LEICHTATHLETIK: Das sind die Stars des Meetings

Am Dienstagabend findet die traditionelle Spitzenleichtathletik Luzern statt. Den Organisatoren ist es gelungen, den einen oder anderen Top-Athleten zu engagieren – der «Sprint» auf die Luzerner Allmend lohnt sich auch diesmal.

Turi Bucher
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Morgen über 100 m in Luzern: Michelle Lee-Ahye aus Trinidad und Tobago. (Bild: Johannes Eisele/Getty (Rio de Janeiro, 15. August 2016))

Morgen über 100 m in Luzern: Michelle Lee-Ahye aus Trinidad und Tobago. (Bild: Johannes Eisele/Getty (Rio de Janeiro, 15. August 2016))

Turi Bucher

arthur.bucher@luzernerzeitung.ch

Thomas Röhler – der Olympiasieger im Speerwerfen
Der 25-jährige Deutsche Thomas Röhler wurde im vergangenen Jahr an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro Olympiasieger im Speerwerfen. Der 1,91-m-Mann aus Jena warf vor rund 9 Wochen im katarischen Doha mit 93,90 m nicht nur neuen deutschen Rekord, sondern gleich auch noch die zweitbeste je gemessene Weite.

Mujinga Kambundji – der Test über die 200-m-Strecke
Noch darf man sie als «LL», den Leichtathletik-Liebling der Nation, betiteln, aber diverse Athletinnen aus anderen Disziplinen sind ihr wortwörtlich dicht auf den Fersen. Vor einem Jahr musste die Bernerin mit kongolesischen Wurzeln den Schweizer Rekord über 200 m an Kollegin Lea Sprunger abtreten. Den Schweizer Rekord über 100 m hält Kambundji, die am 17. Juni ihren 25. Geburtstag feierte, mit 11,07 Sekunden nach wie vor. In Luzern fordert sie Sprunger über 200 m zum Duell. Vor einem Jahr lief Kambundji in Luzern mit einer Zeit von 23,02 auf den vierten Rang. Drei Wochen später holte sie sich mit einer Zeit von 11,25 Sekunden in Amsterdam EM-Bronze über 100 m. Es war die erste Schweizer Sprint-Medaille seit 38 Jahren. Zuletzt trat Kambundji in Magglingen in Erscheinung, als sie mit den Schweizer EM-Fussballerinnen Sprint-Lektionen absolvierte. Aber auch in Lausanne mit der starken 200-m-Zeit von 22,82.

Kariem Hussein – der Publikumsliebling von 2016
Wie Yann Sommer bei den Fussballern ist Kariem Hussein bei den Schweizer Leichtathleten so etwas wie der Traum aller Schwiegermütter. Der 400-m-Hürdenläufer mit ägyptischen Wurzeln wurde 2014 in Zürich glorioser Europameister und holte letztes Jahr an der EM in Amsterdam die Bronzemedaille. Die Bestzeit des ehemaligen Fussballers beim FC Tägerwilen steht bei 48,45 Sekunden, die er vor zwei Jahren lief. An den Olympischen Spielen in Rio schied der 1,90-m-Mann wegen Fussbeschwerden nach dem Vorlauf aus. In diesem Jahr unterbot Hussein im deutschen Rehlingen mit 49,34 Sekunden die WM-Limite. Am vergangenen Donnerstag brillierte Hussein in Lausanne mit dem Sieg (48,79). Er wird in Luzern von Byron Robinson, dem Zweiten von Lausanne, herausgefordert. Medizinstudent Hussein lief vor einem Jahr in Luzern mit 49,47 zwar keine Topzeit, avancierte mit seinem sympathischen Auftritt und seinem unwiderstehlichen Schlussspurt aber zum Publikumsliebling.

Géraldine Ruckstuhl – auch ein Luzerner Star ist mit dabei
Die 19-jährige Siebenkämpferin Géraldine Ruckstuhl aus Altbüron sorgte am 29. Mai für Schweizer Leichtathletik-Geschichte. Im österreichischen Götzis knackte sie mit 6291 Punkten den 32 Jahre alten Schweizer Rekord um 26 Punkte. So ganz nebenbei warf sie mit dem Speer auch noch ­einen Schweizer Rekord: 58,31 m und 3,2 m weiter als der bis dahin bestehende Rekord flog ihr Speer. In Luzern wird sie ihr Können mit diesem Gerät demonstrieren.

