Volley Luzern trotzt Näfels und auch dessen Fans

Volley Luzern gewinnt nach 0:2-Rückstand mit 3:2 gegen Näfels und steht im Cup-Halbfinal. Trotzdem gibt es unschöne Nebengeräusche.

Stephan Santschi
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Luzern-Spieler Dominik Fort: «Wir hatten nichts mehr zu verlieren, spielten mutiger und mit mehr Risiko.»

Luzern-Spieler Dominik Fort: «Wir hatten nichts mehr zu verlieren, spielten mutiger und mit mehr Risiko.»

Bild: Corinne Glanzmann (Luzern, 2. Februar 2020)

Nach 128 dramatischen Minuten war es geschafft. Ein letzter Block am Netz, der Ball fällt auf die Seite des Gegners und das Tiebreak geht mit 15:7 an Luzern. Der 3:2-Sieg gegen Näfels und der Einzug in den Cup-Halbfinal waren damit eingetütet. «Ich bin müde, aber das Gefühl ist perfekt», sagte Dominik Fort, der Tscheche in Diensten Luzerns, der zwei Jahre für Näfels gespielt hatte.

Bevor der Sieg, der achte in Serie, unter Dach und Fach war, brauchten Spieler und Publikum allerdings viel Nervenstärke. Die Glarner, die beide Partien in der NLA gegen Luzern verloren hatten, starteten mit viel Selbstvertrauen und Zuversicht. Dreimal hintereinander gegen Luzern den Kürzeren ziehen, das wolle man nicht, sagte Trainer Oskar Kaczmarczyk im Vorfeld. Prompt war Näfels in allen Belangen besser und gewann den ersten Satz diskussionslos mit 25:16. Der letzte Smash der Glarner landete im Gesicht von Nick Amstutz, die Szene war symptomatisch für den Auftakt in diese Partie. Die Luzerner kassierten eine saftige Ohrfeige.

Luzerner lösen nach dem 0:2 die Handbremse

Der zweite Satz verlief ausgeglichener, die Luzerner lagen beim Stand von 23:21 sogar nahe am Ausgleich. Service und Blockarbeit waren aber weiterhin nicht auf dem Level der Gäste. Zwar kämpfte Volley Luzern mit viel Courage, wehrte sechs Satzbälle ab. Und doch ging auch der zweite Durchgang an Näfels, diesmal in extremis mit 30:32 – das Scheitern nahm Formen an.

Was folgte, war aber das grosse Aufbäumen. Vor allem der Service der Luzerner war zwar weiterhin sehr fehlerhaft, in den ersten drei Sätzen landeten insgesamt 23 Aufschläge entweder im Netz oder im Aus. «Doch wir hatten nichts mehr zu verlieren, spielten mutiger und mit mehr Risiko», stellte Fort fest. Mit 25:23 ging Satz drei an den Gastgeber. Und als ab dem vierten Durchgang auch der Service konstanter wurde und der Gegner härter für die eigenen Punkte kämpfen musste, häuften sich bei Näfels die Fehler. Sowohl offensiv wie defensiv steigerten die Luzerner am Netz die Durchschlagskraft und brachten Satz vier sicher mit 25:21 nach Hause. Im Tiebreak liessen sie dann nichts mehr anbrennen, die Gegenwehr von Näfels war gebrochen. «Chapeau vor der Mannschaft, wie sie die Situation sportlich gelöst hat», lobte Luzerns Teamchef Josef Wicki.

Seinem Gesichtsausdruck war aber anzumerken, dass die Freude über den Exploit in den Hintergrund gerückt war. «Wir sind hier im Volleyball, nicht im Fussball. Wir möchten fairen Sport», betonte er. Grund für den Ärger waren 20 Gästefans, die ihr Team zwar stimmungsvoll unterstützten, aber die Luzerner am Spielfeldrand beim Service mit Hupen und elektronischen Geräuschen störten.

«Leidenschaftliche Fans sind toll, doch…»

Obwohl Funktionäre beider Clubs die Unanständigen ermahnten, blieb die Atmosphäre gereizt. «Letztlich passierte zwar nichts Schlimmes, doch wir müssen für solche Spiele künftig ein Dispositiv entwickeln», sagte Wicki. Und Luzern-Trainer Liam Sketcher hielt fest: «Leidenschaftliche Fans sind toll, doch es muss im vernünftigen Rahmen bleiben.»

Gut möglich ist, dass die Luzerner bereits im Playoff-Viertelfinal der NLA wieder auf Näfels treffen. Dank dem überraschenden 3:0-Sieg am Samstag in Lausanne stiess Luzern auf Platz drei vor und kann am kommenden Wochenende mit einem Sieg gegen Lutry-Lavaux die Qualifikation als Dritter beenden. Gegner im Playoff wäre dann das sechstrangierte Näfels.

Volleyball, Männer

Cup-Viertelfinals: Volley Luzern – Näfels 3:2. Colombier (NLB) – Amriswil 1:3. Lutry-Lavaux – Schönenwerd 0:3. Jona – Lausanne 0:3. – Halbfinals: Auslosung findet heute statt.

Volley Luzern – Näfels 3:2

Bahnhofhalle. – 250 Zuschauer. – Spieldauer: 128 Minuten. – Sätze: 16:25, 30:32, 25:23, 25:21, 15:7. – Luzern: Amstutz, Hepburn, Gautschi (Libero), Jucker, Buivids, Köpfli, Fort; Döös, Widmer.

NLA: Lausanne – Volley Luzern 0:3. Näfels – Amriswil 3:1. Jona – Chênois 1:3. Lutry-Lavaux – Basel 3:0. – Rangliste: 1. Amriswil 15/37. 2. Schönenwerd 15/34. 3. Volley Luzern 15/28. 4. Chênois 15/27. 5. Lausanne UC 15/26. 6. Näfels 15/23. 7. Jona 15/16. 8. Lutry-Lavaux 15/8. 9. Traktor Basel 16/5.

Lausanne UC – Volley Luzern 0:3

Centre Sportif. – Sätze: 20:25, 24:26, 26:28. – Luzern: Jucker, Köpfli, Fort, Hepburn, Amstutz, Buivids, Gautschi (Libero); Döös.