Krienser Handballer verlieren knapp

Die erste Saisonniederlage des HC Kriens-Luzern ist Tatsache. Gegen den amtierenden Meister und Champions League-Teilnehmer Kadetten Schaffhausen zog der HCK knapp mit 23:26 (9:10) den Kürzeren.

Drucken
Benjamin Steiger beim Abschlussversuch (Bild: Dominik Wunderli / Neue LZ)

Benjamin Steiger beim Abschlussversuch (Bild: Dominik Wunderli / Neue LZ)

Dass die Partie zwischen Kadetten Schaffhausen und dem HC Kriens-Luzern lange Zeit so ausgeglichen sein würde, das hatte kaum jemand erwartet. Und, das sei erwähnt, es lag nicht nur an den Absenzen auf dem Matchblatt bei den Kadetten. Denn wenn etwas die Schaffhauser auszeichnet, dann ist es die Kaderbreite. Das wurde auch in der Partie gegen den HCK deutlich spürbar. Mit Quadrelli, Prieto, Tominec und Muggli fehlte den Kadetten eine halbe Mannschaft – das Team aber hatte dennoch Qualität.

Aber der HCK verkaufte sich auch gegen den hochkarätigen Gegner (mitten in der Vorbereitung auf den Champions League-Einsatz am Donnerstag gegen den grossen FC Barcelona) sehr gut. Zur grossen Hypothek des HCK wurde aber der Start. 0:3 lag der HCK bald schon einmal zurück – und hatte dabei schon vier Nuller in der Angriffsbilanz. Bitte Mitte der ersten Hälfte wollte sich daran auch nicht viel ändern. Vaskevicius im Kadetten-Tor hielt stark – und im HCK-Angriff fehlte die letzte Konsequenz, die Entschlossenheit.

Die Gäste aber konnten sich trotz Ladehemmung der Gastgeber nicht wirklich absetzen. Dazu hielt HCK-Keeper Schelbert zu stark. So wehrte er in dieser Phase zwei Siebenmeter ab und gab dabei das Signal zur Aufholjagd. Dieser Funken sprang über auf die Fans – und auch die Teamkollegen. Tor um Tor verkürzte sich der Rückstand. Und beim HCK wuchs die Überzeugung: Da liegt etwas drin.
Dank einer starken Teamleistung, dank viel Wille und Engagement schaffte der HCK nach dem Seitenwechsel nach 36 Minuten erstmals den Ausgleich. Die Startphase war (fast) vergessen. Denn jetzt lagen auch beim Gegner plötzlich die Nerven blank. Bis zum 16:16 schaffte es der HCK, die Hoffnung am Leben zu erhalten. Dann aber zeigte sich, was es heisst, von der Bank noch einen Trumpf zücken zu können. Denn jetzt schlug die grosse Stunde der deutschen Nachwuchs-Hoffnung Christian Dissinger, der mit Wucht und Grösse das Zünglein an der Waage spielte und Wesentliches zur Vorentscheidung (18:22) beitrug.

Zu dieser Entwicklung beitragen haben zudem Strafen, die sich der HCK einhandelte. Auch wenn selbst bei doppelter Unterzahl des HCK mathematisch nicht viel passierte – es kostete jene Kraft, die dann fehlte, um den Spiel in der Schlussphase vielleicht doch noch die entscheidende Wende zu geben. Dass von diesen Strafen einige mehr als nur erklärungsbedürftig waren und deren Begründung wohl den wenig überzeugenden Referees einiges (verdientes...) Zahnweh verursachen werden, bleibt aus Sicht der HCK ein schwacher Trost.
Der HCK aber wehrte sich trotzdem bis am Schluss tapfer und gab alles, um den Rückstand im Rahmen zu halten. Das zeigt, dass dieses Team mit Charakter und Leidenschaft am Werk ist. Deshalb lässt sich beim HCK trotz Niederlage viel Positives aus dem Spitzenspiel gewinnen. Steiger als Alternative am Kreis (6 Tore), Hess als wirbliger Einfädler und gefährlicher Torschütze (am Schluss 6 Tore und verdient Best Player), Kampfgeist und gemeinsamer Wille – auf solche Werte lässt sich beim HCK zweifellos bauen für die kommenden Spiele.

HC Kriens-Luzern - Kadetten Schaffhausen 23:26 (9:10)
Krauerhalle, 1'000 Zuschauer. SR Brianza/Jucker
Spielverlauf: 0:3, 1:4, 2:5, 3:6, 4:8, 7:8, 9:10; 10:11, 11:11 (36.), 13:13, 16:16, 16:19, 18:20, 19:23, 20:24, 22:24, 23:25, 23:26.
HC Kriens-Luzern: Schelbert (bis 45., 9 Paraden)/Aleksejev (2 Paraden); Fellmann, Buholzer, Petrig (2), Båverud (3), Steiger (6), Raemy (1), Lingg, Hess (6), Stankovic (5), Baumgartner.
Kadetten Schaffhausen: Vaskevicius/Bläuenstein (ab 36.); Cvijetic (7), Emrich, Goepfert (4), Pendic (2/1), Mamic, Starczan (4/1), Stojanovic (2), Bucher, Ursic (2), Dissinger (3).
Bemerkungen: Strafen: Kriens 7, Kadetten 4x2 Minuten. Kriens-Luzern ohne Baviera, Jeremias, Willisch und Mühlebach. Kadetten ohne Quadrelli, Prieto, Tominec, Kukucka, Muggli (alle verletzt oder krank). 9. Stankovic verschiesst Penalty gegen Vaskevicius (1:3); 10. Scheklbert hält Penalty von Pendic (3:5); 11. Schelbert hält Penalty von Straczan, der trifft im Nachschuss. Schlechte Schiedsrichter-Leistung.

JP. Chenet Best Player Award: Sven Hess (HC Kriens-Luzern), Nikola Cvijetic (Kadetten).

Benedikt Anderes / HC Kriens-Luzern