LEICHTATHLETIK: Hussein wird abgehängt

Kariem Hussein kann sich an der WM in London nicht mehr steigern. Bei strömendem Regen belegt der 28-jährige Thurgauer im Final über 400 m Hürden den letzten Platz.

Raya Badraun, London
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Ohne Chance auf eine Medaille: Kariem Hussein. (Bild: Jean-Christophe Bott/Keystone (London. 9. August 2017))

Ohne Chance auf eine Medaille: Kariem Hussein. (Bild: Jean-Christophe Bott/Keystone (London. 9. August 2017))

Raya Badraun, London

Gestern regnete es so stark wie noch nie an dieser WM. Doch Kariem Hussein hatte Glück. Dank der Bahn neun lag seine Strecke teilweise im Schutz des Stadiondaches. Doch der Thurgauer konnte diesen Vorteil nicht nutzen. Nach einem guten Start hielt er zwar lange Zeit mit den Gegnern mit. Doch auf der Schlussgeraden wurde er schliesslich doch noch deutlich abgehängt. «Ich war zu wenig konsequent, zu passiv und immer einen Schritt zu spät», sagte der 28-Jährige nach seinem schwachen Auftritt.

An der Spitze ereignete sich Bemerkenswertes. Zwei Europäer, also Konkurrenten von Hussein in Berlin 2018, hielten den Amerikaner Kerron Clement in Schach, der sein drittes WM-Gold nach 2007 und 2009 anpeilte. Der Amerikaner war letzten Sommer im dritten Anlauf zum ersten Mal Olympiasieger geworden. In London schloss er aber nie zu Schnellstarter Carsten Warholm auf. Der Norweger zog in 48,35 Sekunden durch und hielt auch den für die Türkei startenden Kubaner Yasmani Copello auf Distanz.

Hussein hingegen beendete das Rennen als Achter und Letzter in sehr schwachen 50,07 Sekunden. In dieser Saison ist das seine zweitschlechteste Zeit. Nur im WM-Vorlauf lief er noch langsamer. «Ich hatte mir im Vorfeld mehr erhofft», sagte Hussein. «Und es wäre wohl auch mehr möglich gewesen.»

Nervosität macht Hussein zu schaffen

Für Hussein war es der erste Final seiner Karriere an einem internationalen Grossanlass. «Klar, man kennt die Gegner», sagte er. «Dennoch ist es etwas anders – nur schon von der Nervosität her.» Bereits im Vorlauf hatte er damit zu kämpfen. Im Halbfinal schaffte er es jedoch, eine Reaktion zu zeigen. Als Zweiter seines Laufes qualifizierte er sich schliesslich direkt für den gestrigen Final. Danach wirkte er wieder selbstbewusster. Eine weitere Steigerung schien möglich. Doch gestern war davon nichts mehr zu sehen. Mit dem achten Rang realisierte Hussein in London immerhin sein bisher bestes Ergebnis an einer WM. Vor zwei Jahren in Peking verpasste er noch knapp den Final.