QHL-Handball
Nun liegt sogar Platz 3 in Reichweite: Kriens-Luzern bezwingt den Meister Pfadi Winterthur hochverdient

Kriens-Luzern gewinnt gegen Pfadi Winterthur zu Hause mit 28:26 und bläst zu einem fulminanten Schlussspurt. In der Tabelle könnte es nun schnell wieder aufwärtsgehen. Der Krienser Coach Goran Perkovac sagt: «Nicht schlecht für eine Mannschaft, die nicht mehr für den Trainer rennt.»

Stephan Santschi
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«Mit dieser Einstellung können wir noch einiges bewegen», sagt Goran Perkovac.

«Mit dieser Einstellung können wir noch einiges bewegen», sagt Goran Perkovac.

Bild: Boris Bürgisser

Auf einmal ist der Weg nach oben wieder begehbar. Zwar bleibt der HC Kriens-Luzern vorderhand auf Platz acht sitzen, der gestrige 28:26-Sieg zu Hause gegen Pfadi Winterthur verbessert die Ausgangslage im Kampf um eine gute Klassierung vor den Playoff-Viertelfinals indes beträchtlich. Spielt die Konkurrenz mit, liegt im Falle von zwei weiteren Siegen in den beiden abschliessenden Heimpartien gegen Chênois und Suhr Aarau sogar Platz drei in Reichweite. Und eine bisher mehrheitlich dunkelgraue Saison bekäme unverhofft eine weitaus fröhlichere Farbe. «Nicht schlecht für eine Mannschaft, die nicht mehr für den Trainer rennt», sagt Chefcoach Goran Perkovac.

Damit nimmt er Bezug auf eine Äusserung von Verwaltungsratspräsident Hanspeter Würmli, der gegenüber dieser Zeitung sagte, dass man dem Trainer vertraue, solange die Spieler für ihn rennen würden. Aufgrund der angekündigten Trennung von Perkovac im Sommer bestehen wohl auch in dieser Hinsicht Zweifel, obwohl dies nicht explizit so kommuniziert worden ist. Der Sieg gegen Meister Winterthur tut deshalb gut. Dem Trainer, der viel Kritik einstecken muss und auch dem Team, das sein Potenzial über weite Strecken nicht auszuschöpfen weiss.

Pfadis hochkarätiger Aufbau wird entzaubert

Der Sieg gegen die Winterthurer war jedenfalls hochverdient. Nur die Startphase missriet (1:3-Rückstand nach 5 Minuten), danach fanden die Krienser ins Spiel. Pfadi, das zwischen einem 7:6-Überzahlspiel und einem 6:6-Positionsangriff hin und her pendelte, fand nie eine nachhaltige Lösung gegen den kompakten und aggressiven Deckungsverbund der Gastgeber – das Winterthurer Starensemble im Rückraum zeigte sich ungewohnt fehlerhaft.

Im Angriff kam Kriens-Luzern gut mit der ungeliebten 5:1-Defensive zurecht, führte die Spielzüge geduldig aus, nutzte den zusätzlichen Platz am Kreis mit Anspielen auf Kreisläufer Domen Sikosek Pelko oder die Flügelspieler On Langenick und Ammar Idrizi. Nach 12 Minuten gingen die Luzerner erstmals in Führung (5:4), hielten diese aufrecht und hätten sie sich im Angriff effizienter gezeigt, wäre zur Pause ein grösserer Vorsprung als ein 13:12 möglich gewesen. «Wir spielten vorne nicht überragend, aber diszipliniert. Wir haben den Ball schnell transportiert», konstatierte Perkovac.

Endphase mit sechs verschiedenen Torschützen

Nach dem Seitenwechsel blieb das Spiel des HC Kriens-Luzern solide, während Winterthur unter den eigenen Möglichkeiten blieb. Der Vorsprung des Heimteams betrug maximal drei Treffer, «wir hätten das Spiel früher entscheiden können», befand Perkovac und erinnerte sich dabei vor allem an die beiden missratenen Würfe von Goalie Rok Zaponsek Richtung des leeren Pfadi-Gehäuses oder an die vergebenen Penaltys von Hleb Harbuz und Janus Lapajne.

Kurz vor Schluss wurde es deshalb nochmals richtig eng, in der 50. Minute hatte Pfadi das Skore wieder ausgeglichen (22:22). Dank einer harmonischen Teamleistung brachte Kriens-Luzern den wertvollen Sieg aber ins Trockene. Symptomatisch hierfür war neben der starken Verteidigungsarbeit der Fakt, dass die letzten sechs Tore von sechs verschiedenen Akteuren erzielt worden sind. «Ich bin mit allen zufrieden, wir haben umgesetzt, was wir abgemacht haben», resümierte Perkovac und er hielt fest: «Mit dieser Einstellung können wir noch einiges bewegen.»

Kriens-Luzern – Winterthur 28:26 (13:12)
Krauerhalle. – 400 Zuschauer. – SR Capoccia/Jucker. – Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen Kriens-Luzern, 3-mal 2 Minuten gegen Winterthur. – Kriens-Luzern: Zaponsek (12 Paraden); Idrizi (3 Tore), Orbovic (3), Lapajne (3/1), Harbuz (5/2), Langenick (3), Sikosek Pelko (5), Delchiappo, Lavric; Oertli, Rellstab (4), Schlumpf (2). – Winterthur: Shamir (12 Paraden)/Wipf (1); Tynowski (5 Tore), Tskhovrebadze (5/1), Jud (2), Sidorowicz (4), Leopold (2), Leventoux (1), Lagerquist (6); Hadj Sadok, Schönfeldt, Bräm (1), Störchli. – Bemerkungen: Kriens-Luzern komplett. Winterthur ohne Freivogel, Osterwalder, Ruh, Radovanovic, Vernier, Heer. Shamir pariert Penalty von Harbuz (31./13:12). Wipf pariert Penalty von Lapajne (44./20:18).