Michelle Lee-Ahye – eine ganz, ganz schnelle Frau
Michelle Lee-Ahye, die 25-Jährige aus Trinidad-Tobago, ist weltweit die zweitschnellste Sprinterin des Jahres. Die 10,82 Sekunden, die sie in ihrer Heimat in Port of Spain lief, bedeuteten persönliche Bestzeit. Nur die Jamaikanerin Elaine Thompson war 2017 schneller (10,71 und 10,78).

Lea Sprunger – das 200-m-Rennen ist ein Highlight
Die 27-jährige Lea Sprunger sorgt dafür, dass in Luzern das 200-m-Rennen zu einem absoluten Highlight wird. Vor rund einem Jahr hatte sie mit ihrem 22,38-Lauf in Genf Mujinga Kambundji den Schweizer Rekord abgeluchst. In Luzern kommt es nun zum Duell der beiden schnellen Schweizerinnen. Sprunger hält ausserdem den Schweizer Rekord über 400 m. An der EM 2016 in Amsterdam holte sie über die 400-m-Hürdenstrecke die Bronzemedaille. An der Hallen-EM 2017 in Belgrad gab es für Sprunger einen Rückschlag: Als grosse Favoritin brach sie über 400 m in der Schlusskurve ein und klassierte sich nur im 5. Rang.

Nicole Büchler – mit Diamond-League-Sieg im Gepäck
Die 33-jährige Stabhochspringerin Nicole Büchler wechselte im Alter von 19 Jahren von der rhythmischen Sportgymnastik zur Leichtathletik. An den Olympischen Spielen in Rio wurde Büchler Sechste. Vor wenigen Tagen holte sie in Stockholm als erste Schweizerin überhaupt den Sieg an einem Diamond-League-Meeting. Büchler hält mit 4,78 m den Schweizer Stabhoch-Rekord, in Stockholm reichte ein Sprung über 4,65. Gestern in London verbesserte sie ihre persönliche Saisonbestleistung erneut.

Sally Pearson – die Frau von der Briefmarke
Die australische Hürdensprinterin Sally Pearson (30) holte 2012 an den Olympischen Spielen in London mit einer Zeit von 12,35 Gold. Vier Jahre zuvor hatte sie in Peking noch Silber erlaufen. Ihre persönliche Bestleistung liegt bei 12,28. In den vergangenen zwei Jahren musste Pearson ihre Zusagen für Luzern jeweils kurzfristig widerrufen. Nicht wegen ihres Engagements als Botschafterin einer australischen Tierschutzorganisation: 2016 wegen einer Armverletzung, 2015 war es der Oberschenkel. Übrigens: In Down Under kann es durchaus passieren, dass einem Sally Pearsons Gesicht von einer Briefmarke entgegenblickt. Im Hürdensprint ebenfalls mit dabei sind die Amerikanerinnen Kristi Castlin, 2016 Dritte in Rio, sowie Queen Harrison, die zweifache Luzern-Siegerin (2016 und 2015).

Fabienne Schlumpf – auch schon mal am Rotsee joggend
Die in Wetzikon lebende Fabienne Schlumpf sorgte in den vergangenen Wochen aus Schweizer Sicht für diverse Highlights. Über die 3000-m-Steeple-Strecke gelang es ihr, innerhalb einer Woche gleich zweimal einen Schweizer Rekord aufzustellen. Am 9. Juni lief sie im französischen Belfort 9:26,86, am 15. Juni am Diamond-League-Meeting in Oslo 9:21,65. Die 26-jährige Schlumpf hatte eigentlich dieses Jahr am Luzerner Stadtlauf starten wollen – das OK verzichtete 2017 aber auf Eliterennen. 2016 wurde sie beim Stadtlauf von Luzern Dritte, übernachtete daraufhin im Hotel und entschloss sich am Sonntag kurzfristig für ein Jogging Richtung Kantonsspital zum Rotsee. Schlumpf startet in Luzern über 3000 m flach (ohne Hürden).