzt sagen würde, ich gehe an die EM, um in diesem Kreis erstmals dabei zu sein, würde ich mich und alle anderen anlügen. Ziel ist ganz klar eine Medaille. Ich werde alles dafür tun, diese auch zu holen.