KARATE: Rechtzeitig in Form gekommen

Grosser Sonntag für Fabienne Kaufmann: Die junge Kämpferin aus Oberkirch gewann am Heimturnier in Sursee Gold in der U21-Kategorie sowie bei der Elite. Priorität hat aber etwas anderes.

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Kämpft sich fast mühelos zu Siegen: Fabienne Kaufmann (links) glänzt mit ihrer Stilsicherheit. Bild: PD (Sursee, 12. März 2017)

Kämpft sich fast mühelos zu Siegen: Fabienne Kaufmann (links) glänzt mit ihrer Stilsicherheit. Bild: PD (Sursee, 12. März 2017)

Nein, Zeit zum Feiern hatte Fa­bienne Kaufmann, das hoffnungsvolle Luzerner Karate-Talent, aus Oberkirch kaum: «Meine Eltern haben mich mit viel Begeisterung am Turnier in der Surseer Stadthalle unterstützt und mir herzlich zu den Medaillen gratuliert. Das war es aber auch schon.» Denn es gäbe auch ein Leben neben ihrem so heiss geliebten Karate, nämlich das Sportler-KV: Das wolle sie sauber zu Ende bringen, betont Fabienne Kaufmann.

Aber Karate, das ist und bleibt halt doch der Lebensmittelpunkt der 20-Jährigen: Am Donnerstag reist sie in dieser Mission wieder eine Etappe weiter, an ein internationales K1-Turnier nach Amsterdam. In den Niederlanden will die Luzernerin gegen hochkarätige Gegnerschaft zwei Runden überstehen und sich damit für den Teameinsatz an den Europameisterschaften, die im Mai in der Türkei stattfinden, selektionieren. «Das ist meine nächste ganz grosse Herausforderung. Und das ist auch eine echte Standortbestimmung.»

Nur einmal ein bisschen «zäh»

Dass sie, die im Februar an der U21-EM in Sofia mit Rang 7 ihre Ziele nicht erreicht und sich in ihrem Kampfverhalten selbstkritisch hinterfragt hatte, doch noch rechtzeitig in Form gekommen ist, bewies sie am Sonntag an der Swiss Karate League in Sursee. «Ich hatte mir vorgenommen, wieder mein früheres Niveau zu erreichen, offensiv und aggressiv in die Fights zu gehen», erzählt die 20-jährige Frau aus Oberkirch, «und das ist mir gelungen.» In der vormittäglichen U21-Session habe sie sich sehr wohl gefühlt und bekundete kaum Mühe, auf dem Weg zum edelsten Metall die Gegnerinnen deutlich mit 7:0 und 4:0 zu eliminieren.

Entsprechend befreit und motiviert stieg Fabienne Kaufmann in den Elite-Wettbewerb, wo die Kumite-Konkurrenz naturgemäss anderes Format aufweist. Einigermassen sicher, aber doch mit «zähen Momenten» bezwang die Favoritin im ersten Aufeinandertreffen eine starke Gegnerin 4:2, qualifizierte sich mit einem weiteren 4:0 für den Final, wo sie schliesslich ihre grosse Klasse präsentierte: «Ich hatte gegen Carla Gibino zwar einige Anlaufschwierigkeiten, dann aber lief es so, wie ich es mir vorgestellt habe.» Nämlich zu einem stilsicheren 4:0: «Dieser Sieg und die beiden Goldmedaillen machen mich happy.»

Feilen an der Schnelligkeit

Fabienne Kaufmann weiss, dass ihr die Arbeit nicht ausgeht. «Ich will mir einen noch offensiveren Stil zulegen, ich habe durchaus noch Steigerungspotenzial, was Technik, Kraft, Ausdauer anbetrifft.» Und vor allem: Im Kraftkeller feilt sie an ihrer Schnelligkeit. Beine und Arme sollen noch schneller und giftiger zuschlagen. Auf dass Fabienne Kaufmann eine ganz grosse Karateka wird.

Roland Bucher

regionalsport@luzernerzeitung.ch